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Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung

Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung

Titel: Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und Häubchen tragen und seufzen, wenn ein Typ im karierten Rock angeritten kommt.“
    Das Keuchen und Blubbern von Ian sollte wohl ein Lachen sein.
    „Und jetzt?“ Wenn er weiterfuhr, würde er im Garten landen.
    „Weiter zum Haus“, flüsterte Ian matt. „Ich geh keinen Schritt zu Fuß, den ich nicht gehen muss.“
    „Sicher? Ich fahr gleich über die Blumenrabatten.“
    „Egal.“ Ian lächelte schwach. „Finley freut sich, wenn er was zu tun hat. Das Gatter allein lastet ihn nicht aus.“
    „Ihr habt Personal?“ Also lag Jarek mit dem Quilt nicht weit daneben.
    „Mhorags Manor kann nicht allein bewirtschaftet werden, dazu ist es …“ Ian hielt wieder die Hand vor den Mund, riss die Tür auf, pumpte und gelbgrüne Galle klatschte ins Rosenbeet. „Ich sterbe“, keuchte er in einer Würgepause. „So kann sich nur der Tod anfühlen.“
    Der Junge schwankte, als ob er gleich in seine eigene Pfütze fallen wollte. Laurens kletterte über den Beifahrersitz, um Ian zu stützen. Was hatte er sich nur eingefangen?
    „Ian!“
    Samuel . Sofort legte Laurens’ Herz einen Zahn zu. Bevor er den Mut fand, hochzusehen, vergingen ein paar Sekunden. Samuel rannte ihnen entgegen, die Haare wehten ihm in den ersten Gewitterböen ums Gesicht. Auch ohne karierten Rock passte er hierher. Die Landschaft war nicht annähernd so geheimnisvoll wie er. Warum waren sie noch mal hier? Richtig. Er wollte Samuel warnen. Vor Hendrik. Und er wollte ihm sagen, dass er sich nie wieder von diesem Mann … Nein. Das ging ihn nichts an. Am Telefon hatte Samuel klargestellt, wie begeistert er war, von Laurens heimgesucht zu werden. Sein Magen zog sich zusammen und sein Herz machte es ihm nach. Beides tat weh.
    Ian streckte die Arme nach seinem Bruder aus und Samuel nahm ihn hoch, als wäre er leicht wie ein Kind.
    „Lass den Wagen stehen und komm mit.“ Er rief über die Schulter und sah ihn nicht mal an dabei. Mit großen Schritten eilte er zum Haus, stieß die Tür mit dem Fuß auf und brachte seinen Bruder in Sicherheit. Was hatte er erwartet? Eine stürmische Umarmung? Ein herzliches Willkommen?
    Hinter den Brüdern fiel die Tür zu. Der Weg dahin war furchtbar weit. Zu weit für seine Beine, die plötzlich bleischwer waren. Warum stieg er nicht ins Auto und fuhr weg? Ian könnte Samuel alles erzählen. Der will dich nicht, Junge. Begreif es doch endlich. Der dumpfe Schmerz kroch hoch bis in seinen Hals und drückte dort so lange, bis ihm die Luft knapp wurde.
    Neben einem Rosenbeet stand eine Steinbank. Die Sitzfläche war grün vor Moos. Laurens zerrte die Reisetasche von der Rückbank, schleppte sie zu der Bank und kauerte sich daneben. Sein Herz wog eine Tonne und wurde mit jedem Atemzug schwerer.
    Hinter ihm grollte es über die Dächer hinweg. Eine Böe griff in die Blätter einer Eiche und zerrte an ihnen. Der Eiche war es gleichgültig, ihre Äste waren zu dick, aber Laurens fror. Als die ersten dicken Tropfen kamen, zog er die Beine an. Von diesem Steinding würde ihn niemand mehr runterbekommen. Sollte ihn doch der Blitz treffen. Ihm war es egal.

*
    „Hol einen Eimer! Ich werde nicht den Abend damit verbringen, hier aufzuwischen!“ Erin hielt Ians Kopf und wartete, bis er fertig war. Er sah grau und elend aus wie noch nie. Samuel reichte ihr einen Putzeimer und der nächste Schwall landete nicht auf der Diele.
    „Trink langsamer, Ian, sonst bringt das nichts.“
    „Ich verdurste.“ Er wischte über den Mund und angelte wieder nach dem Glas, das Erin ihm hingestellt hatte. Nach zwei Schlucken nahm es ihm Samuel ab und Ian legte sich vorsichtig hin.
    „Soll ich bei dir bleiben?“ Dann würde er wenigstens die stinkende Schleimspur nicht aufwischen müssen, die Ian über die Treppe bis hierher gezogen hatte.
    „Nein. Geh zu Laurens. Er muss mit dir reden, es ist wichtig.“ Aus Ians Kehle blubberte es und Erin schob ihm Augen rollend den Eimer hin. Keine Sekunde zu früh.
    „Los, geh schon. Dein Bruder stirbt nicht daran und morgen wird es ihm besser gehen. Wenn du willst, kannst du nach dem Essen nach ihm sehen, aber jetzt muss er schlafen.“
    Bevor das erneute Würgen ein Ergebnis zeigen konnte, ging Samuel hinaus. Laurens hatte ihn vor etwas warnen wollen. Wahrscheinlich hatte ihn Tom wegen unbefugten Schuppentragens in der Öffentlichkeit angezeigt.
    In der Eingangshalle war er nicht. Auch nicht im kleinen Salon. „Laurens?“
    „Meinst du das blonde Bürschchen, das sich draußen den Tod holt?“ Finley

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