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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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hätten auf meinen Befehl hingehandelt. Deshalb dürfen Sie niemals, an keinem Ort und zu keiner Zeit, irgendjemandem gegenüber erwähnen, daß Ihr Vorgehen in dem Shuttle auf einem eigenen brillanten Einfall beruhte. Sie haben nur getan, was ich Ihnen aufgetragen habe – ist das klar?«
    Etwas klarer schon, und nach dem Klang ihrer Stimme zu urteilen, sollte er es besser verstehen, ohne weitere Fragen zu stellen.
    »Dasselbe habe ich Gori gesagt, und alle bisherigen Kommentare in den Dateien sind gelöscht worden.« Was nur bedeuten konnte, daß sie es wirklich ernst meinte – aber auch, daß er die Sache nicht ewig am Hals haben würde. Es mußte sich in seinem Gesicht gezeigt haben, daß er neue Hoffnung schöpfte, denn auch ihre Züge wurden etwas weicher. »Timran, hören Sie mir zu, und passen Sie gut auf. Sie haben wirklich das Glück gepachtet, und das ist unbezahlbar – aber verlassen Sie sich nicht darauf. Man braucht etwas mehr als nur Glück, um es zum Admiral zu bringen.«
    »Ja, Captain. Und … äh … wenn ich fragen darf: wie geht’s den anderen? Den aus dem Luftschlitten, meine ich?«
    »Ich weiß. Denen geht’s recht gut, und vielleicht werden Sie sie eines Tages sogar kennenlernen. Vergessen Sie nur nicht, was ich Ihnen gesagt habe.«
    »Jawohl, Captain.«
    »Und räumen Sie auf, bevor Sie in die Messe kommen.« Mit diesen Worten ging sie, ein Sinnbild von Anmut und Autorität, das ihn für Jahre nicht mehr loslassen sollte.

sechzehntes kapitel

     
    Sassinak kehrte über das Truppendeck auf die Brücke zurück, weil sie eine zufällige Begegnung mit dem Kommandeur der Marines herbeiführen wollte. Sie hatte bereits bemerkt, daß das Zusammentreffen der Ereignisse einen Teil der Mannschaft beunruhigen und Mißtrauen gegen die Schwerweltler entzünden könnte.
    Sie traf Major Currald bei der Inspektion eines Waffengestells an; er nickte ihr auf eine etwas distanzierte Weise zu. »Captain, wenn Sie einen Moment Zeit hätten – ich habe hier etwas …«
    »Sicher, Major.« Er ging ihr in sein Büro voraus, und Sassinak fiel auf, daß er sowohl an Sitzgelegenheiten für Schwerweltler wie für schmächtigere Besucher gedacht hatte. Sie blieb aber stehen und wandte sich den Holographien an der Wand gegenüber seinem Schreibtisch zu. Eine Footballmannschaft in sauberen Uniformen posierte in diszipliniert angetretenen Reihen, andere Aufnahmen zeigten dieselben Spieler mit Dreck bespritzt bei einem Spiel, wieder andere einen sehr viel jüngeren Currald, der einen Berghang hinunterkletterte, und zwei junge Marine-Offiziere mit Tarnfarbe im Gesicht und Sturmgewehren; eine Beförderungszeremonie: Currald, wie er seine ›Streifen‹ bekam, und jemand anderen als Currald, dessen Holo in einem schwarzen Rahmen steckte.
    »Mein bester Freund«, erklärte Currald, als ihr Blick sich auf dieses Bild richtete. Sie wandte sich ihm zu; er betrachtete das Holo nun selbst. »Er wurde in Jerma in der ersten Angriffswelle getötet, während ich noch in einem Shuttle zur Oberfläche unterwegs war. Er hat seinen Sohn nach mir benannt.« Er räusperte sich, ein kratziges tiefes Geräusch. »Darüber wollte ich mich aber nicht mit Ihnen unterhalten, Captain. Ich habe gezögert, Sie auf dem Hauptdeck zu belästigen, aber …« Er räusperte sich noch einmal. »Es tut mir leid, das zu sagen, aber ich rechne mit Ärger.«
    Sass nickte. »Ich auch, und ich wollte Ihnen zuerst sagen, was ich tun werde.« Sein Gesicht erstarrte, die traditionelle Reaktion eines Schwerweltlers auf jede Bedrohung. »Major Currald, ich weiß, daß Sie ein loyaler Offizier sind; wenn Sie die Interessen der Schwerweltler auf meine Kosten durchsetzen wollten, dann hätten Sie es schon längst getan. Wir haben schon miteinander über Politik diskutiert; Sie wissen, wo ich stehe. Ihre Truppen haben sich mein Vertrauen verdient, und zwar im Kampf, wenn es am meisten zählt. Wer immer dieser Saboteur ist, ich bin davon überzeugt, daß er keiner von Ihren Leuten ist, und ich lasse mich auch von niemandem zu dieser Annahme drängen.«
    Er war überrascht; und sie ein wenig verärgert, weil er ihrem Vertrauen nicht getraut hatte. »Aber ich weiß, daß viele Kameraden denken …«
    »Viele Kameraden denken überhaupt nicht«, unterbrach sie ihn schroff. »Sie sorgen sich, oder sie reagieren, aber sie denken nicht. Bei Kiplings Galle! Die Schwerweltlermeuterei hier liegt dreiundvierzig Jahre zurück; sie ereignete sich, bevor Sie geboren wurden, und

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