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Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Titel: Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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nicht stiften.«
    Jenna horchte erbost auf. Wie kam er darauf, dass sie, Jenna, sich ihre alten Kostüme zurückholte, nachdem sie sie dem Theater vermacht hatte?
    »Das würde sie nie tun«, protestierte Rinda.
    »Irgendwer hat’s getan.«
    »Aber nicht Jenna.«
    »Wer dann?«
    »Das sollst du herausfinden.«
    Er fluchte leise. Von dem weiteren Gespräch schnappte Jenna nur noch Bruchstücke auf wie »… das letzte Mal, okay? Diese verfluchten Hollywoodtypen … nichts als Ärger … sollten in Kalifornien bleiben, wo sie hingehören.«
    Jenna hatte genug gehört. Sie stapfte die Treppe hinauf zu dem Zwischengeschoss, in dem sich früher die Apsis befunden hatte, trat durch die offene Tür und fand Rinda und den Sheriff im Mittelgang zwischen den ersten Bankreihen vor.
    Also los , dachte sie, trat aus dem Treppenhaus und stand dem hoch gewachsenen Mann gegenüber. Er war mindestens einsfünfundneunzig groß. Breite Schultern und schmale Taille sowie schlanke Hüften ließen vermuten, dass er entweder von Natur aus sportlich war oder aber trainierte. In seiner Uniform, aber ohne Kopfbedeckung – er drehte die Hutkrempe in den Fingern einer großen Hand – war er sehr präsent, auf eine sehr männliche Weise präsent. Ja, in der Tat.
    »Ich glaube, ich habe da gerade meinen Namen gehört«, sagte sie.
    »Oha.« Rinda verzog das Gesicht und lehnte sich an eine Bank, doch der Sheriff warf lediglich einen ungerührten Blick über die Schulter.
    Fast schwarze Augen musterten sie aus dem wettergegerbten Gesicht ohne eine Spur von Interesse. »Wird wohl so sein, sofern Sie Jenna Hughes sind.« Er betrachtete sie einen Moment lang und nickte dann, als wolle er sich selbst ihre Identität bestätigen. »Ja, also, dann haben Sie Ihren Namen gehört.«
    Immerhin gab er nicht vor, sie nicht zu erkennen. »Dachte ich’s mir. Und … soweit ich verstanden habe, haben Sie bereits beschlossen, mir nicht zu trauen.«
    »Ich traue nicht vielen Menschen«, erwiderte er gedehnt. »Das hängt mit meinem Beruf zusammen.«
    »Kann ich mir vorstellen«, sagte sie und ging zur vordersten Bankreihe. »Aber schade ist es trotzdem.« Sie streckte die Hand aus und blieb direkt vor ihm stehen. Ihre Stiefelspitzen berührten fast die seinen.
    »Finde ich nicht.«
    »Nun …« Sie blickte ihm geradeheraus ins Gesicht. »Damit eines klar ist, Sheriff: Ich habe meine Sachen nicht gestohlen, okay? Ja, ich habe einen alten Pick-up mit defekten Bremslichtern gefahren, aber das war für diese Woche das einzige Mal, dass ich ein Gesetz übertreten habe.«
    »O Gott«, seufzte Rinda. Sie stützte sich auf die Bank auf und wurde mit jedem Wort, das zwischen ihren Freunden fiel, blasser.
    »Gut zu wissen.« Der Sheriff zog eine seiner buschigen Augenbrauen hoch. Er ergriff Jennas Hand fest und warm, doch nicht der Hauch eines Lächelns huschte über sein Gesicht. Gleich darauf ließ er ihre Finger wieder los. Es schien ihm nicht im Mindesten peinlich zu sein, dass sie das Gespräch mit angehört hatte.
    »Ich habe ihm gesagt, dass du das Kleid nie im Leben zurückgeholt hast«, warf Rinda ein, die jetzt wieder ein wenig mehr Farbe bekam.
    »Ja, das hat sie.« Sein Blick war felsenfest, beinahe unhöflich, und Jenna hatte den Eindruck, dass seinen braunen Augen kaum jemals etwas entging. Sie lagen tief in den Höhlen, überschattet von schwarzen Brauen. Seine hohen Wangenknochen ließen einen indianischen Vorfahren vor nicht allzu vielen Generationen vermuten. Sein Haar war fast schwarz und dicht und nur von wenigen silbrigen Fäden durchzogen. »Im Grunde singt Rinda Ihr Loblied schon seit dem Tag, an dem Sie hierher gezogen sind.«
    Jenna schoss einen Blick auf ihre Freundin ab, der hätte töten können. Rinda hob die Hände und zuckte mit den Schultern, als hätte sie längst keinen Einfluss mehr auf die Richtung, die die Diskussion jetzt nahm.
    »Aber Sie haben sie eines Besseren belehrt, wie?« Sie war zu erschöpft, um ihre Wut zu beherrschen, und sie spürte, wie ihr die Röte in die Wangen stieg. Warum zum Teufel hatte dieses Mannsbild von Gesetzeshüter derartige Vorurteile gegen sie? »Sie hielten es für angebracht, sie darüber zu informieren« – Jenna wies mit dem Daumen in Rindas Richtung –, »dass ich vielleicht gar nicht so toll bin, dass man mir womöglich gar nicht trauen darf.«
    Seine dunklen Augen glitzerten, doch unter seinem Oberlippenbart zuckte ein Mundwinkel, als ob ihn ihr impulsiver Ausbruch belustigte. Sie

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