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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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Vielleicht hätte ich mir doch einen Drink genehmen sollen, bevor ich mich an Bord melde.« Er beugte sich vor, um einen Blick auf den Bildschirm zu werfen, und gab sich schockiert. »Gütiger Himmel, Commander, hat denn keiner mehr an diesem Schiff gearbeitet, seit Sie ins Dock gekommen sind?«
    Sassinak grinste selbst unwillkürlich. »Haben Sie Holos von den Schäden gesehen, mit denen wir eingetroffen sind?«
    »Nein, aber ich habe Gerüchte über einen Untersuchungsausschuß gehört. Ein übler Kampf?«
    »Es war ziemlich hart. Ich erzähle Ihnen später davon. Aber vorerst …« Sie sah ihn von Kopf bis Fuß an. Dasselbe dunkle, bronzefarbene Gesicht, derselbe schlanke Körper, der ebenso lässig an der Theke einer Dockbar stehen wie elegant auf einem diplomatischen Empfang tanzen konnte, derselbe Ton in der Stimme, der unausgesprochen Unterstützung anbot, ohne etwas dafür zu verlangen. Wenn sie sich für einen der möglichen Kandidaten für den Posten ihres Stellvertreters hätte entscheiden müssen, dann wäre er derjenige gewesen. Und doch – sie war noch nicht bereit für etwas Neues, noch nicht. Würde er es verstehen? »Richten Sie sich in Ruhe ein, wir haben dann um 1500 eine Einsatzbesprechung. Brauchen Sie Hilfe?«
    »Nein, Commander, danke. Ich habe auf dem Weg zum Dock Ihren Waffenoffizier getroffen, und dank ihrer Hilfe finde ich mich schon zurecht.«
    Sassinak lehnte sich zurück, nachdem er gegangen war, und dachte an diesen verrückten Flug als Behelfsmannschaft auf einem beschlagnahmten illegalen Handelsschiff vor mehr als zehn Jahren zurück. Sie war stellvertretender Commander auf der Lily von Serai gewesen, einem Schiff der Patrouillenklasse, und sie hatten einen Kaufmann festgenommen, der illegale und nicht gekennzeichnete Fracht transportierte. Also hatte ihr Captain sie und fünf andere als Behelfsmannschaft an Bord geschickt, um den Frachter ins Sektorhauptquartier zu bringen; Sassinak hatte kommandiert, und Fordeliton, damals ein Jig, war ihr Stellvertreter gewesen. Sie hatte ihn vorher kaum gekannt, aber es war die Art von Reise gewesen, die feste Beziehungen schuf. Denn die Frachterbesatzung hatte versucht, das Schiff zurückzugewinnen, und hatte zwei der Marines umgebracht – und um ein Haar Ford getötet –, aber Sass hatte die anderen beiden in einem verzweifelten Nahkampf durch die Korridore des Hauptdecks geführt.
    Wenn Huron das miterlebt hätte, sagte sie sich, dann hätte er niemals ihre Bereitschaft zum Kampf angezweifelt. Am Ende hatten sie gesiegt – auch wenn sie dafür den Großteil der Frachtermannschaft in den Weltraum hinausbefördern mußten –, und Sass hatte das Schiff an einem Stück heimgebracht. Als Ford sich von seiner Verletzung erholt hatte, waren sie Geliebte geworden, und in den Jahren seither hatten sie, wann immer sie sich zufällig trafen, die Gegenwart des anderen genossen. Nichts Intensives war im Spiel, nichts Schmerzhaftes – sie konnte einfach auf seine ruhige, großzügige Unterstützung bauen.
    Ein anderer neuer Offizier war ihr weit weniger angenehm. Der Sicherheitsdienst der Flotte, offenbar im Eindruck ihrer festen Überzeugung, daß sich noch ein weiterer Agent an Bord befand, hatte beschlossen, dem Schiff einen Sicherheitsoffizier zuzuteilen. Sassinak runzelte die Stirn über sein Dossier: ein Leutnant Commander (im Sicherheitsdienst ein sehr hoher Rang) von Bretagne. Sie hatte nicht mehr als eine gründlichere Überprüfung der Personaldateien verlangt, und statt dessen bekam sie diesen … Sie betrachtete sein Hologramm. Schlank, dunkles Haar und dunkle Augen, selbst in dieser offiziellen Pose von einer gewissen einschmeichelnden Ausstrahlung.
    Als er sich später zum Dienst meldete, entsprach seine Person ganz dem Hologramm. Er war höflich, freundlich, fast elegant. Seine Stimme hatte dieses leicht Trällernde, das sie von auf Bretagne Geborenen in Erinnerung hatte, und er benutze sie, um Sass Komplimente für ihr Schiff, ihre Büroeinrichtung, ihren guten Ruf zu machen. Sassinak überlegte, ihn erst einmal zusammenzustauchen, aber es war nie klug, wenn man den Sicherheitsdienst gegen sich aufbrachte. Sie vergalt ihm Höflichkeit mit Höflichkeit, erwähnte ihren ersten Schiffsdienst unter einem Captain von Bretagne – und er wurde noch glatter, sofern das überhaupt möglich war. Als er sich in sein Quartier verabschiedet hatte, holte Sassinak tief Luft und blies sie wieder aus. Der Sicherheitsdienst! Warum konnte er nicht

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