Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sanssouci

Sanssouci

Titel: Sanssouci Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Maier
Vom Netzwerk:
begeistert von der Verhaltensweise des Mönchs und klatschte in die Hände. Dann rief er in Hörweite der biertrinkenden Gruppe, Heike habe immer Angst vor allem, aber mankönne hier so laut reden, wie man wolle, und je lauter man rede, desto unauffälliger sei es. Schau zu (er wandte sich in Richtung der Biertrinker), ich kann diese Leute geradezu anbrüllen (laut): Er hat uns eben hundert Euro gegeben, wollt ihr nicht wissen, wieso er das getan hat und was wir dafür gemacht haben? … und sie merken es gar nicht.
    Tatsächlich schauten die Biertrinker in ganz verschiedene Richtungen, wobei sie mit ihrem Blick immer wieder an Heike haftenblieben und auch Arnold von neuem zulächelten. Ich könnte ihnen, rief Arnold, auch die Zunge herausstrecken, sie würden es ebenfalls nicht auf sich beziehen. Zu Alexej: Man kann nämlich mit den Menschen machen, was man will, es ist wie Magie. Man kann sie tanzen lassen wie Marionetten. Weißt du, wie man das macht? Nein, sagte Alexej. Er: Du mußt sie nur behandeln wie kleine Kinder. Wenn man kleinen Kindern freundliche Augen macht und ihnen gleichzeitig in liebevollem Ton sagt, daß man sie jetzt aufschlitzen wird, dann sind sie ganz berührt, weil sie, wie alle Menschen, nur auf den Ton hören, nicht aber auf die Worte. Die Worte interessieren nie jemanden. Du brauchst nur ein wenig Distanz zu allem, und du wirst … ein Puppenspieler. Heike: Rede nicht so größenwahnsinnig daher!
    Arnold wandte sich erneut zu den Biertrinkern: Seine Schwester, Heike, halte ihn für größenwahnsinnig, dabei sei sie viel schlimmer als er, sie kann (schaut nur her!) mit euch machen, was sie will, sie kann euch eine Kette um den Hals binden mit einer Hundeleine daran und euch auf allen vieren über die Straße laufen lassen, und ihrwürdet es tun … mit einem von euch hat sie es vielleicht schon getan. Wollt ihr wissen, mit wem? Vielleicht ist er hier und steht unter euch! Und ich sage euch, es war ganz gewöhnlich. Es ist für euch alles ganz normal!
    Wie vorher: Die Biertrinker lächelten freundlich, hoben ihre Biergläser und prosteten ihm zu.
    Alexej sagte, ihm wäre es lieber, er würde das lassen. Es sei erniedrigend.
    Arnold lächelte. Er war völlig aufgekratzt. Hast du eigentlich einmal Heiko Malkowski kennengelernt, fragte er. Max hat mit ihm zusammengearbeitet. Er war auf der Beerdigung, erinnerst du dich nicht? Ein Mitarbeiter von ihm wollte mich ohrfeigen, das hast du verhindert, dabei ohrfeigen sie gern. Die planen was über Max, vielleicht interessiert er sich für dich. Du könntest einen Fernsehauftritt haben! Willst du einen Fernsehauftritt? Den kann man sich in Potsdam ganz leicht besorgen. Es ist eine kleine Stadt. Man bekommt sogar noch Rollen in Oststadt. Komisch, daß du in der Serie bislang gar nicht vorgekommen bist. Wir kommen doch alle in dieser Serie vor. Komm, ich mache dich mit Malkowski bekannt!
    Heike hielt ihren Bruder am Arm fest. Was ist denn mit dir los? fragte sie. Was soll das denn? Warum soll Alexej Malkowski kennenlernen? Arnold löste sich aus ihrem Griff. Das ist doch interessant, sagte er. Die beiden werden sich sowieso begegnen.
    Eine Minute später stand Alexej mit Arnold und Heike vor dem Mann, der die dirigierenden Bewegungen neben der Kamera gemacht hatte. Malkowski blickte beiläufig auf. Heike, Arnold, was wollt ihr denn schon wieder? Na,filmt ihr, fragte Arnold. Er: Wie du siehst. (Zu seinem Kameramann:) Georg, geh ein bißchen da rüber, da ist die Kulturdezernentin, das heißt, gleich wird der OB herauskommen. (Zu den Zwillingen:) Interessiert euch das hier? Arnold: Nicht wirklich. Heike: Wir kamen nur vorbei. (Sie zeigte ihrem Bruder einen Vogel.) Arnold: Übrigens, wir wollten dir jemanden vorstellen. Er wies auf Alexej. Heiko Malkowski schaute den Mönch aufmerksam an. Guten Tag, sagte er, wir drehen hier für das Regionalprogramm. (Wieder zu Arnold:) Soll er etwas zur Karstadteröffnung sagen, oder warum stellst du ihn mir vor? Nein, entgegnete Arnold, das ist ein Freund von Max. Er: Sie sind ein Freund von Max Hornung? Wirklich? Wie heißen Sie denn? Ich wußte nicht, daß Max in der geistlichen Sphäre verkehrte. Ich heiße Alexej, sagte Alexej, Alexej … Lipskij. Wir sind uns auf der Beerdigung von Max begegnet. Malkowski: Ja, jetzt erinnere ich mich. Liefen Sie nicht vorhin über den Platz und dort in dieses Geschäft hinein? Malkowski wirkte plötzlich sehr aufmerksam. Freunde von Max, sagte er, interessieren mich immer. (Mit

Weitere Kostenlose Bücher