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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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ihr Gesicht sich zu einem
    Stirnrunzeln verzog, als sie Manuel Gaetas Mitteilung an sie
    las.
    »Selbst wenn ich nicht zum Titan komme, sollte dieser Stunt
    zu den Ringen Sie für den Trip entschädigen ‒ mit Zins und
    Zinseszins.«
    Ja, aber was ist mit meiner Schwester, fragte Pancho sich
    stumm.
    Gaeta schwadronierte über seine möglichen Stunts, während
    Pancho wutentbrannt am Schreibtisch saß. Was ist mit Susie,
    fragte sie sich. Ich meine natürlich Holly.
    »Ihrer Schwester geht es gut, Ms. Lane«, sagte Gaeta
    schließlich. »Sie ist eine sehr aufgeweckte junge Frau. Sehr
    intelligent. Und noch dazu sehr attraktiv. Sie hat viele Freunde
    gewonnen und scheint sich hier sehr wohl zu fühlen. Sie
    brauchen sich keine Sorgen um sie zu machen.«
    Bei seinem ›und noch dazu sehr attraktiv‹ wurde Pancho
    jedoch hellhörig. Gaeta eilte nämlich ein gewisser Ruf voraus.
    Ein stattlicher Kerl, das musste Pancho schon zugeben. Ich
    würde ihn nicht von der Bettkante stoßen. Ob er es mit meiner
    Schwester treibt?
    Pancho seufzte. Und wenn, könnte ich auch kaum etwas
    daran ändern. Ich hoffe nur, dass Susie es genießt. Und wehe,
    er verletzt sie. Falls er das tut, wird das sein letzter Stunt sein.
    Der allerletzte.
    Professor Wilmot wippte leicht auf dem Bürostuhl und
    diktierte den Statusbericht für Atlanta.
    »Es ist interessant, die unterschiedlichen Motivationen dieser
    Leute zu beobachten. Eberly scheint es weniger um Macht als
    um Verehrung zu gehen, so habe ich den Eindruck. Der Mann
    will vom Volk angebetet werden. Ich bin mir aber nicht sicher,
    was Vyborg will; bisher habe ich mich nicht zu überwinden
    vermocht, ihm persönlich gegenüberzutreten. Und Berkowitz
    ist froh, dass er der Verantwortung für die Leitung der
    Kommunikationsabteilung enthoben wurde. Er ist zu seinen
    Ursprüngen als aktiver Nachrichtenmann zurückgekehrt. Ich
    weiß zwar, dass es gewisse Reibungen zwischen ihm und
    Gaetas Technik-Crew gibt, aber das ist verständlich. Völlig
    normal.
    Gaeta ist auf seine Art ein faszinierender Typ. Er will bei
    diesen Stunts, die er durchführt, wirklich sein Leben aufs Spiel
    setzen. Er genießt es geradezu. Das bringt ihm natürlich auch
    Geld und Ruhm ein, aber ich glaube, dass er es auch so tun
    würde ‒ des bloßen Adrenalinstoßes wegen, den er dabei
    verspürt. Auf eine seltsame Art und Weise ist er wie ein
    Wissenschaftler. Nur dass Wissenschaftler den intellektuellen
    Triumph genießen, als Erster ein neues Phänomen entdeckt zu
    haben, während dieser Stuntman das sinnliche Erlebnis
    genießt, als Erster am Schauplatz zu sein.«
    205 Tage bis zur Ankunft
    Holly verbrachte die Nächte allein in ihrem Apartment und
    rief Programme über Gerichtsmedizin auf der Erde auf. Sie
    erinnerte sich mit brillanter Klarheit, wie Don Diegos
    verkrümmter Körper ausgesehen hatte, als sie ihn mit dem
    Kopf im Wasser im Bewässerungskanal entdeckt hatte. Sie
    erinnerte sich an jede Einzelheit der Autopsie: Keine
    Herzattacke, kein tödlicher Schlaganfall, überhaupt nichts
    Ungewöhnliches außer dem Umstand, dass die Handballen
    etwas aufgeschürft zu sein schienen und die Lunge voll
    Wasser war.
    Wodurch sind seine Hände aufgeraut worden, fragte Llolly
    sich und befand, dass es der Betonboden des Kanals gewesen
    sein musste. Dann suchte sie nach einem Grund, weshalb die
    Hände lädiert waren. Schließlich gelangte sie zum Schluss,
    dass er versucht hatte, den Kopf aus dem Wasser zu heben
    und sich bei diesem Versuch die Handballen aufgeschürft
    hatte.
    Wieso hatte er dann aber nicht aufzustehen vermocht, wenn
    er es so angestrengt versucht hatte? Weil etwas ‒ oder jemand
    ‒ ihm den Kopf ins Wasser gedrückt hatte. Man hatte ihn
    ertränkt. Ermordet.
    Nun wollte Holly sich nicht mehr nur auf ihr Gedächtnis
    verlassen, wenn es auch noch so gut war. Sie rief den
    Autopsiebericht auf und studierte ihn ein paar Nächte
    hintereinander. Keinerlei Anzeichen von Gewalteinwirkung.
    Nur die Abschürfungen an den Händen.
    Es war nicht viel, was sie hatte. Doch Holly verfolgte diesen
    einen Hinweis wie ein Spürhund. Sie hielt es für einen
    Hinweis. Sie war davon überzeugt, dass Don Diego ermordet
    worden war.
    Aber wieso? Und von wem?
    Sie schloss die Augen und ließ die Szene erneut Revue
    passieren, als sie die Leiche des alten Manns gefunden hatte.
    Keine Spuren eines Kampfs. Keine Besonderheiten auf der
    zum Kanal hinunterführenden Böschung außer Fußspuren.
    Abdrücke von Stiefeln,

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