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Satori - Winslow, D: Satori - Satori

Titel: Satori - Winslow, D: Satori - Satori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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auszufragen. Wir sollten ihm brüderlich unsere Gastfreundschaft erweisen. Was möchten Sie in Peking sehen, Genosse Guibert?«
    Nikolai nannte das Übliche – den Himmelstempel, die Verbotene Stadt, vielleicht ein Ausflug zur chinesischen Mauer. Dann beschloss er, es sei an der Zeit, eine Reihe seiner Steine nach vorn in den von Woroschenin kontrollierten Teil des Spielbretts zu schieben. Schließlich war der Russe so weit auf ihn zugekommen, da war es nur höflich, die Geste zu erwidern.
    »Und die Oper«, setzte Nikolai hinzu, wobei er darauf achtete, Yu anzusehen und nicht Woroschenin. »Ich würde sehr gerne eine echte Pekingoper besuchen, wenn das möglich ist.«
    »Sie sind ein Liebhaber der jingju ?«, fragte Woroschenin mit frisch erwachtem Interesse.
    »Ich bemühe mich«, erwiderte Nikolai, vor dessen geistigem Auge die gegnerischen weißen Steine sich neu formierten. Ich habe deine Akte gelesen, du verdammtes Arschloch. Ich weiß, wer du bist. »In Hongkong ist das schwierig, wie Sie wissen. In Frankreich unmöglich, wie Sie sich vorstellen können. Aber ja, ich bin ein großer Fan.«
    »Ich besuche diese Woche eine Aufführung«, sagte Woroschenin. »Es wäre mir eine Ehre, wenn Sie mich begleiten wollten.«
    »Wirklich?«, fragte Nikolai. »Das ist sehr freundlich. Wenn es Ihnen nicht zu viel Mühe macht.«
    »Nein, überhaupt nicht«, versicherte Woroschenin. »Ich gehe auf jeden Fall. Im Zheng Yici wird Der Traum der westlichen Kammer gegeben. Und Xun Huisheng selbst wird die huadan , die Rolle der Roten Magd, singen.«
    »Ich wollte ihn schon immer einmal hören«, sagte Nikolai.
    Yu sagte: »Dann nutzen Sie die Gelegenheit. Die Partei sieht es nicht gerne, wenn Männer auf der Bühne als Frauen verkleidet auftreten. Das ist verweichlicht und unnatürlich. Wir werden schon bald einen Schlussstrich unter diese anachronistischen Praktiken ziehen.«
    »Aber Xun ist großartig«, widersprach Woroschenin.
    »Diese alten Opern sind reine Zeitverschwendung«, erklärte Yu naserümpfend. »Alte Märchen und romantische Fabeln der früheren Herrscherklasse. Die jingju sollte sozialen Zwecken dienen, der Propaganda und der Bildung.«
    »Madame Mao ist eine begeisterte Anhängerin der Oper«, entgegnete Woroschenin.
    »Natürlich«, gab Yu zurück, »und uns wurde zu verstehen gegeben, dass sie an neuen Opern schreibt, die den Menschen die Prinzipien des Sozialismus vermitteln sollen.«
    »Klingt wunderbar«, erklärte Woroschenin ungerührt. Er wandte sich an Nikolai. »Wenn Sie mitkommen möchten, ich habe eine Privatloge.«
    Ist dein Gegner vom Wesen her cholerisch, wird er sich nicht beherrschen können. Er wird dich suchen und dir das Tor zu seiner Verwundbarkeit öffnen.
    Lass den Feind auf dich zukommen.
    »Ich nehme Ihr Angebot an«, entgegnete Nikolai. »Mit großem Vergnügen.«
    Wir haben eine Verabredung, ein Rendezvous, dachte er.
    Die Kellner brachten eine neue Platte und stellten sie in die Mitte des Tischs. Nikolai bemerkte, dass Chen ihn erwartungsvoll ansah. Um ihn nicht zu enttäuschen, fragte Nikolai: »Was ist das?«
    »Yang shuang chang« , sagte Chen und erklärte: »Ziegendarm, gefüllt mit Blut. Eine Delikatesse.«
    Yu und Chen warteten auf seine Reaktion.
    Nikolai wusste, dass dieser Abend nicht nur ein Ritual, sondern auch ein Test war – seine Manieren, seine Sprachbeherrschung und sein Temperament standen hier auf dem Prüfstand. Es war eine althergebrachte Sitte, einen Geschäftspartner mit unglaublichen Mengen an Speisen und Getränken einzulullen, seinen Geist zu betäuben und dafür zu sorgen, dass sein Blut aus dem Gehirn in die Verdauung floss.
    Darüber hinaus diente die Auswahl der Speisen dazu, seine Einstellung zu testen. Die Chinesen, die sich so lange westliche Herablassung und kulturelle Arroganz hatten gefallen lassen müssen, wollten jetzt sehen, ob man sich auf Augenhöhe begegnen konnte. Wenn nicht, würden sie möglicherweise das Geschäft, das ihm als Tarnung seiner Mission diente, platzenlassen.
    Nikolai stellte zufrieden fest, dass Woroschenin leicht grün im Gesicht wurde. Er wartete nicht auf Yu, sondern spießte mit seinem Stäbchen ein Stück auf, beugte sich über den Tisch und legte es Woroschenin auf den Teller. Dann nahm er sich selbst ein Stück und steckte es sich direkt in den Mund.
    »Köstlich«, sagte Nikolai, sehr zur deutlich sichtbaren Freude seines Gastgebers. Dann sah er Woroschenin an und fragte: »Schmeckt es Ihnen nicht?«
    Der Russe

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