Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung
Stimme, die nichts mit seinem Zustand zu tun hatte. „Ich muss aufs Klo. Bin gleich wieder da.“ Er schlängelte sich durch die Tanzenden und flüchtete in den nach Urinstein und Billigflüssigseife stinkenden Raum. Niemand war da. Das war gut. Ein paar Augenblicke Einsamkeit, um sich zu sammeln. Kaum hatte er die Augen geschlossen, tauchte Samuels Gesicht vor ihm auf. Dieser intensive Blick, mit dem er ihm nicht nur in die Augen, sondern auch auf seine Brust gesehen hatte. Sein Hemd stand immer noch zu weit auf. Samuel hatte sein Herz massiert, sich an ihn gedrängt. Trotz des Toilettengestanks erinnerte sich seine Nase plötzlich an Samuels köstlichen Duft.
Der Waschtisch drückte hart und kalt an die Beule in seiner Hose, die schon wieder wuchs. War er ein Teenager, der sich nicht im Griff hatte? Entweder ging er jetzt für fünf Minuten in eine Kabine und sorgte eigenhändig dafür, dass der Druck zwischen seinen Beinen nachließ, oder er beherrschte sich endlich. Beherrschen ging nicht. Sein Mund stand offen, sein Atem ging schnell und seine Augen sahen ihm glasig entgegen.
Ganz ruhig. Es war nichts geschehen. Er hatte nur wegen eines Mannes die Erektion seines Lebens. Sie tat weh. Die Jeans saß zu eng. In seinen Gedanken schlang er die Arme um Samuel und küsste ihn. Die Jeans wurde noch enger. Der Kuss wurde zu etwas Heftigem, wahnsinnig Erregendem. Samuels Hände, die seinen Körper erkundeten. Seine Eigenen, die an einem flachen Bauch hinabstrichen und in einem schwarzen Hosenbund verschwanden. Laurens öffnete den Knopf, streichelte sich über die Härchen, die sichtbar wurden. Es würde keine fünf Minuten dauern, nur ein paar Sekunden. Visionen fluteten sein Hirn, die ihn aufkeuchen ließen. Gott, er musste in die Kabine, unter seiner Hand zuckte es schon. Er zog den Reißverschluss runter. Und wenn es nicht seine Hand wäre, die ihn erlöste? Samuel trug einen Handschuh. Warum? Es war egal. Er würde die rechte Hand nehmen. Laurens hielt es nicht mehr aus, rieb sich, bis ihn sein Spiegelbild ankeuchte. Wäre Samuel sanft zu ihm? Wäre er grob? Würde er es mit dem Mund machen? Ja. Mit dem Mund. Bitte.
Er biss sich auf die Zunge, um nicht zu schreien. Die Lust schoss aus ihm heraus. Keuchend lehnte er über dem Waschbecken, er konnte nicht mehr stehen. Was für ein Wahnsinnsorgasmus, dabei hatte er nur an Samuel denken müssen.
„Was hältst du von Ians Bruder?“
Jarek!
„Hast du gekotzt? Du hängst so schlaff über dem Becken?“
Dass Laurens’ Hand tropfte, sah Jarek hoffentlich nicht, und dass sein Schwanz noch nicht ganz schlaff aus dem Schlitz hing, auch nicht. Zum Glück schlabberte das Hemd zu lang aus der Hose. Unauffällig wischte er die Hand an der Jeans ab. Ein Fehler. Weiße Schlieren auf blauem Stoff leuchteten jedem ungebetenen Zeugen entgegen. Der Rest rutschte im Waschbecken zögernd Richtung Siphon. Laurens drehte den Wasserhahn auf. Das Zeug musste weg.
„Vorhin habe ich ihn und diesen Raven dabei erwischt, wie sie sich geküsst haben. Ekelhaft war das, mit Zunge und allem.“ Flüchtig sah er an Laurens hinunter. „Du siehst irgendwie mitgenommen aus. Ist nicht dein Tag heute, hm?“
„Nicht wirklich.“ Raven und Samuel küssten sich? Auf dem Klo?
„Jedenfalls hat dieser Glatzkopf seinen Bruder flugs mal hier raufgesetzt und sich dann dicht an ihn rangestellt.“ Vorwurfsvoll durchstach Jareks Zeigefinger die Luft und bohrte sich in die Stelle, an der sich Laurens gerade zwangsentspannt hatte. „Ich sage dir, die haben Eier-Ditschen gespielt. Unter Brüdern! Eklig!“
„Wann war das?“ Als ob der Zeitpunkt eine Rolle spielen würde.
„Vor ’ner Viertelstunde oder so, hab nicht auf die Uhr gesehen, ich war zu schockiert.“ Er stellte sich ins Profil und zog den Bauch bis zur Lächerlichkeitsgrenze ein. „Und Ian lässt sich von dir nackt malen, das passt ja. Mit den Mac Laman Brüdern campe ich nirgends.“ Mit gerunzelter Stirn kniff sich Jarek in den über den Hosenbund quellenden Hüftspeck. „Wieso sind dieser Raven und Samuel schlank wie die Gerten? Essen die nichts?“
Laurens drehte sich etwas von Jarek weg, um in Ruhe seinen Reißverschluss hochzuziehen. „Dann fahr ich allein mit Ian nach Morar. Mir ist egal, was seine Brüder miteinander machen.“ War es nicht. Warum küsste Samuel Raven? Warum küsste er nicht ihn? Falscher Gedanke! Total falscher Gedanke.
Jarek sah ihn an, als betrachte er etwas Ekliges, das er sich von der Schuhsohle
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