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Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D.Vinge
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stand Puffy mit seinem eigenen, viel kleineren Sortiment altmodischer und handgefertigter Reifen, Bälle und Puppen. Als Santa sich umdrehte, um seine Produktion zu begutachten, sackten Puffys Schultern nach unten. Er hatte schließlich Augen im Kopf und konnte so gut wie alle anderen Elfen, die hier versammelt waren, sehen, daß Fleck den Wettbewerb gewonnen hatte. Fleck hatte viel mehr Spielzeuge angefertigt als er, und eines sah so perfekt aus wie das andere. Da brauchte ihm Santa nicht erst so mitleidige, bedauernde Blicke zuzuwerfen, damit er begriff, daß er verloren hatte.
    Mit einem entschuldigenden Lächeln wandte sich Santa wieder von ihm ab. Er haßte es, wenn er jemanden enttäuschen mußte, und ihm fielen auch keine passenden Worte ein, mit denen er Puffy trösten konnte. Insgeheim freute er sich auch, daß dieser ehrgeizige junge Elf als Sieger hervorgegangen war. Er hatte ihm genau das geliefert, was er brauchte — Qualität und Quantität. Und er konnte Fleck nun die Anerkennung geben, nach der er sich schon immer gesehnt hatte.
    Trotzdem wurde Santa ein wenig traurig bei dem Gedanken, daß seine (und Puffys) Methode der Spielzeugherstellung hoffnungslos überholt war. Deshalb durfte er aber Fleck nicht die längst überfällige Würdigung seiner Talente verweigern, und er lächelte breit, als Fleck vortrat. Der junge Elf sah aus, als würde er jeden Moment vor Stolz platzen, als die versammelten Elfen ihn hochleben ließen, wobei Honka, Vout und Boog am lautesten schrien. Dann band Santa Claus Fleck die rote Schürze mit der aufgenähten Inschrift ASSISTENT um, während sich der Elf nach seinem gewaltigen Ausstoß maschinengefertigter Spielzeuge umsah. Wie viele würden es erst am Weihnachtsabend sein, dachte er, und wie sehr würde Santas Beliebtheit bei den Kindern in der Welt wachsen . . . durch ihn.
     
    Die Straßen von Manhattan erstrahlten im Glanz von Flitterschmuck und bunten Lichtern. Menschen hasteten vorbei, bepackt mit ihren Weihnachtseinkäufen. Joe stand vor einem McDonald’s-Imbiß und preßte die Nase gegen die Scheibe. Sein Atem malte weiße Kringel auf das kalte Glas, während er zusah, wie die Kunden an der Theke anstanden und sich Hamburger mit Pommes frites und Milchshakes bestellten und die dampfenden Fleischklöße mit Unmengen Ketchup oder scharfer Soße würzten. Er schluckte, und sein Magen, der seit zwei Tagen kaum Nahrung gesehen hatte, knurrte vor Protest. Aber er konnte sich nicht von dem Fenster losreißen. Er wollte sich wenigstens sattsehen und in der Vorstellung schwelgen, wie die Frikadellen auf der Herdplatte bruzzelten und die Kartoffeln zischten, wenn sie in heißes Öl getaucht wurden . . .
    Mit großen Augen starrte er auf die Leute, die direkt vor ihm gedankenlos vor sich hin aßen, nur durch eine durchsichtige, dünne Wand von ihren Hamburgern getrennt. Doch diese Scheibe hätte ebensogut die Chinesische Mauer sein können. Wenn diese Leute doch nur hochsehen und merken würden, wie hungrig er war, damit sie ihren angebissenen Hamburger oder die Fritten, die sie in die Abfalltonne warfen, ihm überließen.
    »Fröhliche Weihnachten! Fröhliche Weihnachten!«
    Joe, dem ganz schlecht war vor Hunger und dem von dem Stehen die Beine noch kälter geworden waren als zuvor, trat von dem Fenster zurück. Er schob die Kappe, die er tags zuvor in der Gosse gefunden hatte, über die Ohren und sah die Straße hinunter.
    Da war wieder einer von diesen zahllosen falschen Weihnachtsmännern an der vorher leeren Straßenecke aufgetaucht. Dieser da war so hager wie eine Vogelscheuche. Er hatte sich nicht mal die Mühe gemacht, das schlechtsitzende Kostüm mit einem Kissen auszupolstern oder den falschen Bart richtig anzukleben.
    Auf dem Schild an seiner Sammelbüchse stand: »Damit es ein fröhliches Weihnachtsfest für jeden wird, spenden Sie doch bitte eine Kleinigkeit für die Stadtentwicklung.«
    Ein gutgekleideter Passant warf ein paar Münzen in die Büchse. Und dann sah Joe, wie der falsche Nikolaus nach links und rechts blickte und schnell die Münzen in die eigene Tasche steckte. Dann holte dieser verkleidete Stromer, offensichtlich zufrieden mit seinen Einnahmen, eine in eine Papiertüte eingewickelte Flasche mit billigem Fusel aus der Tasche und nahm einen kräftigen Schluck.
    Joe zog verächtlich die Mundwinkel nach unten. Das bestätigte wieder, was er längst wußte: Diese Vagabunden in roten Kostümen und mit angeklebten Bärten waren alle Betrüger. Mit

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