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Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Titel: Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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auf Glatteis geraten und von der Fahrbahn abgekommen war und jetzt in ihrem Kleinwagen gefangen saß, während eiskaltes Wasser ins Innere flutete.
    Denk nicht an so etwas.
    Sonja geht es bestimmt gut.
    Vielleicht hatten sie und Les nur Streit, und sie hat beschlossen, nicht nach Hause zu kommen …
    Carter glaubte nicht eine Sekunde lang daran, aber er wollte sich andere Möglichkeiten nicht ausmalen. Noch nicht. Denn der Gedanke machte ihm Angst.

    Um 9:30 Uhr stieß Jenna mit der Hüfte die Eingangstür zum Theater auf. In jeder Hand balancierte sie eine Tasse mit dampfendem Kaffee, den sie in der Espresso-Bar in der Stadt geholt hatte. Sie betrat Rindas Büro und verkündete: »Einen großen Latte-Karamell ohne Zucker, mit extra Schaum und Schokostreuseln für dich.« Sie stellte eine Tasse auf Rindas Schreibtisch und fuhr fort: »Und einen winzigen doppelten Mokka mit Schlagsahne für mich.«
    »Du rettest mir das Leben.« Rinda nahm die einsame mit Schokolade überzogene Mokkabohne vom Deckel ihrer Tasse und schob sie in den Mund. »Das ist genau das, was ich jetzt brauche. Es ist eiskalt hier drinnen, die Heizung droht den Geist aufzugeben, und der Kopierer streikt. Und das ist erst der Anfang.« Sie prostete Jenna mit ihrem Pappbecher zu. »Auf dass es besser wird.«
    »Amen«, sagte Jenna und ließ sich in dem ausgeblichenen, dick gepolsterten Sessel in der Ecke nieder, der häufig bei Aufführungen benutzt wurde.
    Die Eingangstür wurde geräuschvoll geöffnet, und ein paar Sekunden später trat Wes Allen ins Büro. Obwohl das Thermometer minus achtzehn Grad anzeigte, trug er nur Jeans und einen Fleece-Pullover mit Kapuze. Keine Jacke, keinen Mantel, keine Mütze. »Was ist das denn? Das neue Theater-Kaffeekränzchen?«, fragte er und lehnte sich mit der Hüfte an Rindas Schreibtisch.
    »Das Espresso-Kränzchen«, korrigierte Rinda, und ihre Miene hellte sich beim Anblick ihres Bruders auf.
    »Mädchenkram.« Er schnaubte. »Für mich lieber was Unverfälschtes. Schwarzer Kaffee – ohne alles.«
    Rinda lachte. »Ein echtes Macho-Getränk.«
    »Wenn du meinst.« Er zwinkerte Jenna zu, und sie zwang sich zu einem Lächeln, obwohl ihr keineswegs danach zumute war. Was war es nur, das sie an ihm so störte? Er war schließlich Rindas Bruder! Aber er schien ihr immer einen Zentimeter zu nahe zu kommen, berührte ständig irgendwie ihre Schulter oder zwinkerte ihr, wie jetzt, verschwörerisch zu, als ob sie beide miteinander irgendein amüsantes Geheimnis hätten.
    Beruhige dich , befahl sie sich selbst. Sie war immer noch übernervös, das war alles.
    »Also, was gibt es Schreckliches, dass du mich in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett geholt hast?«
    »Da wären zunächst mal die Heizung und der Kopierer. Und Scott sagt, in einer Beleuchtungsleiste ist ein Kurzschluss. Er hat gestern Abend versucht, den Schaden zu beheben, aber es ist ihm nicht gelungen.«
    »Weil er noch ein dummer Junge ist. Ich dagegen bin Profi.« Er streckte die Hände mit theatralischer Geste in die Höhe, als ob er Applaus erwartete.
    »Ja, sicher. Wenn ich mich recht erinnere, hast du erst neulich versucht, diesen Kurzschluss zu reparieren.«
    »Der Punkt geht an dich. Und du, was ist dein Problem?«, fragte er und wandte sich, noch immer an die Schreibtischkante gelehnt, zu Jenna um. »Deine Pumpe?«
    »Ist bereits repariert. Harrison Brennan und ein Freund von ihm, Seth Whitaker, waren gestern bei mir.«
    Wes spielte den Enttäuschten. »Du hättest mich rufen können.«
    »Das nächste Mal«, versprach sie und trank einen kleinen Schluck von ihrem Mokka.
    Von der Bühne her waren Schritte zu hören. »Das ist sicher Blanche. Sie wollte noch ein paar Veränderungen an den Noten vornehmen«, erklärte Rinda, und schon steckte die besagte Frau ihren Kopf zur Tür herein.
    »Störe ich?«, fragte Blanche und zog die Augenbrauen über den Rand ihrer schmalen schwarzen Brille hoch. Laut Rinda war Blanche über sechzig, doch sie wirkte bedeutend jünger. Kurzes, stacheliges Haar, eher orangefarben als rot, rahmte ihr rundes Gesicht. Wenn sie lächelte, wurden die kleinen Falten an ihren Augen und Lippen deutlicher sichtbar. Zurzeit war sie allein stehend, doch Gerüchten zufolge war sie mehrmals verheiratet gewesen und hatte womöglich sogar Kinder, was Jenna allerdings nicht mit Sicherheit wusste, denn die ältere Frau redete selten über ihr Privatleben. Blanche schüttelte jetzt die Kälte ab und wickelte einen flauschigen Schal von

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