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Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Titel: Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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solange Jenna wie eine Art mittelalterlicher Wachtposten an der Tür stand. »Ich wollte nie hierher ziehen und Allie auch nicht, also kannst du auch nicht mir die Schuld dafür geben, dass nicht alles so perfekt ist, wie du es dir gedacht hast.«
    »Ich hatte nicht erwartet, dass alles ›perfekt‹ ist, Cassie. Nichts ist jemals perfekt.«
    »In L. A. doch.« Cassie kochte innerlich. Sie sah, wie ihre Mutter das Gesicht verzog, und wusste, dass sie einen wunden Punkt getroffen hatte.
    »Nein.«
    »Für dich vielleicht nicht, aber du hast genau das getan, was Allie und ich nicht tun sollen. Du bist weggelaufen. Wegen Dad und wegen Tante Jill.«
    Jenna wurde einen Augenblick lang aschfahl im Gesicht, und Cassie hatte das Gefühl, dass sie zu weit gegangen war, doch andererseits hatte ihre Mutter es nicht anders verdient. »Ich habe euch Mädchen hierher gebracht, weil ich es für das Beste für uns alle hielt.«
    »Ja, klar«, fauchte Cassie wütend. »Und es hatte wohl nicht das Geringste mit White Out zu tun?«
    »O Gott«, flüsterte Jenna und lehnte sich gegen den Türrahmen des merkwürdig geschnittenen Zimmers mit seinen Erkern und Fensterbänken.
    Cassie kam sich gemein vor, wollte es jedoch nicht zeigen.
    »Du hast Recht, Cassie. Ich bin weggegangen, um das alles hinter mir zu lassen, und ich … Jill hat mir so schrecklich gefehlt; ich war so fertig wegen dem, was ihr zugestoßen ist.« Jenna schluckte, und Cassie wandte sich ab.
    Cassie wollte den Schmerz ihrer Mutter nicht sehen; sie wollte nur, dass Jenna nachgab. »Lass mich einfach in Ruhe«, sagte sie böse, obwohl sie am liebsten in Tränen ausgebrochen wäre.
    »Erst wenn wir ein paar Dinge geklärt haben.«
    »Ich dachte, das hätten wir längst getan. Ich habe Hausarrest. Das habe ich begriffen.«
    »Ich habe dir gestern Nacht Hausarrest gegeben, und heute hast du die Schule geschwänzt. Ich glaube nicht, dass du begriffen hast.«
    »Gott, Mom, gib’s auf.«
    »Du weißt doch, Schatz, ich will nicht mit dir streiten.«
    »Dann lass mich in Ruhe.«
    »Das kann ich nicht. Ich wäre von Herzen gern deine Freundin, aber ich bin deine Mutter und deshalb verantwortlich für …«
    Cassie stöhnte auf und hörte den Rest nicht mehr. Sie stöpselte die Kopfhörer wieder in die Ohren und versuchte, sich auf die Musik zu konzentrieren. Doch Jenna ging nicht. Sie trat weiter ins Zimmer und setzte sich unaufgefordert auf Cassies Bett. Als seien sie tatsächlich »Freundinnen«. Herrgott noch mal. Warum ging sie nicht endlich? Cassie versuchte, sie zu ignorieren, versuchte, sich mit geschlossenen Augen in der Musik zu verlieren, doch es gelang ihr nicht. Nicht solange ihre Mom neben ihr auf der Bettkante hockte. Begriff Jenna denn nicht? Verstand sie nicht, wie schwer es war, Jenna Hughes’ Tochter zu sein? Ihrer berühmten Mutter so ähnlich zu sehen? Jeder , den sie kannte, ob in der Schule oder im Tanzkurs, wollte von ihr wissen, wie es war, eine Berühmtheit als Mutter zu haben, eine Mutter zu haben, die eher wie eine ältere, wunderschöne Schwester aussah. Wie oft hatte Cassie die verdutzten Gesichter gesehen und den gleichen alten Spruch gehört: » Das ist Ihre Tochter? Ausgeschlossen! Sie sind niemals alt genug, um ihre Mutter zu sein!« Jenna hatte sich immer geschmeichelt gefühlt, und Cassie hätte im Boden versinken mögen. Cassie hegte den Verdacht, dass jeder, der ihre Freundschaft suchte, es in Wirklichkeit nur tat, um an Jenna Hughes heranzukommen, die ehemalige Schauspielerin, die schöne Frau, deren Leben von einer Tragödie gezeichnet war, die allein erziehende Mutter, die um ihrer Kinder willen auf ihr Glitzerleben verzichten wollte. Cassie würgte es bei der Vorstellung.
    Und dann war da Josh. Ihr Freund und möglicherweise der Schlimmste von allen. Zwar hatte er es nie ausgesprochen, doch Cassie hatte den Verdacht, dass Josh nur wegen Jenna mit ihr zusammen war. Cassie hatte seine geheime DVD-Sammlung entdeckt, die er in der untersten Schublade seines Nachttisches versteckt hielt. In dieser Schublade hatte sie auch Bilder von Jenna gefunden, Fotos aus dem Internet, die er ausgedruckt hatte. Noch widerlicher war sein Verhalten, wenn ihre Mutter in der Nähe war. Josh hatte versucht, seine Begeisterung für Jenna Hughes zu verbergen, doch es war ihm nicht gelungen. Er konnte den Blick nicht von ihr lassen. Er starrte sie an mit diesem gewissen Etwas im Blick, das Cassie eindeutig als Lüsternheit klassifizierte. So, wie es alle Männer

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