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Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Titel: Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Ahnung, wer die unbekannte Tote war, trotz der erweiterten Überprüfung der Vermisstenliste, und es gab auch nach wie vor kein Phantombild von der Frau, weder vom Computer noch von dem Sachverständigen, der anhand der Knochenstruktur das Gesicht zu rekonstruieren versuchte. Die Suche nach Personen, die größere Mengen Alginat gekauft hatten, war ebenfalls bislang ergebnislos verlaufen, doch im Labor waren Spuren einer weiteren Substanz im Haar der Unbekannten gefunden worden: ein winziges Stückchen Gips, auf das sich niemand einen Reim machen konnte.
    Aber es war wenigstens etwas.
    Wenn auch nicht viel.
    Es war früh am Morgen, das erste Licht der Dämmerung fiel durch die mit Eis überzogenen Bäume entlang der von hohen Schneewällen gesäumten Straße. Auf dem Weg zur Stadt fuhr er an einigen liegen gebliebenen Fahrzeugen vorbei, ein Schneepflug kam ihm entgegen und nicht weit dahinter ein Streufahrzeug. Er war hundemüde, sein Nacken war verspannt, und aller Kaffee der Welt hätte seine Müdigkeit nicht vertreiben können.
    Er konnte einfach nicht schlafen.
    Vielleicht lag es am Wetter.
    Vielleicht auch an der Unbekannten und an Sonja Hatchell.
    Und vielleicht lag es an Jenna Hughes, die, ohne es selbst zu wissen, in sein Leben eingedrungen war. Er hatte den Brief studiert, den jemand ihr geschickt hatte, hatte Erkundigungen über die verschwundenen Gegenstände eingeholt, bei eBay danach gesucht und in den Leihhäusern von Portland nachgefragt, hatte sogar Fanseiten im Internet aufgerufen und nichts gefunden. Er hatte Videotheken und Großhändler überprüft, Listen der Kunden angefordert, die Jenna Hughes’ Filme ausgeliehen hatten, war aber bisher auf keinen Verdächtigen gestoßen. Schlimmer noch, er hatte – was er keiner Menschenseele verraten würde – angefangen, von ihr zu träumen. Szenen aus ihren Filmen drangen in seine Nächte ein, er war schweißgebadet und hart wie Granit aufgewacht und hatte sich idiotisch gefühlt.
    Zwei Mal hatte er sie angerufen, und auch wenn sie keine weiteren Drohbriefe bekommen hatte und keine persönlichen Gegenstände mehr verschwunden waren, hatte sie doch inzwischen ihre Alarmanlage und das elektronische Tor instand setzen lassen.
    Als er in die Stadt hineinfuhr, gingen gerade die Straßenlaternen aus. Bunte Weihnachtsbeleuchtung blinkte vor sämtlichen Geschäften. Als er am Theater vorbeifuhr, hielt er automatisch Ausschau nach Jennas Jeep. Doch auf dem verschneiten Parkplatz standen keine Fahrzeuge, nur ein angestrahltes Plakat verkündete, dass der Kartenvorverkauf für das nächste Stück, Ist das Leben nicht schön? , begonnen hatte, das Ende Dezember Premiere haben sollte.
    Vor dem Gerichtsgebäude stellte Carter den Wagen auf seinem reservierten Parkplatz ab, straffte sich und ging hinein. Er holte sich eine Tasse Kaffee, bevor er sich in seinem Büro niederließ und die Berichte, die Post, die eingegangenen Anrufe und die E-Mails durchging.
    BJ kam gegen zehn. Sie wirkte erleichtert – ihre Tochter und deren Freunde waren für ihre Beteiligung an der Party am Catwalk Point lediglich wegen groben Unfugs verwarnt worden. Wie sich herausgestellt hatte, war kein Schaden entstanden, allem Anschein nach war keiner der Jugendlichen in das Verbrechen verwickelt, der Fundort der Leiche und der Fall selbst waren nicht beeinträchtigt worden. Sparks hatte beschlossen, Milde walten zu lassen, hatte die Jüngeren wegen groben Unfugs verwarnt und die Älteren wegen Anstiftung Minderjähriger angezeigt, dann jedoch mit dem Bezirksstaatsanwalt vereinbart, dass die Klage fallen gelassen wurde und die Jugendlichen lediglich einige Stunden gemeinnütziger Arbeit leisten mussten. Carter hatte allerdings seine Zweifel, ob die jungen Missetäter dadurch ihr Verhalten ändern würden.
    BJ hingegen hielt die Strafen für angemessen. »Niemand wurde verletzt. Sollen die Eltern sich doch selbst um ihre Kinder kümmern. Megan weiß, woran sie bei Jim und mir ist.« Carter war nicht sicher, ob das die richtige Einstellung war. Er dachte daran, wie er Josh Sykes verhört hatte. Der unverschämte Bengel hatte lässig zurückgelehnt auf dem Metallstuhl gesessen, das spärlich behaarte Kinn vorgereckt und die Augen halb geschlossen, und hatte Carter beinahe herausgefordert, etwas zu tun, was eine Klage nach sich ziehen könnte. »Ich sag gar nichts«, hatte Josh immer wieder verkündet, und Carter hätte gern gewusst, was Cassie Kramer an dem kleinen Scheißkerl fand.
    BJ setzte

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