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Sanft sollst du brennen

Sanft sollst du brennen

Titel: Sanft sollst du brennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Kate.
    »Sie müssen mir zuhören.« Er klang nicht verrückt, sondern im Gegenteil vernünftig. Ob er sich bei ihr entschuldigen wollte?
    »Ich höre zu. Fangen Sie an.«
    »Ich jage gerne Dinge in die Luft.«
    Okay, er war doch verrückt. »Wollen Sie mir sagen, warum?«, fragte sie, weil sie das Gefühl hatte, irgendwie reagieren zu müssen.
    »Das spielt keine Rolle«, erwiderte er. »Ich verdiene ganz ordentlich. Letzten Monat erst habe ich mir einen großen Flachbildfernseher gekauft. Sie glauben gar nicht, was für eine fantastische Bildqualität … Aber ich schweife ab. Ich verdiene also recht gut, und mein Einkommen erlaubt mir, etwas zu tun, was ich gerne tue.«
    »Dinge in die Luft zu jagen.«
    »Ich stelle gerne explosive Stoffe her, und in der Vergangenheit habe ich keinen anderen da rangelassen. Bis vor Kurzem. Der Freund eines Freundes eines Freundes … Sie wissen, wie es manchmal geht. Das Geld lockte mich und machte mich blind. Man sagte mir, der Sprengstoff solle in der Wüste verwendet werden, tischte mir eine riesige Lüge von unterirdischen Höhlen und so weiter auf, und ich fiel darauf herein. Ich war äußerst naiv und gierig.
    Ich nahm also das Geld und ging wieder meiner normalen Arbeit nach. Ich dachte nicht mehr daran, bis ich eines Tages die Zeitung aufschlug und ein Foto von einer Explosion in einer Galerie sah. Ich erkannte meine Handschrift sofort. Man hatte mich reingelegt, und nachdem ich gelesen hatte, dass Sie nur knapp dem Tod entkommen waren, bekam ich es mit der Angst zu tun.« Er schnaubte wieder. »Wirklich, ich … ich dachte sogar daran, Ihnen … hihi … Blumen zu schicken.
    Ich versuchte an den Kontaktmann heranzukommen, aber er war verschwunden. Dann las ich, dass eine weitere Explosion ein Gebäude zerstört hatte und Sie wieder fast umgekommen wären. Da wusste ich, dass die Anschläge gezielt Ihnen galten.«
    Sie hörte ihn tief atmen.
    »Das ist ein gefährliches Geschäft.«
    Merkte er das erst jetzt? »Ja«, sagte Kate.
    »Ich habe beschlossen, mich zur Ruhe zu setzen.«
    »Sie rufen mich an, um mir das zu sagen?«, fragte Kate misstrauisch.
    Er beantwortete ihre Frage nicht. »Es gibt einen Mann, der mich seit einigen Jahren verfolgt. Sein Name ist Sutherland, und er arbeitet für das ATF. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie ihn anrufen könnten, um ihm zu sagen, dass er nach Hause gehen kann.«
    »Weil Sie sich zur Ruhe setzen.«
    »Ja.«
    Das war eine der bizarrsten Unterhaltungen ihres Lebens. »Ich finde, das sollten Sie ihm selber sagen. Er würde Sie bestimmt schrecklich gerne kennenlernen, wenn auch nur am Telefon.«
    »Oh, er kennt mich. Er weiß es nur nicht.«
    Sutherland würde sicher begeistert sein, wenn er das hörte. Kates Blick fiel auf ihre Tasche, die auf einem Stuhl am Fenster lag. Ihr Handy lag darin. Wenn sie darankäme, könnte sie jemanden anrufen.
    Sie musste dafür sorgen, dass er weiterredete.
    »Darf ich Ihnen eine Frage stellen?«, sagte sie und stand auf. Sie ging, so weit die Schnur reichte, um näher zu ihrer Tasche zu gelangen.
    »Gewiss. Wenn ich sie beantworten kann …«
    »Man hat mir gesagt, Sie verstecken den Sprengstoff immer in Körben. Ich möchte gerne wissen, warum.«
    »Das sehen die meisten falsch. Ich verstecke ihn nicht in Körben, die Körbe sind der Sprengstoff. Es ist ziemlich kompliziert. Ich sehe mich gerne als Virtuosen. Den Beethoven des großen Knalls, wenn Sie so wollen.« Er kicherte.
    »Warum haben Sie mich eigentlich angerufen?«
    »Also ganz ernsthaft«, sagte er und seufzte. »Ich möchte Ihnen das Leben retten.«
    »Und wie wollen Sie das bewerkstelligen?«
    »Indem ich Ihnen eine wichtige Information gebe. Die erste Explosion hat einen ganzen Hügel abgetragen.«
    »Ja.« Sie packte ihre Tasche am Griff und zog sie zu sich heran.
    »Sie haben kaum einen Kratzer abbekommen. Wissen Sie, wie gering die statistische Wahrscheinlichkeit dafür ist?« Er wartete ihre Antwort nicht ab. »Die zweite Explosion hat ein Gebäude in die Luft fliegen lassen, aber Sie haben sie ebenfalls überlebt. Das ist phänomenal, einfach phänomenal.«
    »Ja«, sagte sie wieder. Worauf wollte er hinaus?
    »Die statistische Wahrscheinlichkeit spricht gegen Sie. Ich mache mir wirklich Sorgen. Eine weitere Explosion werden Sie nicht überleben.«
    »Eine weitere?«
    »Ja. Ich habe nämlich drei gemacht.«
    »Was?« Kate hielt inne. »Was haben Sie gesagt?«
    »Es gibt eine dritte Bombe, und Sie müssen mir gut zuhören …«
    Kate

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