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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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ein Paraden und versuchte Sass einmal zu erklären, wie wichtig es sei, auf der Seite dieses höchst einflußreichen jungen Mannes zu stehen.
    »Er ist ein Snob«, hatte Sass in ihrem ersten Jahr gesagt, als Paraden, damals noch ein Zweijähriger, sich ausgiebig darüber ausließ, wie lächerlich es sei, die Kinder von NichtOffizieren in die Akademie aufzunehmen. »Es geht nicht bloß um mich – nimm zum Beispiel Issi. Ihr Vater befehligt also kein Schiff; na und? Sie hat mehr Talent für die Flotte im kleinen Finger als ein reicher Geck wie Paraden in der ganzen …«
    »Darum geht’s nicht, Sass«, hatte Pardis erwidert. »Es geht darum, daß sich niemand mit der Familie Paraden anlegt. Das hält keiner lange durch. Bitte … Ich mag dich, und ich möchte, daß wir Freunde bleiben, aber wenn du Neil gegen dich aufbringst, dann … nun, dann geht es einfach nicht.«
    Indem sie jedem, der über sie die Nase rümpfte, mit kühler Höflichkeit begegnete, gelang es Sass, sich nicht in eine Auseinandersetzung mit den Anhängern der Familie Paraden hineinziehen zu lassen – bis es ihre Freundschaft mit den Webern unumgänglich machte. Es begann mit einer Reihe kleinerer Diebstähle. Das erste Opfer war ein Mädchen, das sich geweigert hatte, mit Paraden zu schlafen, auch wenn das erst später herauskam. Sie glaubte, sie habe ihr Abzeichen verloren, und nahm die Punktabzüge demütig hin. Dann verschwanden die geerbten Silberohrringe ihrer besten Freundin, und zwei weitere Diebstähle im selben Korridor (ein Liu-Seidenschal und zwei Unterhaltungskuben) machten den Druck in den letzten Wochen vor den Mittsemesterprüfungen allmählich unerträglich.
    Sass erfuhr im Nachbarkorridor zuerst von den verschwundenen Kuben. Paraden verbreitete gezielt das Gerücht, daß die Weber verantwortlich seien. »Sie können sich verwandeln«, sagte er, »jede gewünschte Gestalt annehmen – und deshalb könnten sie natürlich auch wie einer der rechtmäßigen Bewohner des Zimmers aussehen. Man würde es nicht merken.«
    Issi berichtete Sass davon und ahmte dabei Paradens Akzent perfekt nach. Danach fiel sie in ihren eigenen zurück. »Dieser Scheißkerl – er versucht alles, um sich in Szene zu setzen. Behauptet doch glatt, er könnte beweisen, daß es die Weber waren …«
    »Das ist nicht wahr!« Sass ließ von den Uniformstiefeln ab, die sie gerade polierte. »Sie würden nie die Gestalt eines Lebenden annehmen; das verstößt gegen ihre Vorschriften.«
    Issi sah sie mit einem Stirnrunzeln an. »Ich dachte mir doch, daß du es weißt … und nein, ich mache dir keinen Vorwurf daraus, daß du mit ihnen befreundet bist. Nur wird es dir nichts nützen, Sass, wenn Randy Paraden dafür sorgt, daß alle sie verdächtigen.«
    Es sollte noch schlimmer kommen. Paraden rief Sass persönlich zu sich und behauptete, daß er die Erlaubnis erhalten habe, die Diebstähle aufzuklären. Aus der Art, wie er sie mit Blicken abtastete, konnte sie nur schließen, daß er an mehr als den Ermittlungen interessiert war. Er hatte ein schönes Gesicht, das daran gewöhnt war, bewundert zu werden, und das nicht bloß seines Geldes wegen. Aber er begann mit Komplimenten für ihre Leistung und mit heuchlerischem Lob für ihre »erstaunliche« Fähigkeit, sich trotz ihrer geraubten Kindheit in die Gemeinschaft einzufügen.
    »Ich möchte nur, daß du mir sagst, was du über die Weber weißt«, sagte er und blickte ihr durchdringend in die Augen. »Komm schon – setzt dich hier hin und klär mich auf. Du giltst als lokale Autorität, und ich habe gehört, daß du von ihrer Unschuld überzeugt bist. Erklär mir warum – vielleicht weiß ich einfach nicht genug über sie …«
    Ihr Instinkt warnte sie, daß ihn die Weber nicht im geringsten interessierten, aber sie mußte fair bleiben. Oder? Widerwillig nahm sie Platz und begann zu erklären, was sie von der Philosophie der Weber verstanden hatte. Er nickte, die Lider sanken über seine strahlenden haselnußbraunen Augen, und seine perfekt manikürten Hände lagen entspannt auf seinen Knien.
    »Du siehst also«, schloß sie, »daß kein Weber es wagen würde, die Gestalt von jemandem anzunehmen, mit dem er verwechselt werden könnte; sie nehmen nie die Gestalt eines Prominenten oder Lebenden an.«
    Er verzog den Mund zu einem Lächeln und schlug die Augen wieder auf. Seine Stimme klang immer noch so glatt wie süßlich. »Sie haben dich wirklich überzeugt, was? Ich hätte nicht gedacht, daß du so einfältig

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