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Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D.Vinge
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schüttelte den Kopf, als er überlegte, wie schrecklich die Enthaltsamkeit sich auf seinen Charakter ausgewirkt hätte, »... die Welt möchte einen gutgenährten und fröhlichen Santa Claus haben!« Und dann — ein herzhaftes Ho-ho-ho, das durch die Nacht hinrollte – merkte er, daß er vollkommen zufrieden war mit sich und seinem Aussehen. Er blickte lachend auf seinen Bauch hinunter. »Er schwabbelt ja gar nicht, wie es in diesem blödsinnigen Gedicht gestanden hat.« Und dabei schlug er sich gegen den breiten schwarzen Ledergürtel, dessen Dorn im letzten Loch steckte, damit er ihn nicht so zwickte.
    Und wieder schwangen sich die Rentiere und der Schlitten von den Dächern eines verschlafenen Dorfes in den Nachthimmel hinauf und eilten ihrem nächsten Ziel entgegen, während ein leises Lachen und Bimmeln von Schlittenglocken als Echo zurückblieben.
     
    Santa, Dooley und Puffy standen in der betriebsamen Werkstatt der Elfen um Fleck versammelt und betrachteten dessen jüngsten Entwurf nicht ganz so begeistert wie sonst.
    »Es sieht mir wie ein ganz gewöhnlicher Reifen aus«, sagte Santa vorsichtig, um Fleck nicht zu kränken. »Was ist da Besonderes daran? Ich kann mich erinnern, daß ich solche Reifen schon vor Jahrhunderten fabriziert habe.« Inzwischen befand sich die Welt dort draußen im zwanzigsten Jahrhundert, und deshalb war Santa nicht wenig überrascht, daß der sonst so fortschrittliche Fleck verheerend weit hinter seiner Zeit herhinkte.
    Fleck hielt den ungewöhnlich großen buntbemalten Reifen hoch und schüttelte den Kopf über die beschränkte Vorstellungskraft seiner Gutachter. »Nein, das ist nicht nur ein Reifen zum Rollen!« protestierte er. »Schaut!« Er warf sich den Reifen über den Kopf und die Schultern, und als er bis zur Taille gerutscht war, begann Fleck wie rasend seine Hüften zu schwingen, als hätte er einen seltsamen neuen Tanz erfunden. Statt daß der Reifen nun weiterrutschte bis zu den Füßen, begann er jetzt um Flecks schlanke Taille zu kreisen. Ein paar Jahrzehnte später wußte fast jedes Kind in Amerika, daß es sich bei diesem Spielzeug um einen Hula-Hopp-Reifen handelte. Tatsächlich war Fleck seiner Zeit immer noch um Längen voraus — zu seinem Pech der abgeschirmten Welt, in der er lebte, viel zu weit voraus, wie er das schon öfter hatte erleben müssen.
    Santa Claus spitzte nachdenklich die Lippen und versuchte den Sinn dieser Vorstellung zu ergründen. »Was für einen Zweck hat denn dieses Ding?«
    »Es macht Spaß«, keuchte Fleck. »Und«, setzte er schweratmend hinzu, um seinen letzten, überzeugenden Trumpf auszuspielen, »es ist gut für die schlanke Linie.«
    Santa starrte noch einen Moment auf die wild kreiselnden Hüften seines kleinen Freundes und schüttelte dann den Kopf. »Nein, nein«, murmelte er schließlich, da er nur ungern brauchbare Ideen ablehnte, »ich bin nicht ganz deiner Meinung, Fleck.« Damit drehte er sich um und ging weiter.
    Fleck ließ den Reifen zu Boden fallen, sprang heraus und eilte Santa nach, um ihn am Arm zu packen und zu protestieren. Obwohl sie nun schon ein paar Jahrhunderte unter einem Dach lebten, hatte Fleck noch nicht gelernt, eine abschlägige Antwort mit Anstand hinzunehmen. Santa drehte sich um. »Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß die Leute sich über so einen Reifen begeistern würden«, sagte er energisch, ehe Fleck weiterreden konnte. »Glaub mir, Fleck. Ich war ja selbst mal ein Mensch.«
    Fleck schloß den Mund und preßte ihn tapfer zu einer Linie zusammen, da er seine Niederlage einsehen mußte. Doch seine Enttäuschung zeigte sich immer noch deutlich in seinen dunklen Augen.
    Santa klopfte ihm auf die Schulter, damit sich dieser zerknirschte Blick auf Flecks Gesicht wieder verlor. Er wollte Fleck, dessen kreative Seele zu seinem eigenen Schaden viel zu empfindlich war, beruhigen, daß er immer noch der beste Erfinder im Dorfe sei. »Ich hoffe, ich habe dir jetzt nicht dein Elfenvertrauen genommen«, sagte er freundlich. »Leiste so gute Arbeit wie bisher.«
    Fleck hob das Kinn und setzte, wie immer in solchen Situationen, eine scheinbar gelassene Miene auf. Nach all diesen Jahren und nach all seinen erfolgreichen Erfindungen fühlte er sich im tiefsten Innern immer noch unsicher — wie es so vielen schöpferischen Menschen geht. Irgendwie war er unfähig zu begreifen, daß die absolute Perfektion für ihn, oder auch jeden anderen, unerreichbar blieb. Er nickte, wandte sich ab und

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