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Sarg niemals nie

Sarg niemals nie

Titel: Sarg niemals nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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Vampir wärst.«
    »Es ist doch erstaunlich, wie ähnlich der Erhabene den Leuten ist, die überhaupt keine Vampire sind«, antwortete ich ihr über die Schulter.
    »Mein lieber Freddy«, säuselte sie und legte mir eine Hand auf den Arm. »Bitte, bleib stehen! Es ist so kalt hier, und ich bin so allein auf dem Friedhof. Könntest du nicht ein wenig bleiben und mich wärmen?«
    »Das übernehme ich gern«, bot John an.
    »Nein«, schaltete ich mich sofort ein. Ich blieb stehen und wandte mich zu ihr um. »Es wird dir nicht gelingen. Mit deinen Seufzern und den verträumten Blicken, die mich verleitet haben, dir von der Erbschaft zu erzählen, legst du mich nie wieder herein.«
    »Bei mir gelingt es ganz vortrefflich.« John versuchte sich zwischen uns zu drängen.
    »Wenn man schon über die Beeinflussung der Gedanken spricht«, fuhr ich fort, »dann muss man einräumen,dass der Erhabene im Gegensatz zu den Fähigkeiten einer Frau ein Stümper ist. Ihr Frauen seid diejenigen, die dies meisterhaft beherrschen. Zuerst hast du mich verleitet, die Arbeit für dich zu erledigen, dann hast du das Gleiche bei Percy erreicht, anschließend bei einem Inspector und der Bürgerwehr einer ganzen Stadt. Nach meiner Erinnerung ist mir noch kein so blutdürstiger Mensch begegnet wie du.«
    »Oh, wie schön!«, sagte eine Frauenstimme hinter uns. »Sie haben mir einen weiteren Körper mitgebracht. Welch entzückende Ohren! Haben Sie auch an meine Säge gedacht?«

Bath · Kurz vor Mitternacht
    »Mary!«, rief ich. Sie stand jenseits des gusseisernen Gitters. »Sie sind in Sicherheit!«
    »So sicher wie die Toten im Grab«, bekräftigte sie. »Bis ich komme.«
    »Wollen Sie den beiden etwa helfen?«, fragte Gwen. Sie schritt entschlossen auf Mary zu und starrte sie durch das Dunkel hinweg an. »Das kann ich nicht zulassen. Sie sollen im Morgengrauen gepfählt werden.«
    Ich seufzte. »Mary, wenn Sie ihr etwas abschneiden wollen, dann beginnen Sie doch bitte mit der Zunge.«
    »Danke«, antwortete Mary, »aber die ist für meinen Geschmack ein wenig zu lebendig.«
    »Zu lebendig?«, fragte Gwen. »Wer sind Sie?«
    »Der Ghul von Bath«, erklärte John mit einer Mischung aus Verzückung und Kummer. »Wahrhaftig eine Göttin der abgetrennten Körperteile.«
    »Stets zu Diensten.« Mary knickste leicht. »Können wir nun verschwinden? Ich habe mich umgesehen. Es gibt keinen anderen Weg als den Haupteingang. Ihr müsst über das Gitter klettern.«
    »Nichts weiter als ein Ghul?«, erkundigte sich Gwen überheblich. »Freddy ist ein Vampir. Das ist viel spannender als ein Ghul.«
    »Sind Sie wirklich ein Vampir?«, fragte Mary.
    »Nein«, antwortete ich. »Gwen sollte endlich einem echten Vampir begegnen, dann begreift sie es hoffentlich endlich.«
    »Ich bestehe darauf, dass ihr hierbleibt«, beharrte Gwen. »Ihr müsst sterben, damit ich das Geld bekomme, aber ihr lasst euch im Morgengrauen sicher nicht freiwillig pfählen.«
    »Wir wissen immer noch nicht, welche Art von Pfahl es sein soll«, meinte John.
    »Sobald ihr das Gitter auch nur berührt, schreie ich los, und dann kommen alle angerannt«, drohte Gwen.
    »Wenn es so einfach wäre, hättest du es doch längst getan«, widersprach ich.
    »Kommen Sie näher!«, flüsterte Mary und winkte Gwen zu sich heran. »Ich habe etwas, das könnte Ihnen helfen.«
    »Wirklich?« Doch sobald Gwen nahe genug am Gitter stand, drosch Mary ihr aus dem Schatten heraus unversehens einen kräftigen Knüppel auf den Schädel. Gwen fiel zu Boden wie ein Stein.
    »So«, sagte Mary. »Aufgabe erledigt.«
    »Sie haben sie umgebracht!«
    »Schön wär’s«, erwiderte Mary. »Sie hat wirklich wundervolle Ohren.«
    John kniete nieder und betastete Gwens Hals, dann fühlte er ihren Puls. »Sie lebt, aber sie wird eine ordentliche Beule davontragen.« Bewundernd wandte er sich an Mary. »Sind sie eigentlich zu irgendetwas nicht fähig?«
    »Wir müssen gehen.« Ich spähte zwischen den Bäumen und Grabsteinen hindurch. »Da kommt jemand.«
    »Nehmen wir sie mit?« John wiegte Gwens Kopf in den Händen. »Was, wenn die Leute glauben, du hättest sie gebissen, um fliehen zu können? Vielleicht töten sie sie.«
    »Sie hat keine Bisswunden, dafür aber eine Beule in der Größe einer Walnuss«, entgegnete ich. »Wie stellen die sich denn meine Zähne vor?«
    »Sie kommen näher.« Mary deutete durch die Gitterstäbe. Ich folgte ihrem ausgestreckten Arm und entdeckte drei schwarze Gestalten, die fast mit den

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