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Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung

Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung

Titel: Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kratzen musste. „Vergiss es, Laurens. Raven hat uns gesteckt, dass Samuel keinen von uns ausstehen kann und nicht im Traum daran denkt, für verwöhnte Uni-Bälger den Kindergärtner zu mimen.“
    Die Enttäuschung holte aus und schlug ihm derb in den Magen. Nach Verachtung hatte es sich in Samuels Arm nicht angefühlt, aber was wusste er schon von diesem seltsamen Mann?
    „Keine Tortillas mehr. Keine Cocktails. Und schon gar kein Bier am Abend.“ Jarek stülpte seinen Bauch wieder in die Ausgangslage. Das spannende Hemd verlieh ihm den Charme einer Presswurst. „Komm wieder zu den Mädels und mir. Disco-Klos haben was Deprimierendes. Zu viele unglücklich verliebte Jungs spritzen hier ab.“
    Laurens zu einer Maske der Gleichgültigkeit eingefrorenes Spiegelbild sah ihm starr in die Augen.
    „Ehrlich, Mann. Hier kannst du keine Fliese anfassen, ohne dich zu besudeln.“ Entspannt pfeifend schlenderte Jarek davon.
    Laurens wurde schon wieder schlecht. Wie tief wollte er noch in den moralischen Morast seiner verrückt gewordenen Gefühle sinken? Wer sich auf öffentlichen Toiletten einen runterholte, dem war nicht mehr zu helfen. Er plünderte die Handtuchbox und wischte seine Jeans sauber. Vielleicht sollte er den Plan, mit Samuel zu sprechen, aufgeben. Ein dumpf verzweifeltes Gefühl kroch in ihm hoch und verließ ihn auf dem Weg zurück zu den anderen nicht für einen Augenblick. Im Gegenteil, es wurde stärker.
    Raven und Ian tuschelten miteinander. Mit hoffentlich glaubwürdig gelangweilter Miene setzte sich Laurens zu ihnen. Es ging um Samuel, natürlich, heute drehte sich alles um ihn.
    Raven starrte auf sein Handy. „Drei, zwei, eins … Die Stunde ist rum. Ich fahr zu ihm.“ Er nahm beim Aufstehen Laurens Hand und zog ihn mit hoch. „Du kommst mit.“
    „Wohin?“ Sein Herz holperte.
    „Zu Samuel.“
    „Keine gute Idee.“ Er hatte eben wegen ihm abgespritzt. Er konnte ihm jetzt nicht unter die Augen treten.
    „Doch. Die Beste, die mir einfällt. Du kommst auch mit, Ian.“
    Ian knautschte sein Gesicht. Offenbar fand er Ravens Vorschlag ebenfalls nicht berauschend. „Tom wird ihn schon nicht gefressen haben.“
    „Tom?“ Den hatte er ganz vergessen. So wie der sich heute aufgeführt hatte, war er hinter Samuel her.
    Ian nickte unglücklich. „Ein Aussöhnungsgespräch. Die beiden sind heute irgendwie aneinandergeraten.“
    Auch das noch. Samuel küsste seinen Bruder, verdrehte einem Typen wie Tom den Kopf und raubte Laurens den letzten Rest Verstand. „Ich bleib hier.“ Er würde sich in eine Ecke verkriechen und sich den Frust wegsaufen. Raven musterte ihn lange, dann führte er ihn etwas weiter von Ian weg. „Du musst mit, Laurens. Du bist Samuel nicht gleichgültig. Ich habe es ihm vorhin angesehen, dass du ihm etwas bedeutest. Er traut sich nur noch nicht, sich dir gegenüber zu öffnen.“
    Ja! Die Freude explodierte zuerst im Bauch. Als sie seinen Kopf erreichte, bremste er sie aus. „Hat er dir das gesagt, als ihr euch geküsst habt?“
    „Du weißt davon?“
    Plötzlich war Laurens’ Kehle zu trocken zum Reden.
    Raven lächelte verständnisvoll. „Jarek ist ein Schwätzer. Ich habe Samuel heute Abend nur geküsst, um deinen Kumpel zu schockieren. Offenbar ist mir das gelungen.“
    Das heute Abend klang so, als würde es an anderen Abenden andere Gründe geben, seinen Zwillingsbruder zu küssen. Nervös sah Raven auf sein Handy und winkte schließlich Ian ran. „Hoffentlich macht Samuel keinen Mist. Ich habe das zweitschlechteste Gefühl meines Lebens bei der Sache.“
    Auf dem Weg zu Ians verbeultem Ford sprach keiner von ihnen ein Wort. Warum war Raven so sicher, dass ein Spack wie Tom Samuel schaden konnte? Ian biss sich während der Fahrt ständig auf der Unterlippe herum, was Laurens ebenso auf den Geist ging, wie Ravens Bewegungslosigkeit. Erst als sie vor einer Expressreinigung hielten, erwachte er aus seiner Starre.
    „In seiner Wohnung brennt kein Licht.“ Raven sprang aus dem Wagen, doch Ian überholte ihn auf dem Weg zur einer abgeblätterten Haustür, die ein schäbiges Mietshaus zierte. Er quälte die Klingel, aber aus der Gegensprechanlage kam kein Laut. Mit einem für menschliche Verhältnisse ungewöhnlichen Zischen schob Raven seinen Bruder beiseite und schloss auf.
    Auf Ians empörten Blick hin zuckte er nur die Schulter. „Ich habe einen Schlüssel für seine Wohnung, er hat einen Schlüssel für meinen Keller.“
    „Ich bin auch sein Bruder, Mann. Warum

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