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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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Flottenxanthippe gefaßt, sagte sich Sass grinsend. Varian mochte in gewisser Weise Gouverneurin eines Planeten sein, aber sie verstand nichts von Taktik. Sass hatte jedenfalls nicht vor, sich wie ihr Feind zu verhalten.
    Sie beobachtete, wie die Gruppe die Rampe hinauf und durchs Schiff ging, aber als sie vor dem Büro erschien, erwartete Sass sie bereits und begrüßte sie. Als sie und Varian sich die Hand schüttelten, sah sie, wie sich die Augen der jungen Frau weiteten. Wie immer sie sich den Captain einer Kreuzers vorgestellt hatte, so jedenfalls nicht … Nicht die alte Xanthippe, mit der du gerechnet hast, was? dachte Sass. Auch kein Büro, wie du es erwartet hast? Denn Varians Blicke waren an der Kristallskulptur, dann dem geölten Holzschreibtisch mit seiner auffälligen dunkelroten und schwarzen Maserung, dem dunkelblauen Teppich und den weißen Stühlen hängengeblieben. Sass begrüßte die beiden jungen Schwerweltler höflich. Einen von ihnen – Winral? – schien die Umgebung fast betäubt zu haben, denn er wirkte ganz wie ein Hinterwäldler, der sich in einer High-Tech-Welt verlaufen hatte. Der andere, der zwischen Feindseligkeit und intelligenter Neugier hin-und hergerissen wurde, war von einem ganz anderen Schlag. Wenn es wilde Menschen gibt, dachte Sass, so wie es von manchen Tieren wilde und domestizierte Arten gibt, so muß das ein wilder sein. Hochintelligent, aber ungezähmt. Außerdem sah er auf seine ungeschliffene Art auch noch gut aus.
    Sie fuhr mit ein paar Scherzen fort, gab einige Informationen preis, machte sich von den dreien einen Eindruck. Varian entspannte sich schnell, nachdem sie erkannt hatte, daß Sassinak den unschuldigen Nachkommen der Meuterer nichts anzutun gedachte. Offensichtlich fühlte sie sich in einer zivilisierten Umgebung zu Hause und hatte sich den Einheimischen noch nicht angepaßt. Varian wollte natürlich den gegenwärtigen Aufenthaltsort des ARCT-10 erfahren.
    »Das ist eine berechtigte Frage, auf die ich keine Antwort habe«, erwiderte Sass und erklärte, daß sie eine Nachforschung angeordnet habe. Das Schiff sei nicht als zerstört verzeichnet, und kein Notsignalfeuer sei registriert worden, aber es würde Tage dauern, um herauszubekommen, was geschehen sein könnte. Dann wandte sie sich Aygar zu und bat um seine persönliche Identifikation, die er ihr in Form seines Stammbaums mitteilte. Typisch für Planetengeborene, dachte sie; man ist, was die Eltern waren. Das Flottenpersonal verlieh dem Schiff und dem Dienst ihre Geschichte; Wissenschaftler, hatte sie gehört, verschafften einer Universität Ansehen und Veröffentlichungen. Winrals Stammbaum, den er ihr vorlegte, enthielt einige derselben Namen – und schließlich waren es nur eine Handvoll Meuterer gewesen. Sie hatten sich wahrscheinlich darum bemüht, Inzucht zu vermeiden, vor allem weil sie nicht sicher sein konnten, wie lang es dauern würde, bis sich ein Kolonistenschiff ihnen anschloß. Falls überhaupt eins kommen würde.
    Als Sassinak sich daran machte, den rechtlichen Status der jungen Schwerweltler zu ermitteln, wurde sie von Varian unterbrochen und darauf hingewiesen, daß sich auf dem Planeten tatsächlich eine empfindungsfähige Spezies entwickelte. Sass ließ ihrem Gesicht Überraschung anmerken, aber was sie wirklich empfand, war Bestürzung. Die Dinge waren ohnehin schon kompliziert mit den kontroversen Ansprüchen auf Bestrafung von Meuterern, Schürfrecht, Entwicklungsrechten, die von einer erfolgreichen Besiedlung abgeleitet wurden, und nicht zuletzt der Thek-Intervention. Aber alle Vorschriften änderten sich, wenn auf einem Planeten eine empfindungsfähige oder sich entwickelnde empfindungsfähige einheimische Spezies lebte. Sass war in Weltraumrecht gut bewandert – so wie alle Senioroffiziere –, aber das war mehr als eine geringfügige Komplikation, und eine, die sie nicht ignorieren konnte.
    Und außerdem waren diese Wesen flugfähig, erklärte ihr Varian. Sass dachte an die eitlen und wankelmütigen Ryxi und beschloß, über die allen zugänglichen Kommunikationskanäle nichts von Varians angeblichen Flugwesen verlauten zu lassen. Zumindest waren die Ryxi nicht ebenso neugierig wie empfindsam; sie würden nicht vorbeigeflattert kommen, nur um zu sehen, worum soviel Aufhebens gemacht wurde.
    Aygar dagegen beharrte darauf, daß den Schwerweltlern in der Siedlung der ganze Planet gehörte, er aber bereit sei, an die Kolonisten in dem Frachter einen Teil davon abzutreten, wenn

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