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Sara Linton 01 - Tote Augen

Sara Linton 01 - Tote Augen

Titel: Sara Linton 01 - Tote Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Gomez? Kommen Sie hoch oder was?«
    » Rufen Sie einen Suchtrupp hierher!« Will keuchte.
    » Von was reden …«
    Will schaute sich das abgebrochene Stück eines Zahns in seiner Hand an. » Es gibt noch ein anderes Opfer!«

3 . Kapitel
    F aith saß in der Krankenhauscafeteria und dachte, dass sie sich jetzt genauso fühlte wie am Abend ihrer Mittelschul-Abschlussfeier: unerwünscht, fett und schwanger. Sie schaute den drahtigen Detective des Rockdale County an, der ihr am Tisch gegenübersaß. Mit seiner langen Nase und den fettigen, über die Ohren hängenden Haaren hatte Max Galloway die mürrische und zugleich verwirrte Miene eines Weimaraners. Außerdem war er ein schlechter Verlierer. Jeder Satz, den er zu Faith sagte, war eine Anspielung darauf, dass das GBI ihm den Fall weggenommen habe. Seine Eröffnungssalve hatte er bereits abgefeuert, als Faith ihn bat, bei der Befragung von zwei der Zeugen dabei sein zu dürfen. » Wahrscheinlich möbelt die Schlampe, für die Sie arbeiten, schon jetzt ihre Frisur für die Fernsehkameras auf.«
    Faith hatte den Mund gehalten, aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass Amanda Wagner irgendetwas aufmöbelte. Ihre Krallen schärfen, vielleicht, aber ihre Frisur war ein Kunstwerk, das sich dem Aufmöbeln widersetzte.
    » Also«, sagte Galloway zu den beiden männlichen Zeugen. » Ihr Jungs seid einfach herumgefahren und habt nichts gesehen, und plötzlich sind da der Buick und das Mädchen auf der Straße.«
    Faith musste sich beherrschen, um nicht die Augen zu verdrehen. Sie hatte zehn Jahre lang im Morddezernat des Atlanta Police Department gearbeitet, bevor sie Will Trents Partnerin wurde. Sie wusste, was es hieß, der Detective auf der anderen Seite des Tisches zu sein, irgendeinen arroganten Wichser vom GBI hereinmarschieren zu sehen und sich von ihm sagen lassen zu müssen, dass er den Fall besser bearbeiten könne als man selbst. Sie verstand die Verärgerung und die Frustration, behandelt zu werden wie ein unwissender Hinterwäldler mit einem dicken Brett vor dem Kopf, aber jetzt, da Faith beim GBI war, konnte sie nur noch an das Vergnügen denken, das es ihr bereiten würde, wenn sie diesen Fall diesem besonders unsympathischen, ignoranten Hinterwäldler vor der Nase wegschnappen konnte.
    Fragliches Brett könnte Max Galloway durchaus tatsächlich vor dem Kopf haben. Er befragte Rick Sigler und Jake Berman, die beiden Männer, die durch Zufall zu dem Unfall auf der Route 316 gestoßen waren, seit mindestens einer halben Stunde und hatte bis jetzt noch nicht bemerkt, dass die beiden schwul waren.
    Galloway sprach nun Rick an, den Rettungssanitäter, der bei der Frau vor Ort erste Hilfe geleistet hatte. » Sie sagten, Ihre Frau ist Krankenschwester?«
    Rick starrte seine Hände an. Er hatte einen Trauring aus Rotgold an seinem Finger und die schönsten, zartesten Hände, die Faith je bei einem Mann gesehen hatte. » Sie arbeitet nachts im Crawford Long.«
    Faith fragte sich, wie sich die Frau wohl fühlen würde, wenn sie wüsste, dass ihr Ehemann sich mit einem Mann vergnügte, während sie sich in der Nachtschicht abrackerte.
    Galloway fragte: » Was für einen Film haben Sie sich angesehen?«
    Er hatte den beiden Männern diese Frage schon mindestens drei Mal gestellt, nur um immer dieselbe Antwort zu erhalten. Faith war sehr dafür, einem Verdächtigen ein Bein zu stellen, aber man musste schon intelligenter sein als eine Lagerkartoffel, um so etwas abzuziehen – diese Art von Scharfsinn besaß Max Galloway leider nicht. Für Faith wirkte die ganze Sache so, als hätten die beiden Zeugen einfach das Pech gehabt, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Das einzig Positive ihrer Verwicklung war die Tatsache, dass der Sanitäter sich um das Opfer hatte kümmern können, bis der Krankenwagen eintraf.
    Rick fragte Faith: » Glauben Sie, sie kommt wieder in Ordnung?«
    Faith nahm an, dass die Frau noch immer im OP war. » Ich weiß es nicht«, gab sie zu. » Sie haben allerdings alles getan, was Sie tun konnten. Das sollten Sie wissen.«
    » Ich war schon bei einer Million Autounfällen.« Rick schaute wieder seine Hände an. » So etwas habe ich noch nie gesehen. Es war – es war einfach schrecklich.«
    Normalerweise war Faith keine sehr seelenvolle Person, aber als Polizistin wusste sie, wann größere Weichheit angebracht war. Am liebsten hätte sie sich über den Tisch gebeugt und ihre Hände über Ricks gelegt, um ihn zu trösten und ihm zu helfen, sich zu

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