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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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Möglichkeit, um zu verhindern, daß die Fakten nicht gegen sie ausgelegt werden konnten? Damit sie nicht noch tiefer drin steckte als ohnehin schon, dachte sie. Das brachte sie auf einen anderen frostigen Gedanken: vielleicht hatte der Kreuzer nicht nach ihr gesucht, weil Commander Fargeon längst davon überzeugt war, daß sie ein feindlicher Agent und mit der Kapsel entflohen sei.
    Ihr Magen knurrte wieder; sie bereitete sich auf die erste Phase der Selbstbeherrschung vor, die Abe ihr beigebracht hatte. Hunger war einfach Hunger; in diesem Fall also nichts, worüber sie sich Sorgen zu machen brauchte. Aber sie hatte Anlaß, sich um ihre Karriere zu sorgen.
    In den langen, einsamen, schweigenden Stunden, die folgten, verbrachte Sassinak den Großteil ihrer Zeit halb in Trance oder döste ein. Die restliche Zeit tat sie alles, was sie konnte, um ein Herumpfuschen an den Beweisen so schwer wie möglich zu machen. Wenn die Kapsel von Feinden aufgelesen wurde, die reichlich Zeit zur Verfügung hatten, dann würden all ihre Vorkehrungen nichts nützen, aber wenn ein Flottenschiff -ihr Kreuzer oder ein anderer – auf sie stieß, würde es mehr als ein paar Minuten erfordern, um alles wieder so herzurichten, daß es sie in Mißkredit bringen könnte.
    Als die Zeitanzeige auf hundert Stunden umsprang und ihr noch weniger als fünf Stunden bis zur Erschöpfung ihrer Luftvorräte blieben, holte sie das Handbuch für die Kälteschlafkammer hervor. Evakuierungskapseln verfügten über ein automatisches System, aber sie traute ihm nicht; was sollte werden, wenn dieselbe Person, die das Signalfeuer sabotiert hatte, auch an der Medikation herumgefummelt hatte? Sie schob den Gedanken beiseite, daß eine Sabotage der Kälteschlafkammer nicht allzu schwierig gewesen wäre. Wenn sie nicht funktionierte, würde Sass nie wieder aufwachen, und das war’s dann. Aber sie mußte es versuchen – oder an Sauerstoffmangel sterben … und die Filme, die sie in der Akademie gesehen hatte, machten deutlich, daß ein Tod durch Sauerstoffmangel kein leichtes Dahinscheiden war.
    Sie füllte sorgfältig die Injektionsspritzen, überprüfte mehrfach die Aufschriften und Dosierungen. Mit den Matratzen der Beschleunigungsliege polsterte sie die Kabine so gut aus, wie es ging. Gewöhnlich erforderte der Kälteschlaf nur einen abgeschlossenen Raum; sie konnte dafür auch die ganze Kapsel als Behälter benutzen. Aber für einen zusätzlichen Schutz innerhalb der Kapsel waren die verstärkten Kabinen entworfen worden und wurden nachdrücklich empfohlen. Sie blickte in das nackte, glänzende Innere und erschauderte.
    Zuerst, besagte das Protokoll, mußte der automatischer Zerstäuber programmiert und dann mit Betriebsart IV angefangen werden. Aber das ließ sie bleiben. Sie zog es vor, mit den Injektionsspritzen in der Hand in die Kabine zu steigen, sich selbst die Injektionen zu verabreichen, den Deckel zuzuziehen, die Zylindersteuerung einzuschalten und dann … dann, hoffte sie, einfach die Zeit zu verschlafen, die es dauern würde, bis jemand sie fand.
    Außerdem durfte sie nicht bis zum letzten Moment warten. Der Sauerstoffmangel würde sie träge und unbeholfen machen, und sie könnte folgenschwere Fehler begehen. Sie stellte das Warnsignal im Sanitätsset auf eine Stunde vor dem Vorratsende ein. Die letzten Minuten vergingen zäh. Sassinak schaute sich im Innern der Kapsel um und bemühte sich nach Kräften, ruhig zu bleiben. Sie wagte es nicht, sich in Trance zu versetzen, doch sie konnte nichts anderes tun, um ihre Anspannung abzubauen. Sie hatte eine Aufzeichnung angefertigt, ein Logbuch dieser unplanmäßigen Reise mit all ihren Mutmaßungen über die Vorfälle und die Verantwortlichen. In der Matratze der Beschleunigungsliege befand sich ein handschriftliches Logbuch, in der Hoffnung, daß diese Redundanz ihr helfen mochte.
    Als das Alarmsignal ertönte, packte sie die Injektionsspritze und drückte auf den Knopf, um das Signal auszuschalten. Aber es funktionierte nicht. Toll, dachte sie, ich gehe mit diesem schrecklichen Geräusch in den Ohren in den Kälteschlaf und werde jahrelang Alpträume haben. Dann bemerkte sie, daß es überhaupt nicht derselbe Summer war – tatsächlich hatte sie noch fünfzehn Minuten bis zum medizinischen Alarm. Sie schaute sich prüfend in der Kapsel um und versuchte herauszufinden, was los war, dann förderte ihr Gedächtnis die richtige Information zutage. Kollisionsalarm: irgendeine große Masse befand sich

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