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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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den Kopf. Mira grinste. »Ich bin ein durchschnittlich ehrgeiziger, schlecht erzogener und überfütterter Kaufmannssprößling, der es nie zum Admiral bringen wird, aber vorhat, eine lange und angenehme Karriere in der Flotte zu verbringen. Nebenbei bemerkt bin ich ein loyaler Diener der FES, weil ich wirklich daran glaube, daß sie eine Menge Gutes tut, aber ich werde nie auf einen Flaggenrang befördert und will es eigentlich auch nicht. Von mangelhaftem Ehrgeiz, so werden sie mich sicher einschätzen.«
    »Aber sonst in keiner Hinsicht mangelhaft«, sagte Sassinak. Sie bemerkte, wie Mira ihr zuzwinkerte, und grinste zurück. »Du falsches kleines Miststück – ich wette, davon abgesehen bist du eine gute Freundin.«
    »Ich versuch’s.« Miras Stimme klang plötzlich geziert, fast süßlich. »Wenn man mich läßt. Und wenn ich jemanden mag.«
    Sassinak verkniff sich die naheliegende Frage, aber Mira antwortete freiwillig.
    »Ich mag dich, Sass … jetzt. Du warst ziemlich steif an der Akademie, und ja, ich weiß, daß du deine Gründe dafür hattest. Ich wäre gern deine Freundin, wenn du magst, und ich meine das so, wie mein Volk das versteht: anständig zueinander, Schulter an Schulter mit Außenseitern, aber wenn ich meine, daß du dich irrst, werde ich dir das ins Gesicht sagen.«
    »Ui. Du nimmst kein Blatt vor den Mund.« Sassinak lächelte und streckte die Hand aus. »Ja, Mira; das würde mir gefallen. Darauf kannst du dich verlassen.«
    Von da an genoß sie das bißchen Freizeit, das ihr blieb, indem sie Mira ihre Eindrücke anvertraute. Die Mahlzeiten in der Offiziersmesse liefen weniger förmlich als jene in der Akademie ab, aber sie achteten darauf, sich nicht in den Vordergrund zu drängen.
    Im ersten Monat war Sassinak für die dritte Schicht eingeteilt, was bedeutete, daß sie mit anderen Offizieren der dritten Schicht aß; der Captain war gewöhnlich während der ersten Schicht im Dienst. Nach dem, was Mira ihr erzählte, verpaßte sie nicht viel. Als sie in die erste Schicht wechselte und hauptsächlich für den Kommunikationsdienst eingeteilt wurde, stellte sie fest, daß Mira recht hatte.
    Statt lebhaft über die jüngsten politischen Skandale auf Escalon oder Contaigne zu diskutieren, wozu alle eingeladen waren, saßen die Fähnriche schweigend da, wenn Captain Fargeon kurze, emotionslose Kritiken an der Schiffsleistung abgab. Sassinak begann sein ruhiges »Es gibt ein kleines Problem beim Technischen Dienst …«, oder welche Abteilung er sich sonst gerade vornahm, zu fürchten.
    Der Wechsel in den Kommunikationsdienst verschaffte ihr einen gewissen Eindruck vom Kontakt mit der äußeren Welt. Anders als zivile Schiffe blieben Flottenschiffe oft ein Standardjahr oder länger im Tiefenraum. Kein Kadett hatte je diese seltsame Kombination aus Isolation und Beengtheit erlebt. Sassinak, die sich an die Sklavenbaracken und das Piratenschiff erinnerte, hatte keine Schwierigkeiten, in dem riesigen sauberen Kreuzer voller potentieller Freunde zurechtzukommen, einige andere aber schon.
    Corfin, der Fähnrich, der nach und nach in Depression und schließlich in die Paranoia abglitt, war auf der Akademie nicht unbedingt ihr Freund gewesen, aber als sie bemerkte, daß er sich zurückzog, tat sie ihr Bestes, ihn aufzumuntern. Nichts half; schließlich meldete sein Vorgesetzter ihn dem Medizinischen Offizier, und als die Behandlung das Fortschreiten seines Leidens zwar verlangsamte, aber nicht aufhielt, wurden ihm Beruhigungsmittel verabreicht, ehe man ihn in den Kälteschlaf versetzte und für unbestimmte Zeit verwahrte, um ihn als medizinisch ungeeignet für den Dienst an Bord abzuschieben, wenn sie den nächsten Flottenstützpunkt erreichten.
    »Aber warum kann man das nicht vorhersagen?« fragte Sassinak in der Gruppentherapiesitzung, auf der der Medizinische Offizier bestand. »Warum kann man sie nicht schon im ersten Jahr aussondern, oder bevor …«
    Sie sagte das, weil Corfin die Vorschule der Akademie besucht hatte und seine medizinischen Unterlagen in der Flotte mehr als zehn Jahre zurückreichten.
    »Er wurde über die Gefahr unterrichtet«, antwortete man ihr, »es geht aus seiner Genkarte hervor. Aber sein Vater hat in der Flotte Karriere gemacht und ist bei einem Unfall während einer Kapselreparatur gestorben; der Junge wollte es versuchen, und der Ausschuß hat beschlossen, ihm eine Chance zu geben. Und es war weder für ihn noch für uns eine Zeitverschwendung. Wir haben seine Daten, mit

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