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Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung

Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung

Titel: Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rede lauter, wenn du willst, dass ich dich verstehe.“
    Ruhig bleiben. Nur nicht überreagieren. Kotzen konnte er später, jetzt musste er handeln. Sein Vater wollte Samuel. Wegen der Schuppen, weil er ein Mischwesen war.
    Diese Schuppen … „Gib mir mal den Ausdruck, der auf dem Tisch liegt.“ Als Ian nicht sofort aufsprang, rannte er selber hin. Der tote Echsenmann auf dem Felsen und das Bild von Samuel. Wie hatte er nur Hendriks erste Nachricht vergessen können? Sein Vater war Mhorag auf der Spur und hatte Samuel gefunden.
    „Was sind deine Brüder, Ian?“
    „Dezent mutierte Menschen?“ Ian zog den Kopf ein. „Frag mich lieber nicht nach ihnen. Unsere Mutter erzählt Geschichten, die willst du gar nicht hören.“
    „Aber ich würde sie glauben.“ Er reichte Ian den Ausdruck, aber die MMS zeigte er ihm nicht.
    Ian schnappte nach Luft, der letzte Rest Farbe wich aus seinem Gesicht. „Woher hast du das?“
    In drei Sätzen erzählte Laurens die traurige Geschichte eines gescheiterten Hamburger Kryptozoologen, der mit seinem Fanatismus seine Familie, seine Karriere und bald auch Samuel zerstört haben würde. Alles wegen dieser Aufnahme, die ihm irgendein Irrer vor vielen Jahren zugespielt hatte.
    „Wir müssen Samuel warnen. Ich gehe jede Wette ein, mein Vater hält dieses Wesen hier für Samuels Verwandten.“
    Unglücklich starrte Ian auf das Bild. „Das wird auch so sein. Ich habe meine Mutter immer für verrückt gehalten, wenn sie mir von Ravens und Samuels Vater erzählt hat.“
    „Das hier ist Samuels Vater?“ Eine Gänsehaut nach der anderen huschte über Laurens Rücken.
    Ian zuckte die Schultern. „Sieht so aus. Jedenfalls hat ihn Mia so beschrieben. Was machen wir denn jetzt?“
    „Ich muss nach Morar, Ian. Zu meinem Vater. Ich muss ihn aufhalten. Er darf Samuel nicht in die Finger kriegen. Er darf ihn nicht mal zu Gesicht bekommen.“ In ein fensterloses Labor würde er ihn sperren und früher oder später zu Tode erforschen. „Ich will deinen Bruder retten.“
    Ian zog die Brauen hoch. „Aha.“
    „Er soll nicht mehr leiden müssen.“
    Jetzt wanderten beide Brauen in die Nähe des Haaransatzes. Laurens biss sich auf die Zunge. In Gedanken stand er schon wieder mit Schwert und Harnisch vor seinem blutenden Drachen und schlug sämtlichen Angreifern die Köpfe ab.
    „Wie auch immer. Auf Raven können wir nicht zählen.“ Endlich stand Ian auf. „Darren liegt im Sterben. Bevor ich zu dir kam, hat mich Raven angerufen. Er leistet ihm Beistand, bis es vorbei ist, aber das kann lange dauern.“ Als er ihm die Aufnahme zurückgab, zitterte seine Hand. „Meine Brüder sind Monster. Ich liebe sie trotzdem, bin ich verrückt?“
    Laurens legte den Arm um ihn. „Bist du nicht. Einen von ihnen liebe ich auch, nur dass er nichts davon wissen will.“ Es war raus. Das erste Outing seines Lebens. „Komm, wir müssen meinen Vater davon abhalten, Samuel zu sezieren.“
    Ian keuchte. „Das würde er?“
    „Mit hundertprozentiger Sicherheit.“ Er stopfte Pullis und Jeans in seine Reisetasche, verstaute die Aufnahme von Samuels Vater und knüllte zum Schluss das blutige Shirt hinein. Er hätte Samuel gestern nicht gehen lassen dürfen, er hätte mutiger sein müssen, ihn überreden, bei ihm zu bleiben. Hoffentlich war Samuel in Sicherheit, hoffentlich entzündete sich die Wunde nicht und hoffentlich war er weit weg von diesem verdammten See, wo Hendrik auf der Lauer lag.

*
    Zuerst war da nur eine Silhouette, dann entstieg Mhorags Manor langsam dem Nebel. Die Morgensonne streifte das Dach, das taunass in den Strahlen glitzerte. Vom See war nichts zu sehen, er war noch völlig in weiße Schwaden gehüllt. Samuel fuhr links ran, stieg aus und setzte sich auf die Motorhaube. Diesem verzauberten Ort musste David fernbleiben. Samuel brauchte ihn für sich. Das Haus, den See und die Einsamkeit.
    Erin hatte ihm die Nummer der Klinik gegeben, aber er würde nicht anrufen. Noch nicht. Mia hatte ihre Gründe, zu verzweifeln. Die hatte jeder, dessen Schicksal mit dem Wesen verwoben war, das sich seit so langer Zeit vor seinen eigenen Kindern verbarg. In einer ihrer schlimmen Nächte hatte ihm Mia erzählt, sein Vater wäre ihr unermesslich stark vorgekommen. Er hätte ihr die Schönheit des Sees gezeigt, wäre mit ihr durch das Wasser geglitten und hätte sie seine Luft atmen lassen. In seinen Armen war sie geborgen gewesen und er hatte sie auf eine Art geliebt, die ihr den Verstand genommen hatte. Dann

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