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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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sagte Gaeta.
    »Und wer?«, fragte Cardenas.
    »Wilmot. Oder wenn nicht er, dann kann vielleicht Eberly
    etwas deichsein.«
    Sie schüttelte erneut den Kopf. »Urbain würde Eberly gar
    nicht anhören. Er würde nicht einmal mit ihm sprechen. Sie
    treten bei den Wahlen gegeneinander an, schon vergessen?«
    Eberly saß derweil angespannt im Wohnzimmer seines
    Apartments, das er zur Wahlkampfzentrale umfunktioniert
    hatte. Eine Reihe von Computern füllte den Platz aus, wo
    zuvor das Sofa gestanden hatte. Jeder Rechner zeichnete
    ununterbrochen die Unterhaltungen an jedem öffentlichen
    Platz im Habitat und noch in ein paar Privatwohnungen und
    Büros auf ‒ einschließlich Wilmots und Urbains.
    »Ich mag diese Verfassung nicht«, sagte Morgenthau. »Sie
    hat mir nie gefallen, und sie gefällt mir immer weniger, je
    näher der Zeitpunkt ihrer Umsetzung rückt.«
    Eberly saß auf dem Polsterstuhl am anderen Ende des ovalen
    Tisches und musterte ihr fleischiges Gesicht. Ihr übliches
    Lächeln war verschwunden; sie war todernst.
    »Wieso haben Sie Ihre Bedenken nicht geäußert, als wir sie
    aufsetzten?«, fragte er ungnädig.
    »Ich glaubte, Vyborg und Jaansen würden ordentlich Rabatz
    machen, bis Sie dann verlangten, dass sie mit dem Streit
    aufhören sollten.«
    »Ich habe es Ihnen doch schon x-mal erklärt«, sagte Eberly
    mit wachsender Ungeduld. »Solang die Notstands-Klausel in
    der Verfassung in Kraft ist, ist der ganze Rest irrelevant.«
    »Es gefällt mir trotzdem nicht«, sagte Morgenthau trotzig.
    Eberly glaubte zu wissen, wo das Problem lag. Morgenthau
    war keine Kämpfernatur; sie war eine Agentin, die zu dem
    angeblichen Zweck im Habitat platziert worden war, ihn zu
    unterstützen. In Wirklichkeit sollte sie ihn jedoch beobachten
    und an die Heiligen Jünger berichten. Jemand an der Spitze
    der Hierarchie musste die neue Verfassung überprüft und
    befunden haben, dass sie nicht mit den hohen moralischen
    Ansprüchen der Jünger konform ging. Sie würde mich
    normalerweise nie so angehen, sagte sich Eberly. Sie muss von
    ihren Vorgesetzten auf der Erde unter Druck gesetzt werden.
    »Es ist ohnehin zu spät, sie noch zu ändern«, sagte er in
    einem bemüht ruhigen Ton. »Die Leute stimmen in drei
    Wochen darüber ab.«
    »Sie könnten sie doch mit der Begründung zurückziehen,
    dass wir noch mehr Zeit für die endgültige Version
    brauchten«, sagte Morgenthau.
    »Sie zurückziehen?« Trotz aller Selbstbeherrschung schrie
    Eberly die Worte beinahe heraus. »Das würde auch bedeuten,
    dass wir die Wahl verschieben müssten.«
    Morgenthau sagte nichts.
    Wie bringe ich sie wieder auf meine Seite, fragte Eberly sich.
    Wie vermag ich sie davon zu überzeugen, dass sie besser
    damit fahren würde, meine Befehle zu befolgen anstatt die
    schwachsinnigen Artweisungen dieser frömmelnden
    Sesselfurzer von der Erde?
    Er beugte sich auf dem Stuhl vor und lehnte sich halb über
    den Tisch. »Hören Sie mir zu«, sagte er. »In drei Wochen
    werden die Leute wählen. Sie werden diese Verfassung aus
    denselben Gründen annehmen, weshalb Sie ihr misstrauen:
    weil sie ihnen nämlich persönliche Freiheit und eine liberale
    Regierung verspricht.«
    »Ohne Regeln für Geburtenkontrolle. Ohne jede moralische
    Norm.«
    »Das kommt später, nachdem die Verfassung angenommen
    und wir in Amt und Würden sind.«
    Morgenthau schien alles andere als überzeugt.
    »Wie ich schon mehr als einmal erklärt habe«, sagte Eberly
    im Bemühen, sich unter Kontrolle zu halten, »wenn ich erst
    einmal an der Macht bin, werde ich den Notstand ausrufen
    und all diese liberalen Gesetze aufheben, die Sie stören.«
    »Wie können Sie den Notstand ausrufen, wenn doch alle mit
    der Verfassung zufrieden sind?«
    »Wir brauchen irgendeine Krise. Ich werde mir schon was
    einfallen lassen.«
    »Sie wurden aus dem Gefängnis entlassen und in diesem
    Habitat platziert, um eine strenge und gottesfürchtige
    Regierung zu bilden«, sagte Morgenthau mit versteinertem
    Gesicht. »Sie halten Ihren Teil der Vereinbarung nicht ein.«
    »Das ist nicht wahr!«, protestierte er. Und im Innern
    wimmerte eine panische Stimme: Sie können mich doch nicht
    wieder ins Gefängnis stecken. Das können sie nicht tun! »Wir
    müssen nur eine Krise inszenieren«, sagte er. »Dann werden
    Kananga und sein Sicherheitsteam zuschlagen.«
    »So einfach wird das nicht laufen«, sagte Morgenthau. »Je
    mehr Macht Sie Kananga geben, desto gieriger wird er. Ich
    traue ihm

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