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Sara Linton 01 - Tote Augen

Sara Linton 01 - Tote Augen

Titel: Sara Linton 01 - Tote Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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und hob die Hände. » Diese reichen Leute sind doch immer auf Reisen. Manchmal vermiete ich die Wohnungen an jemanden. Sie gehen rein. Sie machen ein bisschen …« Er machte mit den Händen eine Kopulationsgeste. » Otik kriegt ein bisschen Geld. Am nächsten Morgen kommt die Putzfrau. Und jeder ist glücklich.«
    Amanda nickte, als wäre das ein vollkommen verständliches Arrangement. » Was passierte mit Anna Lindseys Wohnung?«
    » Ich dachte mir, warum zum Schluss nicht noch mal richtig absahnen? Dieses Arschloch Mr Regus in 9A, der wusste, dass da was abging. Er raucht nicht. Und da kommt er von einer seiner Geschäftsreisen nach Hause, und da ist ein Brandloch in seinem Teppich. Ich hab’s gesehen – kaum vorhanden. Keine große Sache. Aber Regus hat Schwierigkeiten gemacht.«
    » Und man hat Sie gefeuert?«
    » Zwei Wochen Kündigungsfrist, gutes Zeugnis.« Er zuckte wieder die Achseln. » Hab schon Aussicht auf einen neuen Job. Schicke Reihenhaussiedlung bei der Phipps Plaza. Vierundzwanzig-Stunden-Überwachung. Erstklassiger Laden. Ich und dieser andere Kerl, wir wechseln uns ab. Er tagsüber. Ich nachts.«
    » Wann fiel Ihnen das erste Mal auf, dass Anna Lindsey nicht mehr da war?«
    » Immer um sieben Uhr kommt sie mit dem Baby runter. Aber eines Tages ist sie nicht da. Ich schaue in meinem Nachrichtenkasten nach, wo die Bewohner mir was hinterlassen, meistens Beschwerden – krieg das Fenster nicht auf, komm mit dem Fernseher nicht zurecht, Sachen, die gar nicht meine Aufgabe sind, klar? Wie auch immer, da liegt ein Zettel von Miss Lindsey, auf dem steht, dass sie für zwei Wochen in Urlaub ist. Ich dachte mir, anscheinend ist sie schon weg. Normalerweise sagen sie mir, wohin sie fahren, aber vielleicht hat sie sich gedacht, wenn sie zurückkommt, bin ich eh nicht mehr da, also was soll’s.«
    Das passte zu dem, was Anna Lindsey gesagt hatte. Amanda fragte: » Hat sie normalerweise so mit Ihnen kommuniziert, mit Zetteln?«
    Er nickte. » Sie mag mich nicht. Sagt, ich bin schlampig.« Er verzog angewidert die Lippen. » Brachte die Verwaltung sogar dazu, mir eine Uniform zu kaufen, damit ich aussehe wie ein Affe. Musste › Ja, Ma’am ‹ und › Nein, Ma’am ‹ zu ihr sagen, als wäre ich ein kleines Kind.«
    Das klang nach etwas, das ihr Opferprofil erwarten ließ.
    Faith fragte: » Woran merkten Sie, dass sie nicht mehr da war?«
    » Ich sehe sie nicht mehr nach unten kommen. Normalerweise geht sie ins Fitnessstudio, sie geht zum Einkaufen, sie geht mit dem Baby spazieren. Braucht am Aufzug immer Hilfe mit dem Kinderwagen.« Er zuckte die Achseln. » Ich denke mir: › Anscheinend ist sie schon weg. ‹ «
    Amanda sagte: » Sie haben also angenommen, dass Miss Lindsey zwei Wochen weg sein würde, was bestens passte, weil es mit dem Ende Ihrer Beschäftigung zusammenfiel.«
    » Besser ging’s nicht«, pflichtete er ihr bei.
    » Wen haben Sie angerufen?«
    » Diesen Zuhälter. Den Toten.« Zum ersten Mal schien Simkov ein wenig von seiner Sicherheit zu verlieren. » Er ist nicht so schlecht. Sie nennen ihn Freddy. Ich weiß nicht, wie er richtig heißt, aber mit mir war er immer ehrlich. Nicht wie einige andere. Ich sage ihm zwei Stunden, er bleibt zwei Stunden. Er bezahlt die Putzfrau. Und das war’s. Ein paar andere, die machen Druck – wollen verhandeln, bleiben länger, als sie sollen. Ich gebe den Druck zurück. Ich rufe sie nicht an, wenn eine Wohnung zu haben ist. Freddy, der hat da oben mal ein Musikvideo gedreht. Ich schaue, ob es im Fernsehen kommt, aber ich sehe es nicht. Vielleicht hat er keinen Agenten gefunden. Musik ist ein hartes Geschäft.«
    » Die Party in Anna Lindseys Wohnung geriet außer Kontrolle.« Amanda stellte nur das Offensichtliche fest.
    » Ja, außer Kontrolle«, wiederholte er. » Freddy ist okay. Ich fahre nicht hoch, um nach dem Rechten zu schauen. Sooft ich im Aufzug bin, sagt jemand: › Ach, Mr Simkov, können Sie sich dies oder das in meiner Wohnung anschauen? ‹ › Können Sie meine Pflanzen gießen? ‹ › Können Sie meinen Hund ausführen? ‹ Ist nicht mein Job, aber wenn sie einen so in die Enge treiben, was soll man da sagen? › Leck mich? ‹ Nein, das kann man nicht. Deshalb bleibe ich an meinem Tisch, sage ihnen, ich kann gar nichts tun, weil es meine Aufgabe ist, hier an diesem Tisch zu sitzen und nicht, ihr Hündchen auszuführen, okay?«
    Amanda sagte: » Diese Wohnung war ein Saustall. Kaum zu glauben, dass es in nur einer Woche so

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