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Satori - Winslow, D: Satori - Satori

Titel: Satori - Winslow, D: Satori - Satori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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schloss die Augen und befahl seinem Geist fünf Minuten Ruhe. Er wusste, dass ihn der Kampf auf der Straße und die Flucht nach Cholon ermüdet hatten und dass er seine Energie einteilen musste – der nächste Angriff sollte rasch und gezielt erfolgen.
    Als er aufwachte, hatte der Koch seine Pause beendet und war in der Küche verschwunden.
    Nikolai stemmte sich auf die Unterarme und wartete auf die Ankunft der nächsten Wache. Der Wachposten kam an der Küchentür vorbei und … blieb stehen, als der Koch herauskam und ihm etwas reichte, das wie ein Stück Fisch aussah. Der Wachmann warf sein Gewehr über die Schulter, dankte dem Koch und aß.
    Verdammt, dachte Nikolai.
    Er ließ sich wieder ins Gras gleiten.
    Der Wachmann aß schnell, aber durch die Pause geriet die Rotation durcheinander, und es dauerte eine halbe Stunde, bis die Runden der Wachen wieder gleichmäßig ineinandergriffen. Nikolai wartete, bis ein Wachmann die Küche passiert hatte, sprang auf und rannte zur Tür.
    Der Koch rührte in seiner Suppe und bemerkte nichts, bis Nikolai ihm mit der Faust ins Genick schlug und ihn auffing, bevor er vornüber auf den Herd fallen konnte, ihn dann in eine Ecke zog und sachte hinunterließ.
    Es wäre einfacher gewesen, ihn zu töten, aber der Mann war unschuldig und Nikolai wusste, dass Bay Vien ihm nicht so leicht verzeihen würde, wenn er einen seiner Männer umbrachte.
    Nikolai stellte sich hinter die Tür, die zu den anderen Räumen des Hauses führte und rief auf Chinesisch: »Cho, du faules, nutzloses Stück! Die Suppe ist fertig!«
    Der junge Kellner kam durch die Tür geeilt, direkt in Nikolais shuto , und sackte in sich zusammen.
    Nikolai presste sich an die Wand, bis der nächste Wachmann draußen vorbeigegangen war, dann entdeckte er eine etwas längere Kellnerjacke an einem Haken in der Vorratskammer, setzte die schwarze Mütze des Kellners auf, stellte zwei Schalen Suppe auf ein Tablett und ging nach oben.
    Der Wachmann am Fuß der Treppe nickte kurz und zuckte zusammen, als ihm die ungewöhnliche Statur des Kellners auffiel.
    Doch es war zu spät.
    Nikolais Leopardenpfote war schneller. Seine Fingerknöchel trafen den Wachmann direkt auf die Nase – fest genug, um ihm den Knochen ins Gehirn zu treiben, aber nicht stark genug, um ihn zu töten.
    Nikolai fing ihn mit einem Arm auf und ließ ihn langsam zu Boden gleiten, damit seine Schusswaffe nicht klapperte. Er befreite ihn von der .45er, schob sich die Pistole in den Ärmel und stieg die Treppe hinauf.
    Sein Proximitätssinn verriet ihm, dass vor Bay Viens Tür ein weiterer Wachmann postiert war.
    Tatsächlich hörte dieser seine Schritte und rief: »Cho?«
    »Ich habe das Essen für den Herrn.«
    »Wird auch Zeit.«
    Wie Nikolai befürchtet hatte, befand sich die Tür am Ende des Gangs, was dem Wachmann mehr als genug Zeit ließ zu erkennen, dass Nikolai nicht Cho war. Er verfluchte seine große westliche Statur, senkte sein Kinn auf die Brust und hoffte, einen günstigen Moment zu erwischen.
    Nikolai schaute auf, nahm den Löffel vom Tablett und schleuderte ihn wie einen Ninjastern, genau in dem Moment, in dem der Wachmann seine Pistole zog. Der Löffel wirbelte ihm in die Augen und riss seinen Kopf zurück.
    Der Schuss verfehlte sein Ziel.
    Nikolai sprang vor, packte die Schusshand des Wachmanns und zerrte sie hoch. Als er spürte, dass der Mann die Hand zurückziehen wollte, passte er sich der Bewegung an und riss dessen Arm in einem weiten Bogen zurück, bis er das Schultergelenk herausspringen hörte. Dann kehrte er den Bewegungsfluss um, stieß den Wachmann von den Füßen, zog ihn zu Boden und schlug ihm auf die Kehle.
    Er stieg über den ausgestreckt am Boden liegenden Wachmann hinweg, zog seine Pistole und trat die unverschlossene Tür ein.

130
    Bay setzte sich im Bett auf, seine Pistole zielte direkt auf Nikolais Brust. Eine wunderschöne Asiatin zog sich die Bettdecke über den Körper.
    »Meine Freunde klingeln normalerweise an der Haustür«, sagte Bay.
    »Ich wusste nicht, ob ich noch Ihr Freund bin.«
    »Sie wissen«, sagte Bay, »dass ein Ruf von mir genügt, damit meine Wachen kommen und Sie meinem Tiger zum Fraß vorwerfen.«
    »Aber Sie würden nicht lange genug leben, um es mit anzusehen.«
    Bay runzelte die Stirn. »Aus dem Geklapper schließe ich, dass Sie meine Suppe verschüttet haben.«
    »Ich fürchte, ja.«
    »Sie entwickeln sich zur Plage, Michel.«
    Er stieß die Frau neben sich mit dem Ellbogen an. »Zieh dir

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