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Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Titel: Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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versetzten, sondern sogar bei Tag?
    Die Bilder waren lebhaft und eindringlich.
    Eis überzog die Fensterscheiben. Draußen schneite es unablässig. Ein Feuer knisterte im Kamin neben dem Bett, in dem er sie in allen erdenklichen Stellungen liebte, seine Muskeln spannten sich, ihr Körper war weich und willig, ihre Lippen waren warm, ihre Augen blickten unschuldig-erotisch zu ihm auf. Ihre Vereinigung war fieberheiß, beinahe brutal, erfüllt von Lust und Begehren, die sich erst legten, wenn ihrer beider Körper feucht von Schweiß waren.
    Danach wachte Carter auf.
    Kam sich idiotisch vor.
    Sein Körper fühlte sich befriedigt.
    Realist – dass ich nicht lache.
    War Carolyn, die Tochter eines Exgouverneurs, dir nicht auch gesellschaftlich überlegen? Eine Frau, die früher Model für Anzeigen im The Oregonian gewesen war? Warum kannst du dich nicht mit einer netten Einheimischen begnügen, mit einer Bäckereibesitzerin oder Versicherungsangestellten oder Werbefachfrau, mit einer Frau, die zu dir aufblickt statt umgekehrt?
    Er biss die Zähne so fest zusammen, dass seine Kiefermuskeln schmerzten, und zog den Zündschlüssel aus dem Schloss. Er hatte Hunger, war todmüde und, ob er es sich eingestehen mochte oder nicht, unglaublich erregt. »Scheiße«, knurrte er, stieg aus dem Wagen und ging die paar Schritte bis zur Haustür, wo er die Schuhe auszog und seine Jacke aufhängte.
    Er schnallte das Schulterhalfter ab und ermahnte sich, dass er zu arbeiten hatte – er durfte sich nicht von dieser Frau ablenken lassen. Von keiner Frau. Er legte das Halfter über eine Stuhllehne, warf seine Aktentasche aufs Sofa, schürte das Feuer im Holzofen, schob eine große Pizza in die Mikrowelle und stellte die Zeitschaltuhr ein.
    Dann schenkte er sich einen steifen Drink ein und bemühte sich, nicht an Jenna Hughes zu denken. Er hatte zu viel zu tun, um Zeit mit Gedanken an Frauen zu vergeuden, erst recht mit Gedanken an diese Frau. Sie war das Opfer, auf das es ein Stalker abgesehen hatte, und er musste am Ball bleiben und einen kühlen Kopf bewahren. Leichter gesagt als getan. Irgendwie war sie ihm unter die Haut gegangen und wollte ihm nicht mehr aus dem Sinn.
    Er war ein Idiot.
    Während die Mikrowelle summte und er seinen Drink schlürfte, schaltete er den Fernseher ein und suchte den Nachrichtensender. Alte Aufnahmen von Charley Perry am Catwalk Point wurden gezeigt, dann folgte eine Diskussion über das Verschwinden von Sonja Hatchell und Roxie Olmstead. Ein Polizeiinformant »nahe an den Ermittlungen« behauptete, es bestünde kein Zusammenhang zwischen den Verbrechen, doch der Nachrichtensprecher spekulierte über die Möglichkeit eines Serientäters, sei es ein Entführer, ein Vergewaltiger oder ein Mörder.
    »Prima«, höhnte Carter.
    Die beiden Nachrichtensprecher, eine Frau und ein Mann in aufeinander abgestimmten Jacketts, plauderten über die Vorsichtsmaßnahmen der Bevölkerung und versprachen ein Statement von der Staatspolizei von Oregon. Schön. Carter ließ die Eiswürfel in seinem Drink klirren. Soll Lieutenant Sparks sich damit befassen.
    Die Mikrowelle klingelte, und er füllte seinen Drink auf, trug den heißen Plastikteller mit Hilfe eines Geschirrtuchs ins Wohnzimmer, wo er seinen Polsterschemel als Tisch benutzte, und verfolgte den Wetterbericht.
    Noch mehr schlechte Nachrichten. Von Kanada her zog eine weitere Kaltfront heran, und die Temperaturen sollten so tief sinken wie seit mehr als fünfzig Jahren nicht mehr. Ein Reporter, der vor den Multnomah-Fällen stand, wirkte im Vergleich zu den fast zweihundert Meter hohen Eiskaskaden zwergenhaft klein. Schon trafen Eiskletterer ein und schickten sich an, den zweitgrößten Wasserfall in den angrenzenden Bundesstaaten zu ersteigen.
    »Verdammte Blödmänner«, brummte Carter und schob sich ein Stück Pizza in den Mund. Wie David. Innerlich zuckte er zusammen, weigerte sich, an den Tag zu denken, als David Landis abgerutscht, gestürzt und zu Tode gekommen war. Er schaltete den Ton des Fernsehers auf stumm, ließ den Rest seines Abendessens auf dem Polsterschemel stehen und ging mit seinem Drink zum Schreibtisch. Dort hackte er auf die Tastatur ein, stellte die Internetverbindung her, rief seine E-Mails ab und klickte dann Jenna Hughes’ offizielle Homepage an, bevor er in ihren Fan-Seiten surfte.
    Wer, fragte er sich, macht es wohl genauso? Wie viele Menschen im ganzen Land, auf der ganzen Welt versuchten in diesem Augenblick, mehr über die

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