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Sanfte Eroberung

Sanfte Eroberung

Titel: Sanfte Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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Humor regte sich Lilys Widerstand. »Mach dir keine zu großen Hoffnungen! Ich beabsichtige nach wie vor nicht, dich zu heiraten. «
    Prompt spürte sie, wie sein Blick prüfender wurde. »Du gestehst deine Eifersucht, willst meinen Antrag jedoch weiterhin zurückweisen? Das ergibt keinen Sinn. Warum bist du so entschieden dagegen, mich zu heiraten, Lily?«
    »Ich habe dir gesagt, warum.«
    »Weil deine Eltern einander feindselig gesinnt waren. Was nicht zwangsläufig bedeutet, unsere Verbindung würde wie ihre verlaufen. «
    Lily machte sich gerade und sah ihn an. »Hättest du ihre ewigen Schlachten in deiner Kindheit erlebt, wärst du ebenso wenig geneigt, zu heiraten. «
    »Also glaubst du, unsere Ehe wäre genau so ein Schlachtfeld wie ihre?«
    »Ich ... weiß es nicht«, gab Lily zu. »Aber ich bin nicht bereit, das Risiko einzugehen. Ich möchte nicht für den Rest meines Lebens unglücklich sein, wie es meine Mutter war. «
    »Du vergleichst mich schon wieder mit deinem Vater.« Als Lily sich weigerte, etwas zu entgegnen, gab Heath einen knurrenden Laut von sich. »Was hat er deiner Mutter getan, das so furchtbar war? «
    Lily schluckte, während ihr Bauch sich zusammenkrampfte, als sie sich an den alten Schmerz erinnerte. »Darüber möchte ich nicht sprechen.«
    »Verdammt nochmal, Lily! Wie kann ich dir glaubhaft machen, dass ich anders bin als dein Vater, wenn ich gar nicht weiß, was er getan hat? «
    »Also gut ... « Fast drohte sie, an ihren Worten zu ersticken. »Wenn du es unbedingt wissen willst ... Er hat sie geschlagen. Er schlug mit Fäusten auf sie ein, bis sie zu' Boden ging, wo er dann auf sie eintrat. Sie schrie vor Schmerz. Und ich konnte es nicht aushalten. Ich konnte nicht! Deshalb nahm ich ein Messer und sagte Papa, er solle sie in Ruhe lassen oder ich würde ihn umbringen. Und ich hätte ihn wirklich umgebracht, hätte er weiter die Hand gegen sie erhoben. Wolltest du das hören?«
    Ihre Stimme war deutlich lauter geworden, und als sie endete, fühlte sie sich heiser.
    Heath sah sie schweigend an. Lily erwiderte seinen Blick, wollte ihm nicht ausweichen, obgleich ihre Brust sich beklemmend eng anfühlte und es in ihrem Hals wie in ihren Augen brannte.
    Dann wurde Heaths Gesichtsausdruck sanfter.
    Rasch wandte sie ihr Gesicht ab, denn Mitgefühl oder gar Mitleid wollte sie nicht. Ebenso wenig wollte sie seine zärtliche Berührung, die dennoch folgte. Lily spürte den zarten fließenden Druck seiner Finger, als sie ihr Kinn hoben und sie zwangen, ihn anzuschauen.
    » Du warst also genötigt, deine Mutter vor deinem gewalttätigen Vater zu beschützen«, fasste er leise zusammen.
    Lily nickte und hatte ihre liebe Not, die Fassung zu wahren. Als sie schließlich etwas sagte, klang ihre Stimme belegt. »Am meisten bedaure ich, dass ich nicht mehr für sie tun konnte. Ein Jahr später nahm Mama sich einen Geliebten, der ihr in ihrem Elend beistand, woraufhin sie nicht bloß aus ihrem Zuhause, sondern auch aus ihrer Heimat verbannt wurde. Du ... du kennst ja den Skandal. «
    Zunächst schwieg Heath, bevor er behutsam ihr Gesicht mit beiden Händen umfing und ihr versicherte: »Ich würde dich niemals schlagen, Lily - niemals! Nie wäre ich imstande, einer Frau Gewalt anzutun - egal, was geschieht. «
    Suchend sah sie ihn an, erforschte seine ernste Miene und konnte nichts finden, das ihr einen Widerspruch entlockte. Nein, auf eine merkwürdige Art war sie sicher, dass Heath sie nie körperlich verletzen könnte ... seelische Verletzungen hingegen waren etwas gänzlich anderes.
    »Sei es drum, ich erlaube keinem Mann, eine solche Macht über mich zu haben. Als deine Ehefrau stünde ich dem Gesetz nach auf einer Stufe mit deinem beweglichen Besitz. Und solltest du mich doch schlagen -oder sogar umbringen wollen -, verfügte ich über keinerlei Schutz. «
    Reflexartig verhärtete Heaths Miene sich fühlbar angesicht der unsinnigen Vorstellung, er könnte jemals Hand an Lily legen. Und wenngleich er ihre Haltung sogar verstand, fand er sie höllisch frustrierend. Trotzdem zwang er sich, seine Wut zu zähmen, während er behutsam über ihre Wange strich.
    Ihre Augen so groß und tränenglänzend zu sehen, weckte einen ungewöhnlich starken Beschützerinstinkt in ihm - gepaart mit dem Wunsch, ihren Vater aus dem Grab zu zerren und für das zu bestrafen, was er seiner Frau und seiner Tochter angetan hatte.
    Er begriff, weshalb sie Angst hatte, ihr Schicksal in die Hände eines Gemahls zu legen. Ja,

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