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Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung

Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung

Titel: Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dann rot.
    „Das ist wie bei einer Spinne, mein süßer Neffe. Sie krabbelt auf dich zu, du erschrickst, trittst drauf und sie ist tot. Das kannst du auch nicht rückgängig machen.“
    „Aber du bist noch nicht auf Samuel getreten!“ Trotzig starrte er ihn an. Mutiger Junge. Bei Gelegenheit würde er ihn Respekt lehren, doch das ging nicht in diesem Transporter, der das gesamte Equipment barg, das er für die Großwildjagd brauchte. Dafür brauchte er Platz und nicht zwingend Dylan als Zuschauer.
    „Stell es dir folgendermaßen vor.“ Er drückte die Hand seines Neffen etwas zu fest. „Der Tritt, den du ausgelöst hast, kommt zeitverzögert, aber mit derselben Endgültigkeit. Und nenn diesen Mann nicht beim Namen. Es ist nicht gut, die Beute zu personifizieren.“
    „Er ist eine Person.“
    „Nicht mehr. Weder für dich noch für mich.“
    „Aber …“
    Die schmalen Finger knirschten unter James Griff. Tom riss die Augen auf. „Kein aber, Tom. Wer mit mir arbeitet, kennt dieses Wort nicht.“ Dass Tom trotz seines Schreckens an der Chimäre hing, bestätigte deren charismatische Ausstrahlung. Das war zu erwarten, denn alle gefährlichen Jäger waren charismatisch. Wenn sie selbst zur Beute wurden, änderte sich das nicht. Deshalb war es eine Lust, sie zu erlegen, doch vorher musste er sie aufscheuchen. Die Straße schlängelte sich mal näher, mal ferner am Ufer entlang. Da vorne ragte ein Steg in den See.
    „Fahr schneller!“ Dort war es. James wusste es, noch bevor er das Haus sah, das am Fuße des Hügels zwischen Felsen und einzelnen Bäumen auftauchte. Türmchen, Erker, zahlreiche Schlote auf den Dächern, eine Gartenanlage. Die Straße führte daran vorbei, irgendwo musste der Weg abgehen, der sich zwischen den Wiesen hindurchwand. „Dylan, da vorn. Das muss die Zufahrt sein.“ Mhorags Manor. Welch passender Name für etwas, das feudalherrliche Sehnsüchte weckte. „Wir statten dem Hausherrn einen Besuch ab.“
    „Bist du noch bei Trost?“ Tom starrte panisch auf die grauen Natursteinmauern, die ständig größer wurden. „Samuel kennt mich!“
    „Du bleibst mit Dylan im Wagen.“ Er warf Dylan eine von Toms bunten Zeitschriften auf den Schoß. „Verbirg dich dahinter und Tom geht in den Fond.“
    Dylan zog seine Mütze tiefer in die Stirn, als ein bleiches Gesicht hinter der Fensterscheibe erschien. Eine alte Frau, sicher gehörte sie zum Personal. James stieg aus. Was für ein herrliches Anwesen, auch wenn die Rabatten verkrautet waren und der Rasen zu hoch stand. Aber das tat dem altertümlichen Charme des Gemäuers keinen Abbruch, im Gegenteil. Im obersten Stock war eine Fensterscheibe kaputt, die Öffnung war mit Brettern vernagelt worden und von dem Dach des Nebengebäudes fehlten Ziegeln. Wenn die Jagd vorbei war, wäre dieses Anwesen sicher günstig zu haben. Es war perfekt für seine Belange. Einsam gelegen, genügend Platz für seine Trophäen und Waffen, und sicher wäre es amüsant, sich als schottischer Landadeliger fühlen zu können. Und die Aussicht erst! Die frische Seeluft! Der Blick auf Loch Morar war unverstellt. James drehte dem Haus den Rücken und atmete tief die nach frischem Gras, Regen und Ginster duftende Luft ein.
    „Kann ich Ihnen helfen?“
    Welch ansprechendes Timbre. Das musste er sein. Der Mann kam ihm entgegen, den Blick weder abweisend noch höflich. Auge in Auge mit der Beute, die keine Ahnung hatte, dass ihr der Tod gegenüberstand.
    „Mein Name ist Edgar Smith.“ Welch eindringlicher Blick aus diesen ungewöhnlichen Augen. „Es soll hier ja wunderbare Forellen und Lachse geben. Ich möchte in der Gegend meinen Urlaub verbringen und fischen gehen.“
    „Das werde ich nicht verhindern können.“ Er blieb völlig ernst und die Autorität, die er an den Tag legte, war beeindruckend. Seine Haare wiesen graue Strähnen auf, aber sein Gesicht passte nicht dazu. Dreißig? Höchstens. Und dabei gnadenlos gut aussehend. Nichts für die Hochglanzzeitschriften, aber für extravagante Genießer. Dieser Mund … Ein Jammer, dass nicht eine einzige kleine Schuppe diese wohlgeformten Lippen zierte.
    Die Beute sah ihn misstrauisch an. „Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“
    Du kannst für mich sterben, mein schönes Monster. Es war muskulös, dabei sehr schlank. Mit dem Gewicht dürfte es keine Probleme geben. James hatte schon andere Kaliber fortgeschafft.
    „Oh, ich werde Ihnen nicht zur Last fallen. Ich würde gerne eines der leer stehenden Häuser

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