Sassinak

als ich noch ein kleiner Hosenscheißer auf Myriad war. Keiner von Ihren Marines ist alt genug, als daß er damit etwas zu schaffen haben könnte. Diese habgierigen Möchtegern-Kolonisten sind schon vor Monaten aufgebrochen – wahrscheinlich während wir das erste Schiff verfolgt haben. Aber ängstliche Leute zählen zwei und zwei zusammen und erhalten die jährlich aktualisierte Budgetanfrage …« Darüber grinste er und fing an zu lachen. Sass erwiderte sein Grinsen. »Ich vertraue Ihnen, Major, und ich verlasse mich darauf, daß Sie wissen, ob Ihre Truppen loyal sind. Sicher werden Sie noch mitbekommen, daß man mich aufgefordert hat, ›etwas zu unternehmen – Sie alle ›in Ketten zu legen‹ oder etwas ähnlich Lächerliches –, und ich möchte Ihnen gleich versichern, bevor Gerüchte die Runde machen, daß ich nicht einmal erwäge, dergleichen zu tun. Klar?«
    »Völlig klar, Captain. Und danke. Ich dachte … ich dachte, Sie würden vielleicht das Gefühl haben, daß Sie Zugeständnisse machen müßten. Und ich habe mit meinen Truppen, den Schwerweltlern, geredet, und wir waren uns darüber einig, daß wir in jedem Fall mit Ihnen zusammenarbeiten werden.«
    Sass brannten Tränen in den Augen. Und da gab es tatsächlich Leute, die meinten, daß die Schwerweltler immer egoistisch handelten und nicht imstande seien, ans Wohl der Allgemeinheit zu denken. Wieviele von denen hätten wohl ein solches Angebot gemacht, wären sie zu Unrecht verdächtigt worden? »Sagen Sie Ihren Truppen, Major, daß ich von diesem Angebot sehr gerührt bin. Ich respektiere Sie und Ihre Leute und weiß Ihre Sorge zu schätzen. Aber auch wenn bei dieser Geschichte sonst nichts Gutes herauskommt, wird der Rest der Mannschaft immerhin lernen, daß wir alle zur Flotte gehören; ob Leichtgewichte, Schwerweltler oder dazwischen. Ich danke Ihnen.«
    »Ich danke Ihnen auch, Captain.«
    Die Abordnung, mit der sie gerechnet hatte, erwartete Sassinak vor der Brücke, als sie aufs Hauptdeck zurückkam. Ihr Wortführer, Leutnant Varhes, fiel Sass ein, beaufsichtigte die Messe der Unteroffiziere. Seine Sorge, erklärte er mit scharfer Stimme, galt dem Wohlergehen des Schiffs. Schließlich hatte eine Schwerweltlerin bereits Offiziere und Mannschaften vergiftet.
    »Eine seelisch aus dem Gleichgewicht gerate Person«, sagte Sassinak kalt, »die zufällig eine Schwerweltlerin ist, hat Offiziere – einschließlich des Marine-Commanders, der zufällig auch ein Schwerweltler ist -und Mannschaftsmitglieder vergiftet, darunter einige Schwerweltler. Oder haben Sie das vergessen?«
    »Aber wenn sie meutern würden. Die Schwerweltler auf diesem Planeten haben schon einmal gemeutert …«
    »Vor über vierzig Jahren, als Ihr Vater noch ein Säugling und Major Currald noch nicht geboren war. Wollen Sie vielleicht andeuten, diese Schwerweltler hätten telepathische Verbindungen zu ihren ungeborenen Nachkommen gehabt?« Das war nicht logisch, aber das waren die Befürchtungen dieser Gruppe auch nicht, und Sass genoß die Verwirrung in ihren Gesichtern, während sie diese Bemerkung verdauten. Bevor Varhes wieder loslegen konnte, versuchte sie einen versöhnlicheren Ton anzuschlagen und sah, daß sie damit auf die meisten von ihnen Eindruck machte. »Hören Sie, die Schwerweltler auf diesem Schiff sind Flottenangehörige, keine Abtrünnigen wie jene, die hier gemeutert haben, oder jene, die eine gesperrte Welt kolonisieren wollen. Sie sind unsere Kameraden, sie haben an unserer Seite gekämpft, uns das Leben gerettet. Sie hätten viele Male die Gelegenheit gehabt, uns umzubringen, wenn sie das im Sinn hätten. Offensichtlich glauben Sie, die Schwerweltler hätten mit der Sabotage auf dem Schiff zu tun. Ich dagegen bin mir ziemlich sicher, daß es nicht so ist. Aber dennoch treffen wir Vorkehrungen gegen weitere Sabotage. Wenn es ein Schwerweltler sein sollte, wird dieses Individuum angeklagt, verurteilt und bestraft. Aber das macht die anderen nicht schuldig. Angenommen, es sei jemand von Gian IV gewesen«, ein Seitenhieb auf Varhes, der von diesem Planeten stammte, »wäre Varhes dann auch schuldig?«
    »Aber das ist doch nicht dasselbe«, erwiderte eine Stimme aus den hinteren Reihen der Gruppe. »Jeder weiß, daß Schwerweltler Planetenpiraten sind, und jetzt haben wir einige auf frischer Tat …«
    »Einige Planetenpiraten sind Schwerweltler, vermuten wir, und einige sind es nicht – einige sind sogar Ryxi.« Das rief ein nervöses Lachen hervor. »Oder