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Sanssouci

Sanssouci

Titel: Sanssouci Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Maier
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Blick auf die Zwillinge:) Ich habe einige Zeit mit ihm zusammengearbeitet. Wäre es Ihnen recht, wenn wir morgen miteinander reden, das heißt, morgen bin ich gar nicht da, lieber übermorgen, sagen wir, am Vormittag um elf Uhr, würde es Ihnen da passen? Wir sollten uns sogar unbedingt sehen! Ich gebe Ihnen meine Karte. Wohnen Sie in der Stadt? Alexej sagte, er wohne in München, aber er werde über Nacht in Potsdam bleiben. Malkowski: Wissen Sie schon, wo Sie unterkommen? Kennen Sie hier jemanden? Alexej verneigte sich höflich und sagte, erwerde beim Erzpriester Klein übernachten, er müsse sich nicht bemühen. Malkowski: Unser Sender hat nur geringe Möglichkeiten, aber wir können schon einen Weg finden. Alexej: Nein, wirklich, er müsse sich nicht bemühen, er sei bereits eingeladen und danke vielmals.
    Malkowski wandte sich ab und gab dem Kameramann neue Anweisungen, da gerade Oberbürgermeister Friedrichsen durch die Menge lief. Der OB war von seiner Kulturdezernentin, dem Finanzausschußvorsitzenden und einigen anderen Politikern umgeben. Oberbürgermeister Friedrichsen wirkte gelöst und glücklich, es war offensichtlich, daß er das Bad in der Menge genoß. Die meisten Menschen waren allerdings nicht seinetwegen gekommen, sondern weil sie die Pracht des wiedereröffneten Kaufhauses bestaunen wollten. Der Oberbürgermeister grüßte in die Menge, unterhielt sich mit dem einen oder anderen, aber plötzlich stand Arnold Meurer vor ihm und rief so laut, daß die Umstehenden verstummten: Herr Bürgermeister, was hatten Sie sich eigentlich dabei gedacht, als Sie meinten, daß die Stadt gern eine Beerdigung von Max Hornung in Potsdam sehen würde? Hatten Sie schon einen bestimmten Friedhof im Sinn?
    Der Oberbürgermeister sah den Jungen erstaunt und ein wenig mißmutig an, ohne dieser Störung größere Beachtung zu schenken, vielleicht hatte er ihn gar nicht verstanden. Er wandte sich an seine Kulturdezernentin, die aber nur mit den Schultern zuckte. Die Gruppe der Politiker und Magistratsmitglieder lief weiter, jedoch nur wenige Schritte, dann rief Arnold erneut: Sie scheinen den Unfall von Max Hornung offenbar sehr zu bedauern. Ermuß Ihnen ja fast gelegen kommen. Soll man da einen Zusammenhang sehen? Oder haben Sie noch gar nicht darüber nachgedacht?
    Einige aus der Menge riefen: Welcher Unfall? Was kommt gelegen? Was hat er gerufen? Wer ist dieser Junge? Was will er von unserem Oberbürgermeister? Alexej und Heike kamen näher an das Geschehen heran. Auch Alexej glaubte, nicht genau verstanden zu haben, was Arnold gerufen hatte. Als es Heike ihm wiederholte, begriff er aber, daß er in der Tat alles Wort für Wort verstanden hatte. Nur daß es für ihn keinerlei Sinn ergab.
    Jetzt wies Heike Alexej auf einen Jungen hin, der plötzlich aufgetaucht war, einige Meter von der Gruppe mit dem Oberbürgermeister entfernt. Es wurde lauter um sie herum. Das ist Nils, rief Heike gegen den anschwellenden Lärm der Leute. Alexej betrachtete den Jungen. Er war ebenso schlank wie die beiden Geschwister, hatte aber schwarzes und wesentlich kürzeres Haar. Der Junge musterte die Szene angespannt, als warte er auf etwas. Offenbar bemerkte das aber niemand außer Alexej, denn die Menge geriet in Erregung. Viele Leute riefen jetzt durcheinander. Man nahm Arnolds Einwürfe und die Anwesenheit des Oberbürgermeisters zum Anlaß, sich insgesamt lautstark über die Karstadteröffnung zu äußern. Einige störten sich an der Eröffnung und hielten den Pomp der Veranstaltung für Augenwischerei. Damit wolle, riefen sie, der Oberbürgermeister von seiner schlechten Politik ablenken. Er mache die Stadt kaputt, riefen einige. Andere riefen, sie selbst machten die Stadt kaputt, wenn sie gegen alles seien, man könne nicht gegen alles sein. Es ginghin und her. Da, da ist wieder so einer von den Chaoten, hieß es plötzlich, und mehrere wiesen auf Nils, in dessen Erscheinung sie etwas Auffälliges auszumachen meinten. Nils wartete, bis der Bürgermeister auf Hörweite an ihn herangekommen war, dann rief er: Sie holen Leute in die Stadt und lassen zu, daß sie ruiniert werden, Herr Oberbürgermeister Friedrichsen, aber das ist Ihnen egal! Sie sind ja gar nicht verantwortlich dafür, Ihrer eigenen Logik nach, weil Sie es ja nicht einmal bemerken. Der Oberbürgermeister blieb völlig erstaunt stehen, ging zu Nils Ebert hin und fragte, was er denn damit meine. Kaum war der OB auf den Jungen zugetreten, waren mehrere Kameraleute da, die das

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