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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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den
    Schreibtisch projiziert wurde. Zufrieden mit seinem Werk fuhr
    er fort:
    »In drei Wochen werden die allgemeinen Wahlen
    stattfinden, durch die die neue Verfassung in Kraft tritt und in
    der die Personen gewählt werden, die die neue Regierung
    stellen sollen. Eberly ist der absolute Favorit. Ich werde ihn als
    neuen Verwaltungschef einsetzen und mich mit der
    zeremoniellen Präsidentenrolle begnügen müssen. Ich
    vermute, dass Eberly Urbain die Position eines
    ›Frühstücksdirektors‹ zuerkennen wird: vielleicht Vize-
    Verwaltungschef oder so etwas in der Art. Ich habe aber keine
    Ahnung, wie er mit dem Ingenieur Timoschenko verfahren
    wird.
    Ein paar Leute aus Eberlys Umgebung lassen es zunehmend
    am gebührenden Respekt mir gegenüber fehlen. Er hat sich
    mit Hofschranzen umgeben, die sich für ziemlich wichtig
    halten, zum Beispiel mit diesem Vyborg, der nun die
    Kommunikationsabteilung leitet. Ich weiß auch, dass diese
    Morgenthau eine hohe Charge bei den Heiligen Jüngern ist. Es
    ist mir aber ein Rätsel, weshalb sie sich freiwillig zu dieser
    Mission gemeldet hat. Und dann dieser Kananga! Er macht
    einem richtig Angst.« So gab Wilmot einen ausführlichen
    Kommentar zu jedem bedeutenden Akteur bei den
    anstehenden Wahlen im Habitat ab. Bestimmt wäre er viel
    vorsichtiger mit seinen Äußerungen gewesen, wenn er
    gewusst hätte, dass jedes seiner Worte von Molekularfilm-
    Mikrofonen aufgefangen und für Eberly aufgezeichnet wurde.
    Am späten Nachmittag war es ruhig in der Cafeteria. Sie war
    fast leer, nachdem die Leute mit dem Mittagessen fertig waren
    und der Ansturm zum Abendessen noch nicht eingesetzt
    hatte. Manuel Gaeta saß mit drei anderen an einem Tisch in
    der Nähe des Holofensters, aus dem man auf einen stillen See
    in den Rockies schaute: Ein Bild von der fernen Erde und lang
    vor den Folgen des Treibhauseffekts aufgenommen, der
    Millionen Menschen aus den überfluteten Städten vertrieben
    und sie gezwungen hatte, in solchen Regionen Zuflucht zu
    suchen.
    Von den vier Leuten, die sich über den Resten ihres
    Mittagessens angelegentlich unterhielten, war Gaeta der
    Einzige, der halbwegs heiter schaute.
    »Wir können es schaffen«, sagte Gaeta mit Nachdruck.
    »Es wäre aber verdammt gefährlich, Manny«, sagte Kris
    Cardenas.
    Nadia Wunderly nickte zustimmend. »Es wäre, als ob man
    an einem aus Maschinengewehren feuernden Erschießungs-
    Kommando vorbeiginge.«
    Gaeta zuckte unbekümmert die Achseln. »Dann muss ich
    den Kugeln eben ausweichen. Was meinen Sie, Fritz?«, wandte
    er sich an von Helmholtz.
    Von Helmholtz blickte ihn kalt an. »Haben wir denn nicht
    mit unserem eigentlichen Auftrag schon genug zu tun?«
    »Wir werden die Titan-Aktion starten«, sagte Gaeta, »wenn
    wir die Erlaubnis der Wissenschaftler haben. Aber wieso
    sollten wir nicht ein paar Pirouetten durch die Ringe drehen,
    solange wir noch hier draußen sind?«
    »Weil Sie dabei umkommen könnten«, sagte von Helmholtz
    schroff.
    Gaeta machte eine Handbewegung, als ob der den Nagel auf
    den Kopf getroffen hätte. »Genau deshalb schauen die Leute
    doch zu. Fritz. Sie warten nur darauf, dass es mich erwischt.«
    »Und noch schlimmer, Sie würden den Anzug ruinieren.«
    Gaeta lachte nur.
    »Es besteht wirklich die Gefahr, dass Sie dabei umkommen«,
    sagte Wunderiy.
    »Nicht, wenn Sie die richtigen Durchgangspunkte in den
    Ringen für mich aussuchen. Punkte mit möglichst wenig
    großen Brocken.«
    »Dazu müsste ich die Ringe für Monate aus nächster Nähe
    studieren, Manny«, sagte Wunderly seufzend. »Vielleicht
    sogar für Jahre.«
    »Wir haben doch noch ein paar Wochen, bevor wir in eine
    Umlaufbahn um den Saturn gehen. Wäre das nicht genug?«
    »Ich brauchte die gesamte verfügbare Rechenkapazität, um
    aussagefähige Berechnungen durchzuführen«, sagte sie. »Und
    dann brauchte ich noch Zeit an den großen Teleskopen, doch
    an die lässt Urbain mich nicht ran.«
    Von Helmholtz schaute überrascht. »Er erlaubt es Ihnen
    nicht, die Teleskope in der Astronomiekapsel zu benutzen?«
    Wunderly schüttelte den Kopf. »Urbain gewährt mir gar
    keinen Zugang zu den großen Teleskopen. Sie sind ständig auf
    Titan gerichtet.«
    »Alle?«
    »Alle«, sagte Wunderly.
    »Vielleicht lässt er doch mit sich reden und erlaubt es Ihnen,
    eins zu benutzen«, sagte Gaeta.
    »Wird er nicht. Ich habe ihn schon mehr als einmal gefragt.
    Zumal ich viel Rechenzeit brauchte.«
    »Vielleicht könnte jemand anders ihn fragen«,

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