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Sascha - Das Ende der Unschuld

Sascha - Das Ende der Unschuld

Titel: Sascha - Das Ende der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Claus
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der Tür mit den Psalmen niederzuschreien. Er schmetterte die Worte Richtung Badezimmertür, als hätten sie die Kraft, Sascha einfach fortzuwehen. Er wusste nicht, wie lange er gelesen hatte, spürte ganz plötzlich eine bleierne Müdigkeit, die seinen geschundenen Körper, der darüber hinaus seit mehreren Tagen ohne Essen auskommen musste, wie ein Tonnengewicht niederdrückte. Gerade saß er noch auf dem Bett und im nächsten Moment lag sein Kopf auf den Kissen, während seine Füße den Boden berührten. So schlief er eine ganze Weile, bis ihn plötzlich eine kühle Feuchtigkeit an den nackten Füßen weckte. Er musste eine Weile nachdenken, um die Situation zu erfassen. Dann erst begriff er, dass es Wasser war, das den Teppich unter seinen Füßen durchweichte.
    ✵
    Als die Stimme vor der Tür verstummt war, begann Sascha, sich in seiner Zwangsunterkunft umzuschauen. Er fand nichts, mit dem er die Türe hätte öffnen können. Dafür kam er auf eine andere Idee.
    Er setzte alles auf eine Karte, öffnete die Dusche und ließ das Wasser auf den Boden prasseln. Dann drückte er den Waschbeckenstopfen in den Ausguss und dichtete den Überlauf mit Toilettenpapier ab. Schließlich musste er nur noch zusehen, wie die Auslegeware getränkt wurde und das Wasser sich schließlich circa einen Zentimeter hoch einen Weg unter der Tür her suchte. Jetzt musste er abwarten, ob etwas geschah.
    Es dauerte noch über eine halbe Stunde, bis er hörte, dass der Schlüssel sich im Schloss drehte. Er zog sich bis in die hinterste Ecke zurück und starrte auf die Tür. Aber sie öffnete sich nicht. Langsam näherte Sascha sich schließlich dem Ausgang aus seinem Gefängnis und streckte wie in Zeitlupe die Hand aus, um die Klinke herunterzudrücken. Was erwartete ihn auf der anderen Seite dieser Tür?
    Das Zimmer schien leer wie vorher, aber Sascha wusste, dass er nicht allein sein konnte. Im Lichtschein, der aus dem offenen Bad fiel, suchte er jede Ecke ab und schaute diesmal sogar unter das Bett. Aber er war offensichtlich wieder allein in diesem Raum. So schlich er zur nächsten Tür, die er nur wenig aufschob.
    Vorsichtig schlängelte er sich durch den Spalt und versuchte, seine Augen überall zu haben. Trotzdem konnte er nicht verhindern, dass Claus plötzlich hinter ihm stand, als er gerade die Treppe hinuntergehen wollte.
    Sascha war entsetzt über die Wunden, die er an dem kraftlos wirkenden Körper seines halbnackten Gegenübers entdeckte. Einen Augenblick lang schauten sie sich schweigend in die Augen. Dann hielt Sascha es nicht mehr aus und begann:
    „Was ... ?“
    Weiter kam er gar nicht erst. Claus hob abwehrend beide Hände und fiel ihm lautstark ins Wort.
    „Wieso verfolgst du mich? Kannst du mich nicht aus deinen Klauen lassen?“
    „Bitte, Claus, lass mich erklären...“
    „Sei still. Nichts, was du sagst, kann mich wieder überzeugen und auf deine Seite ziehen. Ich habe dich erkannt, ich sehe die Fratze des Teufels hinter deiner schönen Maske. Du kriegst mich nicht noch einmal.“
    „Wovon redest du? Was geht denn hier vor? Ich bin es, Sascha. Erkennst du mich denn nicht? Claus – bitte, du machst mir Angst.“
    „Sascha? Natürlich. Ich weiß, du hast viele Namen. Aber du kannst mich nicht mehr täuschen.“
    Sascha war vollkommen durcheinander. Er konnte einfach nicht verstehen, was in Claus gefahren war. Scheinbar hatte dessen Verhalten überhaupt nichts mit der Wut wegen seiner Arbeit als Stricher zu tun. Jedenfalls schien er nicht deshalb sauer zu sein. Aber um was ging es sonst?
    Sascha blieb allerdings keine Zeit, weiter darüber nachzudenken, denn als er einen Schritt auf Claus zuging, stürzte dieser auf ihn los. Instinktiv sprang Sascha zur Seite, wich aus und es kam nicht zum Aufprall. Dafür verlor Claus die Balance und stürzte kopfüber die Treppe hinunter.
    Fassungslos schaute Sascha dem fallenden Körper nach. Erst als dieser unten aufschlug, setzte er sich in Bewegung. Er kniete neben seinem bewusstlosen Freund und wusste im ersten Augenblick nicht, was jetzt zu tun war. Dann allerdings stürmte er zum Telefon. Mehrmals drückte er auf die Gabel, bekam jedoch kein Freizeichen und folgte mit den Augen dem Verlauf der Schnur.
    Auf diese Weise fand er den Grund für die tote Leitung. Mit bebenden Händen begann er, die losen Verbindungsdrähte zusammenzudrehen. Zweimal erwischte er die falschen Verbindungen, dann endlich funktionierte das Telefon und er konnte einen Krankenwagen rufen.
    Die

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