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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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ein halbes
    Dutzend Männer und Frauen an der Rückwand standen. Wie
    Schüler, die man dort hatte antreten lassen und zum
    Stillschweigen vergattert hatte.
    »Sie wollen damit auf der Titanoberfläche landen«, sagte
    Cardenas.
    »Natürlich nicht selbst«, sagte Urbain. »Alpha wird vielmehr
    vom Habitat aus ferngesteuert. Es handelt sich um ein mobiles
    Labor, das die Oberfläche von Titan für uns erkunden wird.«
    »Ach so.«
    Urbain schnippte mit den Fingern, und ein Techniker auf der
    anderen Seite des Labors wirbelte herum und tippte Befehle in
    eine schreibtischgroße Konsole. Das Raumschiff bewegt sich.
    Ein lautes elektrisches Summen erfüllte das Labor, und zwei
    lange dünne Arme klappten an einer Seite des Rumpfs aus.
    Pinzettenartige Greifer öffneten und schlossen sich. Cardenas
    wich instinktiv einen Schritt zurück.
    Urbain lachte. »Keine Angst. Es tut Ihnen nichts. Diese
    Greifer vermögen die empfindlichsten biologischen Proben zu
    handhaben, ohne sie zu beschädigen.«
    »Es ist… sehr eindrucksvoll.«
    »Nicht wahr? Alpha ist mit einer kompletten Sensoren-Palette
    ausgestattet. Es kann Proben nehmen, sie in luftdichten
    Kapseln deponieren und zwecks Analyse zum Habitat
    zurückschicken.«
    »Wird das Schiff nach beendeter Mission zurückkehren?«
    »Nein. Nie. Es bleibt auf Titan. Wir werden Brennstoff und
    Ersatzteile für die Sensoren dorthin schicken.«
    »Hat es denn keinen Nuklearantrieb?«, fragte Cardenas.
    »Natürlich! Der Brennstoff ist für die Raketen, die die Proben
    zurückbringen.«
    »Ich verstehe.«
    Urbain seufzte zufrieden. »Ich habe leider nicht so viel Zeit
    ins Projekt investieren können, wie ich es mir gewünscht hätte.
    Ich werde von dieser politischen Kampagne in Anspruch
    genommen, müssen Sie wissen.«
    Cardenas nickte. »Und doch haben Sie es geschafft. Das ist
    wirklich eine große Leistung.«
    »Ohne meine Leute hätte ich es nicht geschafft.«
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie mir das gezeigt haben«,
    sagte Cardenas. Insgeheim befürchtete sie aber, dass Urbain
    dem Raumschiff den Befehl geben würde, über den Boden des
    Labors zu rollen.
    Sie ging langsam in Richtung der Tür. Urbain holte sie mit
    zwei Schritten ein.
    »Ich wollte aber nicht nur mit meiner neusten
    Errungenschaft prahlen«, sagte er mit einem etwas weniger
    enthusiastischen Ausdruck. »Ich möchte Sie auch um einen
    Gefallen bitten.«
    »Einen Gefallen?«, fragte Cardenas, während sie an der
    Trennwand entlangging. Das massive Raumschiff vermittelte
    ihr ein Gefühl der Bedrückung, ja sogar der Bedrohung.
    Urbain zögerte, als würde er sich schwer tun, die richtigen
    Worte zu finden. »Es betrifft Alphas Fähigkeit zur
    Selbstreparatur.«
    Cardenas schaute ihn streng an.
    »Ich frage mich«, sagte Urbain, als sie sich am Ende der
    Trennwand umdrehten, »ob Nanomaschinen in der Lage
    wären, Alpha auch auf der Titanoberfläche zu reparieren.«
    Cardenas nickte nachdenklich. Da liegt also der Hase im
    Pfeffer. Sie haben alle eine Heidenangst vor Nanobots, bis sie
    auf ein Problem stoßen, das von Nanomaschinen gelöst
    werden könnte.
    »Ich meine«, fuhr Urbain fort, »Sie haben doch selbst
    Nanomaschinen im Körper, stimmt's? Sie reparieren ständig
    das Gewebe, nicht wahr?«
    »Und Sie hätten gern ein Nanotech-Immunsystem in Ihr
    Raumschiff eingebaut«, sagte Cardenas mit einem leisen
    Lachen der Erleichterung.
    »Nanomaschinen, die fähig wären, kontinuierlich Defekte
    und Schäden an der Ausrüstung zu beheben.«
    »Oder Verschleiß«, ergänzte Cardenas.
    »Ja! Exakt!«
    Sie blieb an der offenen Tür stehen und überlegte schnell.
    »Das würde aber einige Zeit dauern, Dr. Urbain. Wann wollen
    Sie das Raumschiff zum Titan schicken?«
    »Sobald wir in eine Umlaufbahn um den Saturn gegangen
    sind. Höchstens ein paar Tage später.«
    »Ich werde auf keinen Fall in der Lage sein, so schnell einen
    Satz therapeutischer Nanos zu konstruieren.«
    »Aber vielleicht könnten Sie gleich mit der Produktion
    beginnen und sie zu Alpha schicken, wenn das Schiff schon auf
    Titan ist.«
    »Vielleicht«, räumte Cardenas ein.
    »Werden Sie die Möglichkeit in Betracht ziehen?«, fragte er
    erwartungsvoll.
    Cardenas sah in seinen Augen, dass er diese seine Maschine
    beinahe wie ein menschliches Wesen betrachtete, wie eine
    Frau, die er liebte und begehrte und vor allen Unbilden
    schützen wollte. Ein Dr. Frankenstein mit Herz, sagte sie sich
    voller Unbehagen angesichts der von ihm

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