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Sara Linton 01 - Tote Augen

Sara Linton 01 - Tote Augen

Titel: Sara Linton 01 - Tote Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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öffnen, aber sie wusste nicht, wie Galloway darauf reagieren würde, und sie wollte sich ihn nicht noch mehr zum Feind machen, als sie es bereits getan hatte.
    Galloway sagte: » Haben Sie sich vor dem Kino getroffen, oder sind Sie im selben Auto hingefahren?«
    Jake, der andere Mann, rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Er war von Anfang an sehr still gewesen, hatte nur gesprochen, wenn man ihm direkt eine Frage stellte. Er schaute immer wieder auf seine Uhr. » Ich muss jetzt los«, sagte er. » Ich muss in weniger als fünf Stunden aufstehen, um zur Arbeit zu gehen.«
    Faith schaute auf die Uhr an der Wand. Sie hatte gar nicht mitbekommen, dass es schon fast ein Uhr morgens war, wahrscheinlich weil die Insulinspritze ihr auf sonderbare Art neue Kraft verliehen hatte. Will war vor zwei Stunden gegangen, nachdem er ihr kurz berichtet hatte, was passiert war. Dann war er zum Tatort gerast, bevor sie ihm anbieten konnte, mit ihm zu kommen. Er war hartnäckig, und Faith wusste, er würde einen Weg finden, um diesen Fall zu bekommen. Sie würde nur gerne wissen, was ihn so lange aufhielt.
    Galloway schob den beiden Männern Block und Stift zu. » Geben Sie mir alle Ihre Telefonnummern.«
    Aus Ricks Gesicht wich die Farbe. » Nur mein Handy anrufen. Bitte. Rufen Sie mich nicht in der Arbeit an.« Er schaute nervös zu Faith, dann wieder zu Galloway. » Es wird dort nicht gern gesehen, wenn man persönliche Anrufe bekommt. Ich bin den ganzen Tag mit dem Krankenwagen unterwegs. Okay?«
    » Klar.« Max lehnte sich zurück, verschränkte die Arme und starrte Faith an. » Haben Sie das gehört, Geier?«
    Faith schenkte dem Mann ein dünnes Lächeln. Unverblümten Hass konnte sie ertragen, aber diese passiv-aggressive Scheiße kostete sie ihren letzten Nerv.
    Sie zog zwei Visitenkarten heraus und gab jedem Mann eine. » Bitten rufen Sie mich an, wenn Ihnen sonst noch etwas einfällt. Auch etwas, das Ihnen unwichtig erscheint.«
    Rick nickte und steckte sich die Karte in die Gesäßtasche. Jake behielt seine in der Hand, und Faith stellte sich vor, dass er sie in den nächsten Mülleimer werfen würde, den er sah. Faith hatte den Eindruck, dass die beiden Männer sich nicht besonders gut kannten. Bei Details über ihre Freundschaft waren sie ziemlich vage geblieben, aber beide zeigten eine entwertete Kinokarte, als man sie danach fragte. Wahrscheinlich hatten sie sich im Kino kennengelernt und dort beschlossen, irgendwo hinzugehen, wo sie ungestört waren.
    Ein Handy spielte die ersten Takte von » Battle Hymn of the Republic«. Als Galloway sein Gerät aufklappte und » Ja?« sagte, korrigierte Faith sich und dachte, dass es wohl eher der Schlachtgesang der University of Georgia war.
    Jake stand auf, und Galloway nickte ihm zu, als hätte der Mann um die Erlaubnis zu gehen gebeten und sie sei ihm gewährt worden.
    » Vielen Dank«, sagte Faith zu den beiden Männern. » Bitte rufen Sie mich an, wenn Ihnen noch irgendwas einfällt.«
    Jake war bereits halb bei der Tür, aber Rick zögerte noch. » Tut mir leid, dass ich keine große Hilfe war. Es war viel los, und …« Tränen traten ihm in die Augen. Offensichtlich verfolgte ihn das Geschehene noch immer.
    Faith legte ihm die Hand auf den Arm und sagte leise: » Es ist mir wirklich egal, was ihr Jungs da draußen getrieben habt.« Rick errötete. » Das geht mich nichts an. Ich will einzig und allein herausfinden, wer dieser Frau das angetan hat.«
    Er wandte den Blick ab. Faith wusste sofort, dass sie ihn genau in die falsche Richtung gedrängt hatte.
    Rick nickte knapp und mied weiter ihren Blick. » Tut mir leid, dass ich Ihnen nicht mehr helfen kann.«
    Faith sah ihm nach, wie er das Zimmer verließ, und hätte sich am liebsten selbst in den Hintern getreten. Hinter sich hörte sie Galloway mehrmals fluchen. Sie drehte sich um, als er so heftig vom Tisch aufstand, dass sein Stuhl umfiel. » Ihr Partner ist ein gottverdammter Wahnsinniger. Ein hundertprozentiger.«
    Faith musste ihm da zustimmen – Will würde nie etwas nur zur Hälfte machen –, aber sie hatte noch nie schlecht über ihren Partner gesprochen, außer mit ihm selbst. » Ist das nur eine Beobachtung, oder wollen Sie mir etwas sagen?«
    Galloway riss das Blatt mit den Telefonnummern vom Block und klatschte es auf den Tisch. » Sie haben Ihren Fall.«
    » Was für eine überraschende Wendung.« Faith ließ ein Grinsen aufblitzen und gab ihm eine Karte. » Wenn Sie bitte alle Zeugenaussagen und

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