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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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habe ich gehört, und die Schwerweltler haben angefangen, rohes Fleisch zu essen. Sie haben die anderen umgebracht und sie aufgegessen …«
    »Das glaube ich nicht!« Aber er würde es glauben, wenn er sich Zeit nahm, darüber nachzudenken. Wer überhaupt ein empfindungsfähiges Lebewesen verzehren konnte, war imstande, jedes beliebige andere zu verzehren; daher bestand das Verbot. Tim hatte eine Tante gehabt, die nichts essen wollte, was aus mehrjährigen Pflanzen gewonnen wurde, weil sie fürchtete, daß Büsche und Bäume ab einem gewissen Alter empfindungsfähig sein könnten.
    »Es geht darum: wenn ein Schwerweltler meutern kann, warum dann nicht alle? Es gibt schon diese Abart von ihnen, die da draußen frei lebt, Fleisch ißt und Häute trägt – was sollte die auf unserem Schiff davon abhalten, auch durchzudrehen? Vielleicht liegt’s an dem Geruch in der Luft oder etwas in der Art. Aber viele von uns meinen, daß der Captain sie alle in Ketten legen sollte. Denk nur an die Schwerweltler-Marines … wir hätten nicht die geringste Chance, wenn sie meutern würden.«
    Tim dachte darüber nach, während er den Zugangsdeckel wieder auf den Filter schraubte, den er gerade gesäubert hatte, und schüttelte den Kopf. »Nein. Ich wüßte niemanden im Schiff, der sich gegen den Captain wenden würde.«
    »Aber sie könnten es tun. Sie könnten in diesem Augenblick etwas planen, und wenn wir sie nicht warnen …«
    Tim grinste. »Ich glaube nicht, Turner, daß der Captain unsere Warnung braucht, um zu wissen, wo Gefahr droht.«
    »Du meinst, du wirst das Gesuch nicht unterschreiben? Oder uns begleiten, wenn wir mit ihr reden wollen?«
    »Nein. Und offen gesagt, halte ich euch für verrückt, wenn ihr sie damit behelligen wollt.«
    »Ich bin froh, daß Sie so denken.« Commander Sassinak, stellte Tim fest, sah so makellos wie immer aus, obwohl sie sich durch dieselben schmalen Durchgänge gezwängt haben mußte, die seine Uniform verschmiert hatten. Sie warf ihm ein kühles Lächeln zu, das sofort verschwand, als sie Turner in die Augen blickte. »Sagen Sie, Leutnant Turner, haben Sie zufällig schon einmal die Bestimmungen über den Umgang mit Verschwörern an Bord gelesen?«
    »Nein, Captain, aber …«
    »Also nicht. Und Sie haben auch noch nicht auf diesem Schiff gedient, als Schwerweltler – genau die, vor denen Sie sich so fürchten – das Schiff und mir das Leben gerettet haben. Wären sie zu einer Meuterei geneigt gewesen, Leutnant, dann hätten sie mehr als eine Gelegenheit dazu gehabt. Leider lassen Sie in bedauerlichem Maße Vorurteile erkennen, und eine noch bedauerlichere Tendenz zu zweifelhafter Logik. Das Verhalten von Schwerweltlern in einer Erkundungsmannschaft, die vor mehr als vier Jahrzehnten unterwegs war, sagt nichts über die Loyalität meiner Mannschaft aus. Ich traue meinen Schwerweltlern weit mehr über den Weg als Ihnen – dieses Vertrauen haben sie sich verdient. Ich will nichts mehr dergleichen hören, und unterlassen Sie es, weiter solche Gerüchte zu verbreiten. Ist das klar?«
    »Ja, Captain.« Auf Sassinaks Nicken hin hastete Turner davon. Tim stand in Habachtstellung da und war sich seiner stinkenden, verschmierten Hände und seiner zerknitterten Uniform nur zu bewußt. Sein Captain verzog die Lippen; es war fast ein Lächeln -aber nur fast.
    »Haben Sie etwas gelernt, Fähnrich Timran?«
    »Ja, Captain. Ich … äh … ich habe mir die Vorschriften eingeprägt.«
    »Wird höchste Zeit. Ich will nicht, daß Sie deswegen gleich übermütig werden, aber ich darf Ihnen verraten, daß die Sache sehr gut ausgegangen ist. Von jetzt an dürfen Sie das Geschehen so betrachten, als hätten Sie die ganze Zeit auf Befehl gehandelt. Ist das klar?«
    Es war überhaupt nicht klar, aber er versuchte seine Verwirrung zu verbergen. Sein Captain seufzte, bemerkte offenbar seine Begriffstutzigkeit und schob eine Erklärung nach. »Das andere Schiff, Tim, das von dem Ryxi-Planeten aufgetaucht ist, war kein Piratenschiff. Es war ein legaler Frachter, der den Ryxi vertragsgemäß Vorräte liefert, und hat auf ein Notsignalfeuer reagiert.«
    »Ja, Captain.« Das war immer die sicherste Erwiderung, auch wenn der Rest überhaupt keinen Sinn mehr ergab.
    »Aus politischen Gründen, deren Diskussion Sie später sicher noch mitbekommen werden, hat sich Ihr überstürztes Eingreifen als Segen für die Flotte und die FES erwiesen. Es ist unumgänglich, daß man außerhalb dieses Schiffs den Eindruck hat, Sie

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