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Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D.Vinge
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Er starrte verständnislos auf das rotgelb-blau-gemusterte Gebilde, das zu bauen er mitgeholfen hatte. »Es hat einen Elfenantrieb«, sagte Vout schmunzelnd und deutete auf Fleck.
    Fleck stand da, die Hände in die Hüften gestemmt, und betrachtete stolz sein neuestes Geisteskind. Es war eine Miniaturfabrik, die alle Arbeitsgänge, die bisher von Hand gemacht werden mußten, automatisch verrichtete und die übrige Fabrik überflüssig machte. Er zweifelte nicht eine Sekunde daran, daß das Ding auch funktionierte. »Los!« rief er.
    Am anderen Ende des Bandes begann Boog an der Kurbel zu drehen, die das Fließband in Gang setzte. Sogar Fleck konnte nicht mit einem Perpetuum mobile aufwarten — einer Maschine, die von selbst lief. Und als Chef des Projekts mußte er zwar die Dinge ins Rollen bringen, aber nur im übertragenen Sinn. Er hatte den geistigen Teil erledigt und wollte sich nicht auch noch die Hände schmutzig machen. Wofür hatte man denn seine Freunde? Und während Boog seine Muskeln anstrengte, wartete Fleck mit angehaltenem Atem, bis die ersten Teile aus den Trichtern auf das Fließband fielen, das sie zum Schlund der wartenden Montagemaschine weiterbeförderte.
    Da rieb er sich zufrieden die Hände, während er an die Konkurrenz denken mußte, die im Nordflügel bereits eine Menge Spielzeug fabriziert hatte, während er sich mit der Konstruktion seiner riesigen Maschine beschäftigte. Vielleicht lachten sie schon alle über ihn; doch seinetwegen mochten sie ruhig in ihrem jahrhundertealten Trott fortfahren. Die Welt außerhalb ihres Dorfes war eine Welt der Veränderungen und neuen Ideen — und er war der einzige unter den Elfen, der ihre Vorteile erkannt hatte. Man mußte mit der Zeit gehen. Deshalb würde er zuletzt lachen, wenn Santa Claus seine Konstruktion bewunderte und ihm seine Anerkennung aussprach. Es war sein größter Ehrgeiz, der persönliche Assistent dieses gütigen, wunderbaren alten Mannes im roten Anzug zu werden, und deshalb hatte er seine ganze Energie und seinen ganzen Ideenreichtum darangesetzt, um diese Ehre zu erringen. Er sah zu, wie das Fließband beschleunigte und immer rascher die Spielzeugteile an ihm vorbeitrug.
    Nun lief die automatische Spielzeugfabrikationsmaschine auf höchsten Touren und spuckte ununterbrochen fertig montierte und frisch lackierte Spielzeuge aus, die auf ein anderes Transportband fielen, das sie zu einer Stelle brachte, wo sie automatisch sortiert und gestapelt wurden. Fleck führte einen Freudentanz auf, als er die offensichtlich perfekten Produkte seiner Maschine sah. Was würde wohl Santa Claus dazu sagen . . .?
    Doch im Herzen von Flecks genialer Maschine, wo kein menschliches oder elfisches Auge den Produktionsvorgang überwachte, klappte die Sache nicht so, wie sie eigentlich sollte. Flecks Konstruktionsskizzen waren zu hastig entworfen und viel zu eilig ausgeführt worden. Und so drehte ein automatischer Schraubenzieher, der die Teile eines Fahrradrahmens montierte, die Schrauben nicht oft genug, daß die Teile auch sicher zusammenhielten. Ein kleiner roter Wagen bekam einen Handgriff verpaßt — aber nicht fest genug. Stücke eines Laubsäge-Puzzles, die in eine Kiste plumpsten, waren nicht sauber genug ausgeschnitten, und keine elfische oder menschliche Hand war da, um nachzuprüfen, ob die Teile auch zusammenpaßten. Jedes Spielzeug, das Flecks Fließband verließ, hatte irgendeinen verhängnisvollen, verborgenen Fehler in sich wie seine Maschine. Und doch sah jedes Spielzeug, das vom Fließband kam, so aus, als wäre es perfekt. Niemand ahnte, daß sie nicht fehlerlos waren — Fleck nicht und Santa Claus ebenfalls nicht.
    Er stand ein paar Wochen später in der Mitte der riesigen Fabrikhalle und begutachtete den enormen Ausstoß fertiger Spielzeuge, die Flecks Maschinen produziert hatten. Sie waren auf dem gewachsten Holzboden ausgebreitet, damit er sie begutachten konnte. Alle Elfen des Dorfes hatten sich in der Fabrikhalle versammelt, um mitzuerleben, wer als Sieger aus dem Wettkampf hervorging. Sie sahen, daß Santa sich mit hochgezogenen Brauen den Bart strich, was er nur tat, wenn ihm etwas imponierte. Und als er dann Dooley ansah, nickte der zustimmend. Das Ergebnis von Flecks Fließbandarbeit war zweifellos unglaublich beeindruckend, und Fleck, der die Mienen von Santa und Dooley genau beobachtete, strahlte vor Stolz und legte die Arme um die Schultern seiner müden, aber glücklichen Mitarbeiter.
    Ein Stück von Santa entfernt

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