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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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Magen.) Eine Berührung mit der Fingerspitze, und sie drosselte die Luftzufuhr um 15%. Es würde ihr möglicherweise nicht bekommen, aber mit dieser Maßnahme verschaffte sie sich etwas mehr Zeit. Noch ein Schluck Wasser. Der Geschmack in ihrem Mund war schlimmer als schlimm gewesen. Sie wühlte in ihrer Uniformjacke nach den Pfefferminzpastillen, die sie immer gern bei sich hatte, und in diesem Moment fiel ihr alles wieder ein.
    Die Übung … die Evakuierungsbucht … sich ducken, um in die zugewiesene Kapsel zu steigen … dann hatte irgendetwas ihren Arm gestochen und war ihr auf den Kopf gefallen. Sie rollte ihren Ärmel hoch und runzelte die Stirn. Kein Zweifel, eine kleine rote Schwiele, die etwas juckte und wund war. Sie war unter Drogen gesetzt, niedergeschlagen, in die Kapsel gesteckt und abgeschickt worden … So plötzlich wie die erste Erinnerung fielen ihr die Vorfälle auf dem Kreuzer wieder ein. Mysteriöse Nachrichten, jemand, der ihren Kommunikationscode benutzt hatte, und ihre Überzeugung, daß Achael etwas mit der Ermordung Abes zu tun hatte. Wenn sie noch Zweifel gehabt hatte, dann verschwanden sie jetzt.
    Ein Anflug von Wut schien ihre Gedanken zu klären. Vielleicht hatten Achael und sein Komplize angenommen, daß die Droge sie umbringen würde – oder vielleicht hatten sie Sass zwingen wollen, sich in den Kälteschlaf zu begeben, und darauf spekuliert, daß Konföderierte die Kapsel auflesen würden.
    Du hast so aufmunternde Gedanken, dachte sie und sah sich nach einer Ablenkung um.
    Dort auf der Steuerkonsole, in einer Armlänge Entfernung, lag ein großer grauer Umschlag mit hell orangefarbenen Querstreifen. Sicherheitsdienst der Flotte. Geheim. Nicht ohne entsprechende Autorisierung öffnen. Das Drucksiegel hatte nicht standgehalten; der Umschlag stand offen. Sassinak wollte danach greifen, verharrte aber mit der Hand mitten in der Luft. Wer immer sie hier reingesteckt hatte, mußte dieses kleine Geschenk zurückgelassen haben -und genau deshalb wollte sie es nicht in die Hand nehmen.
    Es konnte sogar ein Beweisstück sein. Sie grinste. Das war eine Herausforderung, die einer Carin Coldae würdig wäre. Aber was hätte Carin getan? Eine Möglichkeit gefunden, den Schurken zu erwischen, ohne sich auch nur ein Haar zu raufen. Sassinak zerwühlte ihr Haar, und ihr fiel wieder ein, daß sie es sich hatte abschneiden lassen wollen.
    Von Sekunde zu Sekunde fühlte sie sich besser. Sie hatte den Verdacht gehegt, daß etwas vor sich ging, und sie hatte recht behalten. Sie hatte sich gefährdet gefühlt, und auch darin hatte sie sich nicht geirrt. Und jetzt war sie hilflos in eine Evakuierungskapsel eingesperrt, wer weiß wohin unterwegs, und selbst mit dem Signalfeuer war es unwahrscheinlich, daß sie jemand finden würde, ehe ihr die Luft ausging – und trotzdem war sie glücklich. Es war lächerlich, aber es stimmte. Eine leise mahnende Stimme murmelte in ihr, daß es an der Droge liegen könnte, und sie konnte gar nicht vorsichtig genug sein. Sie sagte der leisen Stimme, sie solle verstummen. Aber nur für den Fall … sie kramte das Sanitätsset hervor und machte sich kundig, wie sie den Arm für eine venöse Zufuhr in die Mulde legen mußte. Eine Blutprobe sollte reichen. Wenn man sie unter Drogen gesetzt hatte und die Droge sich als nachweisbar erwies … der Stich der Nadel unterbrach den Gedanken für einen Moment. Das Signalfeuer. Sie mußte das Signalfeuer überprüfen.
    Aber wie sie bereits geargwöhnt hatte, funktionierte das Signalfeuer nicht. Sie blickte nachdenklich auf die Steuerkonsole. Die schnellste – und die einfachste -Methode, um das Signalfeuer lahmzulegen, erforderte einen Schraubenzieher und drei, vier Minuten Herumhantieren an dieser Konsole. Nur den Deckel heben, damit die Schalter und ihre Verdrahtung freilagen. Und dann, je nachdem, wie gerissen man sein wollte, hier und da etwas durchschneiden oder kurzschließen oder entfernen. Sie war nicht überrascht, als sie auf der Konsole einen Schraubenzieher liegen sah.
    Ihr erster Impuls wäre normalerweise gewesen, das Signalfeuer zu überprüfen und den Schraubenzieher zu benutzen, um den Konsolendeckel abzuschrauben. Aber nur, wenn sie den Umschlag mit der Aufschrift Geheim schon in der Hand gehabt hätte. Dann hätten ihre Fingerabdrücke und Körperflüssigkeiten das Werkzeug, den Umschlag, die Konsole, sogar die Schalter darunter befleckt und alle Spuren der Person verwischt, die sie in diese Lage gebracht

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