Sankya
kann«, sagte Sascha.
Sie schoben den Sarg an den Wegrand – er versank im Schnee.
Die Mutter holte die Tasche.
Sascha wartete zehn Sekunden und trat dann mit seinem Fuß gegen den Bus.
»Los, verschwinde, zum Teufel noch mal!«, schrie er.
Der Fahrer gab Gas, der Bus fuhr rückwärts und schleuderte mit den Hinterreifen Schnee auf den Sargdeckel. Sascha hockte sich hin und begann, den Deckel mit dem Ärmel abzuwischen.
»Will der so … retour fahren?«, fragte Besletow, und schaute dem Bus nach.
Man konnte sehen, wie der Fahrer den Kopf drehte und versuchte, mithilfe des Rückspiegels geradeaus zu fahren, um nicht vom Weg abzurutschen.
Der Autobus hielt an, der Fahrer stieg aus.
Er ging um den Bus herum, lugte ins Wageninnere, stieg ein, eine Minute später ruckelte er an der Tür, erschien wieder mit einem langen, zusammengerollten Seil in der Hand. Er zeigte es von Weitem den am Sarg Stehenden – »Hier, nehmt das« – und warf das Seil auf den Weg.
Er hockte sich ans Steuer und der Bus setzte sich wieder in Bewegung.
»Dank dafür«, sagte Sascha. »Ich hätte sonst nicht gewusst, womit wir ihn ziehen sollen.«
Sascha ging zu dem im Schnee liegenden Seil. Der Bus bewegte sich murrend und heiser keuchend rückwärts, als würde er vor Sascha zurückweichen.
Sie banden das Seil um den Sarg.
»So«, atmete Sascha auf, der die ganze Zeit über auf Besletows Schuhe schielte, die wohl schon durchnässt waren. Er selbst trug hohe warme Stiefel.
»Sasch, vielleicht sollten wir ins Dorf gehen? Durch das wir gerade vorhin gefahren sind. Um einen Traktor bitten. Oder um einen Schlitten?«, fragte die Mutter immer wieder.
»Gerade vorhin …«, machte sich Sascha ohne jegliche Bosheit lustig. »Dorthin geht man zwei Stunden. Und es gibt da auch keinen Traktor.«
»Und einen Schlitten?«
»Was heißt – einen Schlitten? Sie fahren sicherlich nirgendwohin. Das sind allein vier Stunden Fußmarsch … Gib Ruhe, Mam …«, fiel ihr Sascha ins Wort. »Los, ziehen wir. Hilf mit, Pap.«
Er und Besletow nahmen jeweils ein Ende des Seils und zogen.
Es war sehr mühsam, aber noch war genügend Wut im Bauch und ausreichend Kraft. Sie versanken im Schnee, wünschten alles und jeden zum Teufel, schrien herum, lange zogen sie nicht. Sie waren sofort völlig durchnässt.
Die Mutter lief hinterher. Sascha drehte sich nicht um.
»So eine Scheiße!«, schimpfte Sascha, und blieb bald stehen.
»Sasch, so schimpf doch nicht … Was schimpfst du die ganze Zeit …«, flehte die Mutter müde. »Ist es schwer?«
»Etwas wie Skier wären …«, sagte Sascha und blickte wieder zu Besletow.
»Oder ein Schlitten …«, fügte Sascha noch hinzu, der auf seinen Partner warum auch immer sauer war.
»Warum hast du keinen Schlitten mitgenommen, Besletow?«, pöbelte ihn Sascha innerlich an. »Du fährst im Winter doch gern mit dem Schlitten im Dorf herum … Wärst du heute früh zu uns wenigstens mit einem Schlitten gekommen, hättest gesagt: ›Ich werde bei euch dort Schlittenfahren … Gibt’s dort einen Hügel?‹ Dein Schlitten wäre jetzt äußerst nützlich …«
»Los, noch ein bisschen«, sagte Besletow. »Bergauf ist es jetzt schwer. Dort geht der Weg abwärts. Das wird dann leichter.«
»Das wird dann leichter«, wiederholte Sascha ohne jeglichen Grund. Sie zogen von Neuem.
Sie rutschten in einen Graben, blieben stehen, hoben den Sarg hoch, krochen heraus.
Dann fuhren sie auch noch auf gebrochenes Geäst auf. Sie zogen es knirschend unter dem Sarg hervor, warfen es missmutig ins Gebüsch.
Den Hügel hinunter war es tatsächlich etwas leichter. Einige Sekunden lang schlitterte der Sarg von selbst. Doch dann rutschte er abrupt zur Seite – Sascha wollte ihn gerade fluchend aufrichten, fiel aber in den Schnee, erwischte die Seitenwand des Sarges, hielt sie fest. Er lag da und umarmte das mit Stoff beschlagene Holz.
Die Mutter begann plötzlich ganz laut zu weinen.
»Was tun wir denn, Herrgott …«, jammerte sie.
»Los, vorsichtig …«, sagte Besletow leise, ohne das Weinen zu beachten.
Sie richteten den Sarg auf. Sie ließen ihn den Hügel hinabgleiten, Sascha hielt ihn hinten.
»Vielleicht ist es leichter mit dem schmalen Ende vorne?«, fragte Besletow.
»Ich weiß nicht …«, sagte Sascha. »Binden wir alles neu zusammen?«
»Gut, so machen wir das.«
Sascha nahm seine Mütze ab, steckte sie in die Tasche. Sie fiel heraus.
»Sanetschka«, flehte ihn die Mutter fast an. »Setz die Mütze auf.
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