Sassinak
denen wir andere beurteilen können, und wir werden ihm einen stationären Flottenposten anbieten, wenn er es will.«
Sassinak konnte sich nicht vorstellen, daß jemand damit zufrieden sein würde. Auf einem Planeten festzuhängen oder in einer Kälteschlafbox von einem zum anderen verfrachtet zu werden? Schrecklich. Glücklicherweise hatte sie selbst solche Probleme nicht, deshalb machte sie sich gleich wieder eifrig an die Arbeit.
Es war ein angenehmer Einsatz. Die Kommunikations-›Baracke‹ war ein großzügig bemessener Raum, der direkt auf die Brücke hinausging. Sassinak konnte hinaussehen und die Brückenmannschaft beobachten, vor allem den Deckoffizier im Kommandomodul -häufiger aber stand er dahinter und sah von der schmalen Empore, die wie eine niedrige Bühne in die Brücke hineinragte, auf die anderen hinunter. Natürlich konnte sie nicht alles sehen; ihre eigene Workstation verstellte den Blick auf die Hauptbildschirme und die Waffensektion. Aber sie fühlte sich dem Nervenzentrum des Lebens an Bord sehr nahe. Die Kommunikation in dem neu ausgestatteten schweren Kreuzer ging weit über alles hinaus, was sie an der Akademie gelernt hatte.
Statt des einfachen alten Dualsystems aus unterlichtschnellem Funk und FTL-Verbindungen, die beide nur dann nützlich waren, wenn sich das Schiff selbst im unterlichtschnellen Raum befand, verfügten sie über fünf getrennte Systeme, jedes für den Einsatz unter einem bestimmten Zusammentreffen von Bedingungen. Die Nahkommunikation, die in bis zu dreißig Lichtminuten Abstand vom Empfänger benutzt wurde, entsprach weitgehend den alten Mikrowellensendern für Unterlichtgeschwindigkeit, die praktisch alle technischen Rassen früh entwickelt hatten.
Der Standardkontakt, eine FTL-Verbindung mit geringer Energie, die benutzt wurde, wenn das Schiff selbst nicht von einer FTL-Turbine angetrieben wurde, ermöglichte eine nahezu augenblickliche Kommunikation innerhalb eines Sonnensystems und eine leicht verzögerte Verständigung mit nahegelegenen Sonnen- Systemen. Zwei neue Systeme schufen die Voraussetzung für Übertragungen während eines FTL-Fluges: den unterlichtschnellen Notkanal UNK, der es ermöglichte, computergenerierte Nachrichten an bestimmte kartographierte Knoten zu schicken, und der Hochleistungs-FTL-Kontakt, der an kartographierte Stationen sendete. Noch neuer, nach wie vor experimentell und streng geheim, war der computerverstärkte FTL-Kontakt mit anderen Flottenschiffen während eines FTL-Flugs.
Für jedes System bestimmte ein eigener Satz von Protokollen und Codes, welche Nachrichten wohin und von wem verschickt werden konnten – und wer Nachrichten erhalten konnte oder durfte.
»Wir legen Wert darauf, daß andere nicht wissen, was uns zur Verfügung steht«, sagte der Kommunikationschef. »Bislang benutzen alle kommerziellen Schiffe im von Menschen besiedelten Raum die alten Anlagen; elektromagnetische lichtschnelle Funksignale und dergleichen – und FTL-Kontakte – nach unseren Maßstäben Standardkontakte. Arbetronics steht kurz davor, eine kommerzielle Version des FTL-Senders für Unterlichtgeschwindigkeiten auf den Markt zu bringen, aber die Hochleistungssender gehören ausschließlich der Flotte. Unsere Fachleute haben sie entwickelt; die gesamte Forschung wurde intern finanziert, und falls niemand etwas ausplaudert, profitieren wir von den Resultaten. Das gilt um so mehr für die IFTL-Verbindung der Flotte. Sie verstehen sicher warum.«
Natürlich verstand Sassinak. Bisher hatten Flottenschiffe immer auf unter Lichtgeschwindigkeit abbremsen müssen, um wartende Nachrichten zu empfangen – gewöhnlich an kartographierten Knotenpunkten, was sie allzu berechenbar machte. Sassinaks Ausbilder an der Akademie hatten den Verdacht gehegt, daß Nachrichten routinemäßig sowohl vom Konzern wie von unorganisierten Piraten von den Speichercomputern entfernt wurden. Die IFTL-Verbindung würde die Schiffe von den Knotenpunkten völlig unabhängig machen. »Informationen«, sagte der Kommunikationschef, »sind hier draußen gleichbedeutend mit Macht – was immer sie enthalten. In jedem umstrittenen oder ungesicherten Sektor werden alle Nachrichten von der Mannschaft für eine Sammelübertragung über gewöhnlichen Unterlichtfunk an die nächste Postanlage gespeichert. Alles Wichtige – Todesfälle, Entlassungen und dergleichen – kann mit Erlaubnis des Kommunikationsoffiziers, der dazu möglicherweise die Bestätigung des Captains einholt, über
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