Sanft sollst du brennen
einem Monat gesagt hätte, dass ich so eine Liste schreiben würde, hätte ich ihm nicht geglaubt. Du meine Güte, Dylan«, rief sie, »sieh dir bloß alle diese Namen an.«
Er drehte sich um und blickte sie an. »Du wirst doch jetzt nicht panisch, oder? Hier kann dir nichts passieren. In dieser Minute bist du in Sicherheit. Konzentrier dich darauf.«
Sie verdrehte die Augen. »Ich drehe nicht durch, deshalb brauchst du auch gar nicht auf mich einzureden wie auf einen kranken Gaul. Es hat mich gerade nur überwältigt. Zwei Schocks an einem Abend.«
»Wieso zwei?«
Das war ja klar, dass ihm das auffiel. Die Entdeckung, dass sie sich in ihn verliebt hatte, war für sie ein größerer Schock gewesen als ihre lange Liste von Verdächtigen.
»Kate?«
»Es hat was mit der Arbeit zu tun«, log sie. Sie ließ den Kugelschreiber zwischen den Fingern kreisen, während sie sich wieder auf die Liste konzentrierte. »Ich werde erst schlafen können, wenn ich zumindest einen Namen von dieser Liste ausstreichen konnte. Du könntest mir helfen«, schlug sie vor. Dylan hatte sich auf den Rücken gedreht und schaute schläfrig zur Decke.
»Du könntest diese Künstlerin, Cinnamon, wegstreichen«, schlug er vor.
»Sie wäre bestimmt am Boden zerstört, wenn sie wüsste, dass die Explosion nicht ihr gegolten hat. Sie ist ganz versessen darauf, Aufmerksamkeit zu erregen«, erklärte Kate. Dann seufzte sie. »Aber ich hatte sie gar nicht auf die Liste gesetzt, deshalb kann ich sie auch nicht ausstreichen.«
Sie las ihm die Namen vor, die sie aufgeschrieben hatte. Darunter waren alle MacKenna-Brüder und sogar Anderson und sein Assistent, dessen Name ihr nicht mehr einfiel.
»Terrance«, half Dylan ihr.
»Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass Anderson, Terrance oder Vanessa etwas damit zu tun haben, aber ich habe sie draufgeschrieben, weil sie ja schließlich auch das Video gesehen haben. Carl habe ich auch auf die Liste gesetzt, aber ihn kann ich doch sicherlich ausstreichen, oder?«
»Nein. Er ist schuldig, solange seine Unschuld nicht erwiesen ist.«
»Funktioniert das nicht eher andersherum?«
»Nicht, wenn es um dein Leben geht. Irgendwas hat er damit zu tun«, fügte Dylan nachdenklich hinzu. »Ich weiß nur noch nicht, was.«
Kate schob sich eine Haarsträhne hinter die Ohren und studierte ihre Liste.
Sie hatte tatsächlich Jackman vergessen. Rasch schrieb sie seinen Namen auf und wollte den Kugelschreiber gerade weglegen, als Dylan hinzufügte: »Und seine Partner.«
Kate wurde immer frustrierter. »Ich möchte einen Namen aufschreiben und ihn dann wegstreichen. Kapiert? Was ist mit Reece? Soll ich ihn auch auf die Liste setzen.«
Ihre Stimme war ganz schrill. Sie musste unbedingt ruhiger werden. Sie wusste nur nicht, wie.
»Warum bist du eigentlich so entspannt?«, fragte sie.
»Warten ist immer schwer. Ich habe gute Leute, die Informationen für mich zusammentragen. Ich muss geduldig sein und du auch.«
»Leichter gesagt als getan«, meinte Kate. »Bedauerst du, dass du in die Angelegenheit hineingezogen worden bist?«
»Nein.«
Das klang barsch, und Kate überlegte, ob sie ihn beleidigt hatte.
»Was ist mit der Frau von dem Frettchen, die dir deine Bänder stehlen will? Würde es dir besser gehen, wenn du sie auf die Liste setzt und wieder ausstreichst?«
»Sie hat nicht meine Bänder gestohlen«, erwiderte Kate. »Sie und ihr Mann versuchen, meine Firma zu stehlen.«
»Aber du weißt schon, wie du sie davon abhalten kannst, oder?«
Sie musste unwillkürlich lächeln. »Ja. Und wenn ich mit ihnen fertig bin, dann wollen sie mich umbringen, das versichere ich dir.«
Er lachte, weil sie so fröhlich klang. »So ist es richtig.«
Sie legte Block und Kugelschreiber auf den Nachttisch und machte das Licht aus. Nur noch das Mondlicht drang durch die Vorhänge.
»Gute Nacht«, flüsterte sie.
Er antwortete nicht. War er schon eingeschlafen? Oder tat er nur so, damit sie ihn endlich in Ruhe ließ und nicht mehr redete?
Sie wusste, dass sie kein Auge zutun würde. Sie musste ständig an Dylan denken. Sie wollte mit ihm schlafen. Ein oder zwei Minuten lang redete sie sich ein, dass sie nur jemanden brauchte, der sie in den Armen hielt, aber sie machte sich etwas vor, und sie wusste es. Sie wollte ihn in sich spüren und ihn berühren.
Sie dachte an seinen heißen, sexy Mund, und was er alles damit machen konnte …
»Kate?«
Vor Schreck wäre sie fast aus dem Bett gefallen. »Ja?«
»Was ist
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