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Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung

Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung

Titel: Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Geräusch des Typen am Pissoir pausierte. Ein zerzauster Engel. Süß, unschuldig und mit seinen Gefühlen total überfordert. Dieses Bild passte hundertprozentig zu Laurens. Als er aus der Kabine kam, war der Toupierte verschwunden. Samuel drehte den Hahn auf und Unmengen kalten Wassers flossen über seine Handgelenke. Die Kälte tat gut. Sie lenkte von der Sehnsucht ab, die sich in sein Herz schlich und etwas mit Laurens grünblauen Augen und blonden Haaren zu tun hatte.
    „Du bist hier?“ Raven stand plötzlich hinter ihm und betrachtete ihn versonnen durch das fleckige Spiegelglas. „Ich habe Ians Freunden Loch Morar ausgeredet. Sie sind jetzt überzeugt, dass es keinen langweiligeren Ort auf der Welt gibt.“ Raven schlang die Arme um ihn und legte sein Kinn auf Samuels Schulter ab. „Dafür hasst mich Ian jetzt, aber ich habe ihm den Schwur trotzdem abgerungen, einen Bogen um Mhorags Manor zu machen.“
    „Danke.“ Ein Stein von mehreren Tonnen fiel ihm vom Herz. Raven schmiegte sich an ihn und Samuel gab sich der vertrauten Umarmung hin.
    „Was hältst du von dem Sonnenschein?“ Raven fuhr mit den Lippen über die Stelle an Samuels Hals, in die er vorhin gebissen hatte. „Habe ich dir zu viel versprochen?“
    „Nein. Er ist himmlisch.“
    „Himmlisch?“ Der Spottblick traf ihn über den Spiegel. Sollte Raven doch von ihm denken, was er wollte. Immerhin hatte er Laurens ins Feld geführt.
    Die Tür flog auf und dieser Jarek stürmte herein. Als er Samuel in Ravens Arm stehen sah, erstarrte er. Raven lachte leise, drehte Samuel zu sich herum, hob ihn hoch und setzte ihn auf den Waschtisch. Jarek blieb wie angewurzelt stehen, als Raven Samuels Schenkel auseinander schob und sich dazwischen stellte. Er legte die Hände in Samuels Nacken und küsste ihn verlockend tief und innig.
    Jarek schnappte laut nach Luft und schlug die Tür hinter sich zu.
    „Ist er weg?“
    Samuel nickte.
    „Gut. Der wird in Zukunft einen Riesenbogen um alles machen, was mit Morar, Ian oder uns zu tun hat.“
    „Ian wird uns dafür verfluchen. Jarek ist ein Freund von ihm.“ Samuel rutschte vom Waschtisch und wischte sich Ravens schwarzen Lippenstift vom Mund. Nur ein Echo der vorhin durchlebten Erregung irrte durch seinen Körper, also hatte sich Ravens Gift endlich abgebaut.
    „Jarek ist kein Freund. Dazu ist er zu oberflächlich.“ Mit elegantem Schwung zog Raven seine Lippen nach. „Laurens ist ein Freund. Er trägt seine Seele vor sich her und denkt nicht einmal daran, sie vor Fremden zu verstecken. Er ist ein Held, der von seiner Heldenhaftigkeit keinen Schimmer hat.“
    Den Helden hatte er gerade mit einem Kreislaufkollaps allein gelassen. Vielleicht wäre es besser, noch einmal nach ihm zu sehen. Nein. Er hatte ihn abgewiesen. Solange er mit sich und seinen Gefühlen nicht im Reinen war, musste Laurens allein klarkommen. Samuel war kein Kindermädchen.
    Im grellen Licht der Neonröhre dünnten sich Ravens Pupillen zu einem hauchfeinen Strich aus. „Ich habe den Jungen zum Fressen gern, und wenn du ihn nicht willst, ich würde ihn nehmen.“
    „Wag es ja nicht.“ Hatte er Darrens Schicksal vergessen? Aus seiner Hosentasche brummte es dumpf. Eine SMS von Tom. Er wollte reden und wartete bei ihm zu Hause.
    „Wer ist das?“ Raven nahm ihm das Handy ab. Als er die Nachricht las, zischte er. „Lass ihn warten, bis er Schimmel ansetzt.“
    Die SMS klang verzweifelt. Tom flehte geradezu um eine Aussprache. „Ihm steht ein Gespräch zu. Wir haben ihn vorhin zu Tode erschreckt.“
    „Ein Tritt in den Arsch steht ihm zu.“
    „Vielleicht. Ich werde trotzdem hinfahren und mir anhören, was er von mir will. Danach kann ich ihn immer noch mit deiner Variante vertraut machen.“ Verdammt. Die SMS klang wirklich nach reiner Seelenqual. Tom entschuldigte sich sogar für seine übereilte Flucht. Ravens Morddrohungen verschwieg er. Hatte er sie im Schockzustand verdrängt?
    Nur Reden. Zu mehr würde er es nicht kommen lassen. Wahrscheinlich wollte Tom auch nichts anderes, jetzt, wo er wusste, wie Samuel unter seiner Kleidung aussah.
    „Oh nein, du wirst da nicht hingehen.“ Raven drückte ihn an die Wand und platzierte rechts und links seine Hände neben Samuels Kopf. „Du kannst ihm nicht trauen und er ist kein Risiko wert.“
    „Ich werde mit ihm reden, Raven. Allein. Gib mir eine Stunde, dann bin ich wieder hier. Ich schwöre es dir.“ Im schlimmsten Fall musste er Tom davon abbringen, einem Dritten von ihm zu

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