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Sanft sollst du brennen

Sanft sollst du brennen

Titel: Sanft sollst du brennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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los?«
    »Nichts.«
    »Ich meine, ich hätte dich stöhnen gehört.«
    »Oh. Ja, vielleicht. Ich kann nicht schlafen.«
    »Du hast doch gerade erst das Licht ausgemacht. Meinst du nicht, du solltest dir ein paar Minuten Zeit lassen, bevor du glaubst, nicht schlafen zu können? Kann ich irgendetwas für dich tun?«
    Wenn er wüsste. »Was denn zum Beispiel?«
    »Das musst du mir schon sagen.«
    Sie war sich ganz sicher, dass er amüsiert klang. Ob er wohl wusste, was seine Nähe bei ihr anrichtete?
    Warte nur, dachte sie. Was war mit ihm? Empfand er das Gleiche? Schließlich war er der Sexbesessene, nicht sie. Jedenfalls bis vor Kurzem, bis sie diese Nacht mit ihm verbracht hatte. Spielte er nur mit ihr?
    »Nein. Ich wüsste nicht, was du für mich tun könntest.«
    Sie wartete auf seine Reaktion und war enttäuscht, als er schwieg. Schließlich sagte er: »Katie?«
    »Ja, Dylan?«
    »Soll ich auf deine Seite kommen, oder kommst du zu mir?«

29
    Der Morgen kam viel zu schnell, und als sie erwachte, empfand sie kein Bedauern. Sie fühlte sich vielleicht ein bisschen verlegen, wenn sie daran dachte, was sie alles miteinander gemacht hatte, aber Bedauern? Nein, Bedauern empfand sie nicht.
    Sie war dankbar dafür, dass sie vor ihm aufwachte. Er schlief auf dem Bauch, und ein Arm hing aus dem Bett. Auf dem Boden lagen Kissen, Laken und Decken. Es war eine wilde Nacht gewesen. Und eine wunderschöne.
    Die ersten Sorgen kamen, als Kate unter der Dusche stand. Hatte sie in einem leidenschaftlichen Moment etwas gesagt, was sie besser nicht gesagt hätte? Hatte sie ihm etwa gesagt, dass sie ihn liebte? Du lieber Himmel, nein, oder? Sie konnte sich nicht erinnern. Hoffentlich hatte sie es nicht gesagt. Aber wenn doch – was dann? Am besten tat sie vielleicht so, als ob sie gar nichts gesagt hätte. Was für Politiker funktionierte, musste schließlich auch bei ihr klappen.
    Okay, es war endlich so weit. Dylan hatte sie völlig verrückt gemacht.
    Wenn sie nicht aufhörte, an ihn zu denken, würde sie nie aus der Dusche herauskommen. Dabei musste sie heute so viel erledigen. Sie hatte Anderson versprochen, den Aktenordner durchzuschauen. Vermutlich wollte er, dass sie verstand, wie der Onkel sein Vermögen gemacht hatte. Und seine Finanzberater würden ihr sämtliche Fragen beantworten können. Nein, dachte sie, sie hatte keine andere Wahl. Sie musste das Ding lesen.
    Da waren auch noch die Fotos von ihrem Vater. Gestern Abend war sie zu erschöpft gewesen, um sie sich anzuschauen.
    Rasch zog Kate sich an. Sie packte Schminkzeug und Zahnbürste in ihre Tasche und öffnete die Tür.
    Dylan stand gerade auf. Allerdings sah er noch nicht besonders wach aus. Seine Haare waren zerzaust, und er war nackt. Als er auf sie zukam, flatterten erneut Schmetterlinge in ihrem Bauch.
    »Guten Morgen«, sagte sie fröhlich.
    Statt einer Antwort grunzte er nur. Offensichtlich war er kein Morgenmensch.
    Er packte sie am Arm und küsste sie. Sie schmolz dahin. Sein Körper war so warm und …
    Sie löste sich von ihm. »Ich muss die Akte lesen, und du musst wach werden.«
    Sie trat an den Tisch und ergriff den Aktenordner und den Umschlag mit den Fotos. Als sie hörte, wie die Badezimmertür geschlossen wurde, entspannte sie sich. Jetzt war sie erst einmal in Sicherheit, und wenn er aus dem Bad kam, war er hoffentlich angezogen.
    Sie trat ans Bett, schlüpfte aus ihren Schuhen und lehnte sich mit dem Rücken ans Kopfende. Dann schlug sie den Ordner auf und begann zu lesen. Fast augenblicklich wurde ihr dabei übel. Dieser schreckliche alte Mann hatte jede Akquisition mit prahlerischen Randbemerkungen versehen, und nachdem sie fünfzehn Seiten hintereinander gelesen hatte, hatte sie das Muster verstanden und überflog den Rest nur noch.
    Er hatte sein Vermögen gemacht, indem er Unternehmen aufgekauft, sie auseinandergenommen und den Rest weiterverkauft hatte.
    Wenn Anderson ihr gesagt hätte, Compton sei ein tüchtiger Geschäftsmann gewesen, der sein Vermögen vermehrt hätte, indem er Besitztümer gekauft und wieder verkauft hatte, wäre Kate wahrscheinlich beeindruckt gewesen. Viele erfolgreiche Menschen waren auf diese Art und Weise zu Reichtum gekommen, und Kate hätte angenommen, dass auch Compton zu ihnen gehören würde. Aber als sie jetzt schwarz auf weiß sah, wie er es geschafft hatte, nämlich mit falschen Versprechungen und Lügen, empfand sie Abscheu. Er hatte so viele Leben zerstört, so viele Träume, die Jobs und die Sicherheit

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