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Satori - Winslow, D: Satori - Satori

Titel: Satori - Winslow, D: Satori - Satori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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begleitete Nikolai in einen anderen Raum, in dem ein Mann an einem breiten Holztisch saß und den Fernschreiber bediente. Der Direktor reichte dem Mann die Unterlagen und wies ihn an, die Summe zu überweisen.
    »Das Geld wird mit Geschäftsbeginn in der Schweiz zur Verfügung stehen«, versicherte er und begegnete Nikolai jetzt mit größerem Respekt. Die Summe war tatsächlich sehr hoch.
    »Ich danke Ihnen«, sagte Nikolai.
    »Danke, dass Sie sich für die Zusammenarbeit mit uns entschieden haben«, erwiderte der Direktor und fragte, um keinen Zweifel daran zu lassen, dass er ein vielbeschäftigter Mann war: »Wenn ich sonst nichts mehr für Sie tun kann?«
    »Das ist alles, danke.«
    Nikolai traf den beleidigten Chen in der Lobby.
    »Fertig?«, fragte der barsch.
    »Der Mann ist ein übereifriger Trottel«, sagte Nikolai.
    »Das spielt keine Rolle.«
    »Ich würde jetzt gerne ein paar Sehenswürdigkeiten besuchen«, sagte Nikolai, »wenn Sie so freundlich wären, mich zu begleiten.«
    »Mit Vergnügen.«
    Sie gingen zum Wagen und machten sich auf den Weg zur Chinesischen Mauer.

38
    D er Plan scheint aufzugehen, dachte Haverford, als er an der Anlegestelle der Star Ferry in Kowloon stand.
    Hel hatte die Nachricht erhalten, die er ihm über das muslimische Restaurant hatte zukommen lassen. Er kannte den Fluchtplan und auch, wie er zum Tempel der Grünen Wahrheit kam. Die Fluchthelfer, allesamt Hui, waren bereits dorthin unterwegs.
    »Wir werden ein paar besondere Talente brauchen«, warnte Haverford. »Die Sache könnte haarig werden.«
    Benton entgegnete: »Das ganze Team ist in muslimisch-chinesischer Kampfkunst ausgebildet – dem bajiquan . Eignet sich vor allem für den Kampf auf begrenztem Raum. Maos persönliche Leibwache bedient sich derselben Kunst. Unser Teamleiter ist ein Meister darin.«
    »Das wird er auch sein müssen«, sagte Haverford.
    »Machen Sie sich keine Sorgen«, antwortete Benton. »Er ist schnell und sauber.«
    Schnell mag sein, dachte Haverford, aber nichts von dem, was wir hier treiben, ist sauber.
    Er war froh, wieder aus Hongkong rauszukommen. Haverford hatte die Stadt nie richtig gemocht, und die Briten zeigten sich ungeheuer empfindlich, wenn sie den Verdacht hatten, dass ihre »Cousins« auf ihrem Territorium wilderten. Erst heute Morgen hatte sein britischer Amtskollege Wooten ihn im Peninsula am Frühstückstisch angesprochen, und das noch bevor Haverford auch nur eine Tasse des nicht einmal mittelmäßigen Kaffees hatte trinken können.
    »Guten Morgen, Adrian«, hatte Haverford gesagt. »Ist es nicht noch ein wenig früh für Sie?«
    »Eine Bloody Mary ist schon unterwegs«, erwiderte Wooten, ein großer bulliger Mann – ehemaliger Rugby-Spieler, wenn Haverford sich richtig erinnerte –, der in China völlig deplatziert wirkte. Doch sein Aussehen täuschte. Wooten war ein bekannter Sinologe, was durch seinen Einserabschluss aus Cambridge und den Umstand, dass er fast sein gesamtes Leben in Asien verbracht hatte, belegt wurde. »Was führt Sie in meine Gefilde, Ellis?«
    »Der Kaffee jedenfalls nicht, das kann ich Ihnen sagen.«
    »Was dann?«
    »Sie sind so schrecklich direkt, Adrian.«
    »Es ist früh am Morgen und ich bin verkatert.« Der Kellner brachte die Bloody Mary. Dankbar nahm Wooten einen Schluck.
    »Ich bin nur auf der Durchreise«, sagte Haverford, »auf dem Rückweg von Macao, hab mir aus Teeblättern wahrsagen lassen.«
    »Irgendwas dabei, was mein König wissen sollte?«
    »Nur wenn er sich entsetzlich langweilt«, sagte Haverford. »So weit ist alles wie gewöhnlich ungewöhnlich – der Große Vorsitzende schaltet seine Gegner aus, was von der Opposition noch übrig ist, hält sich bedeckt, ständig neue Anti-dies- und Anti-das-Kampagnen.«
    »Mir wurde berichtet, Benton sei hier.«
    »Jeder muss irgendwann irgendwo sein«, antwortete Haverford und spielte damit auf den alten Witz von Myron Cohen an. Wenn er wieder in New York war, würde er sich dessen Show ansehen. Dieser verdammte lahmarschige Benton.
    Wooten nickte. »Aber Benton und Haverford an einem Ort. Das kann einen schon stutzig machen. Müssen Sie zugeben.«
    Haverford zuckte mit den Schultern.
    Wootens rotes Gesicht nahm einen ungewöhnlich ernsten Ausdruck an, als er sagte: »Ich will nicht, dass Sie hier auf meinem Territorium Scheiße bauen, Ellis. Sie, Benton oder beide zusammen. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Ich bin auf dem Weg zurück nach Tokio, Adrian.«
    »Ich wollte nicht

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