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Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung

Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung

Titel: Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erzählen, falls Ravens Drohung dazu nicht ausgereicht hatte. Raven gab ihn zähneknirschend frei. „Eine Stunde, und wenn ich dann nichts von dir höre, komme ich und reiße dich aus diesem Wiesel raus.“ Er zog die Lippen über die Giftzähne und zischte vor Wut. „Der kleine Arsch verkraftet deinen Schuppenschwanz sowieso nicht.“
    „Ich habe nicht vor, ihn mit meinem Schuppenschwanz vertraut zu machen.“ Manchmal war Raven widerlich.
    „Es ist ein Fehler, Bruder. Ich fühle es!“ Mit geballten Fäusten stand er vor ihm, dann ließ er sie wieder sinken und ging. Eine Stunde, länger durfte es nicht dauern. Raven war in seiner Wut unberechenbar.
    Samuel fuhr viel zu schnell durch die nächtlichen Straßen. Sollte Tom jemandem von ihm erzählt haben? Keiner der parkenden Wagen in der Lafone Street war ein schwarz gepanzerter Van. Nach einer Limousine einer obskuren britischen Behörde, die Herpetologen auf der Gehaltsliste führten, die sich mit Freaks vorzugsweise in seziertem Zustand befassten, sah auch keiner aus. Trotzdem parkte er um die Ecke und rannte das letzte Stück. Im Treppenhaus war alles ruhig und dunkel. Wo war Tom? Beim letzten Absatz übersprang er mehrere Stufen auf einmal.
    Verdammt! Auf der Fußmatte lagen Holzsplitter. Die Tür klaffte einen Spalt und das Schloss hing halb heraus. Wozu sollte Tom in seine Wohnung einbrechen? Er konnte sicher nicht mal das Brecheisen halten. Er schob vorsichtig die Tür weiter auf. Plötzlich gab es einen Ruck, jemand packte ihn am Kragen, zerrte ihn in die Wohnung. Der Kerl schleuderte ihn an die Wand und presste ihn mit einer Wucht dagegen, dass Samuel kaum atmen konnte. Eine Faust knallte in sein Gesicht, sein Kopf schlug an die Wand. Samuel schmeckte Blut, Lichtfunken tanzten um ihn her.
    „Zeig mir, was du bist.“ Der Kerl stemmte Samuels Kinn hoch. „Ich will die Schuppen sehen.“ Der fleischige Mund zog sich in die Breite. Eine Klinge schimmerte im dämmrigen Licht, das die Straßenlaternen ins Zimmer warfen. „Und ich will ein Souvenir, Echsenmann.“ Er legte ihm das Messer an die Kehle, drückte zu.

*
    Potters Fields Park. Bis hierhin war er gerannt wie der Teufel. Laurens setzt sich auf eine Bank und hielt sich die stechende Seite. Er musste mit Samuel reden. Über was? Dass er ihn beinahe geküsst hätte? Dass er ihm nicht mehr aus dem Kopf ging? Dass seine Hose im Schritt spannte, wenn er nur an ihn dachte? Er schlug die Hände vors Gesicht, aber das verhinderte auch nicht, dass er sich in Samuels Arme zurücksehnte.
    „Ich habe mich in seinen Armen geborgen gefühlt.“ Ob dieses Geständnis seine Turnschuhe interessierte? „Dabei bin ich ein Mann. Ich habe gefälligst dafür zu sorgen, dass sich andere in meinen Armen geborgen fühlen. Vorzugsweise Frauen.“ Frauen wie Julia? Der fade Geschmack auf seiner Zunge wollte sich nicht wegschlucken lassen. „Ob sich Samuel in meiner Umarmung genauso wohlfühlt, wie ich in seiner?“ Vielleicht würde er das nie herausfinden. Er war es gewesen, der ihn weggestoßen hatte. Etwas in seinem Inneren krampfte sich zusammen und wollte Trost. Er musste mit Samuel reden. Jetzt sofort. Er musste ihn sehen, seiner sanften, dunklen Stimme zuhören und dabei seinen Herzschlag kontrollieren, bevor er wieder halb ohnmächtig werden würde.
    Der Typ vom Jackes grunzte nur, als sich Laurens an allen vorbeidrängelte. Raven und Ian standen zusammen und sahen Julia und Grace zu, die wie die Besessenen tanzten, von Jarek war nichts zu sehen. Raven hob den Kopf und winkte ihn zu sich herüber. Bei jedem Schritt auf ihn zu wurden Laurens Knie weicher. Theoretisch könnte er fliehen. Einfach nach Hause abhauen und diesen Abend vergessen, aber praktisch ging es nicht. Was auch geschah, er musste zu Samuel.
    „Wo ist dein Bruder, Ian?“ Hoffentlich klang es desinteressiert.
    „Kommt gleich wieder.“
    Ian und Raven wechselten einen Blick wie heute im Zeichenraum. Er hatte es gewusst, seine Gedanken waren ihm auf die Stirn geschrieben. Seine Hände wurden feucht. Warum musste er ausgerechnet heute so klapprig sein? Ravens Reptilienaugen verengten sich, und Laurens wäre es lieber gewesen, Raven würde auch hier drin seine Sonnenbrille tragen. Dieser Blick war nicht länger auszuhalten.
    „Wo gehst du hin?“ Raven berührte ihn am Arm. Die Geste war freundlich gemeint, irritierte Laurens aber nur noch mehr. „Willst du nicht auf Samuel warten?“
    Laurens atmete tief ein und zwängte eine Festigkeit in seine

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