Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sanft sollst du brennen

Sanft sollst du brennen

Titel: Sanft sollst du brennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
lauschte den Ausführungen des Bombers so aufmerksam, dass sie nicht hörte, wie hinter ihr die Tür aufging.

35
    In Roger MacKennas Wohnung stank es wie auf einer Müllhalde. Und Roger roch, als habe er sich im Unrat gewälzt, bevor er sich umgebracht hatte. Er lag auf dem Boden im Wohnzimmer, flach auf dem Rücken, die Pistole in der Hand. Um seinen Kopf und seine Schultern hatte sich eine Blutlache gebildet, die die Umrisse seines Körpers nachzeichnete. Sein Gesichtsausdruck war verzweifelt. Ein Auge war geschlossen, das andere befand sich irgendwo hinten in seinem Schädel.
    Kein hübscher Anblick.
    Das FBI arbeitete vor Ort, und der verantwortliche Agent, Joel Kline, erwies sich als überraschend zuvorkommend. Er schien etwa in Dylans Alter zu sein, hatte aber bereits tief eingegrabene Falten um die Mundwinkel. Er war groß, dünn und ging gebückt, als habe er sich über zu viele Leichen beugen müssen.
    Nachdem Dylan ihm diplomatisch klargemacht hatte, dass er nicht vorhatte, ihm seine Position streitig zu machen, reichte Kline ihm ein paar Handschuhe und erklärte, er könne sich umschauen. Seine Meinung sei jederzeit willkommen.
    Der Pathologe war ein Mann mittleren Alters namens Dr. Luke Parrish. Da er gerade neben der Leiche kniete, hockte Dylan sich neben ihn und stellte sich vor. Parrish plauderte anscheinend gerne.
    »Ich habe mal in der Nähe von Silver Springs gewohnt«, sagte er. »Nette Gegend. Aber es gab nicht genug Morde, deshalb bin ich hierhin gezogen. Savannah ist auch ganz schön«, fügte er hinzu. »Ihrem Akzent nach zu urteilen, kommen Sie aus dem Nordosten. Habe ich recht?«
    »Ja«, erwiderte Dylan. »Aus Boston.«
    »Ziehen Sie hier runter?«
    »Nein, das ist nur ein zeitweiliger Job.«
    Sie wandten sich der Leiche zu.
    »Der hat gewusst, was er tat«, sagte Parrish. »Ein sauberer Schuss hat gereicht. Die meisten wissen nicht, wohin sie zielen sollen.«
    Die Waffe war eine Glock. Parrish packte sie in eine Tüte und reichte sie dem FBI-Agenten.
    »Verdammt, er stinkt. Ich glaube nicht, dass er jemals geduscht hat. Er ist noch nicht lange tot und hat sicher auch lebendig so gestunken. Wie kann man nur so leben? Sehen Sie sich nur einmal um. Hier sieht es aus wie auf der Müllhalde. Man sollte doch meinen, dass jemand, der sich so teure Möbel leisten kann, auch ein bisschen darauf achtet. Das Ledersofa da hat mindestens zweitausend gekostet.«
    Parrish übertrieb nicht. Die Wohnung war tatsächlich eine Müllhalde. Überquellende Aschenbecher auf Tischen und Stühlen, und überall leere Whiskeyflaschen. Das Sofa sah aus, als sei es reif für den Sperrmüll. Die Kissen waren zerrissen und die Armlehnen voller Brandlöcher.
    Nur der Couchtisch, auf dem säuberliche Papierstapel lagen, war aufgeräumt.
    »Haben Sie einen Abschiedsbrief gefunden?«, fragte Dylan.
    Kline trat zu ihnen.
    »Nein, noch nicht. Aber er hat uns all diese Papiere zurückgelassen. Wahrscheinlich wollte er uns helfen, Jackman zu kriegen.«
    »Ist es genug, um ihn zu belangen?«
    »Wir haben sie noch nicht ganz durchgesehen.«
    Mit anderen Worten, nein, dachte Dylan. »Sagen Sie mir, was Sie haben.«
    »Wir haben das, was wir gefunden haben, mit den Informationen von Nate Hallinger verglichen. Ihm werden die Beweise gefallen. Es sieht so aus, als wüsste Roger so gut wie alles über Kate MacKenna. Er hatte alle ihre Telefonnummern und ihre Adressen sowie die Telefonnummern ihrer Geschäftspartner und ihrer Schwestern. Er hatte sogar Namen und Telefonnummer von Isabel MacKennas Exfreund.«
    »Von Reece Crowell?«
    »Carl Bertollis Name war unterstrichen, und daneben waren Datum und Uhrzeit der Galerieeröffnung vermerkt.«
    »Mein Gott, er hat ja wirklich an alles gedacht, oder?«
    »Und das ist erst der Anfang. Den Kalender, den wir in der Küche neben dem Telefon gefunden haben, haben wir schon eingetütet. Er war voller Fingerabdrücke. Es sah so aus, als ob noch jemand außer Roger Notizen gemacht hätte. Es waren auf jeden Fall zwei unterschiedliche Handschriften. Ich habe ihn vor einer Stunde ins Labor geschickt und Dampf gemacht. Wir müssten jeden Moment einen vorläufigen Bericht bekommen. Kates Flugnummern hatte er sich auch notiert. Er wusste, wann sie nach Boston geflogen und wann sie wiedergekommen war.«
    Dylan konnte seine Wut kaum zügeln. Wie lange hatte der Scheißkerl Kate schon beschattet? War er in ihrem Haus gewesen? Es wäre einfach für ihn gewesen, da sie nie die Türen abschloss.
    »Haben

Weitere Kostenlose Bücher