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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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erschaffenen
    Kreatur. Dann schoss ihr eine schmerzliche Erinnerung durch
    den Kopf. Wie oft hat man dich schon Frankenstein genannt,
    fragte sie sich.
    »Können sie es schaffen?«, fragte Urbain nachdrücklich.
    »Ich will es versuchen.«
    »Gut! Ausgezeichnet!«
    »Unter einer Bedingung«, fügte sie hinzu.
    Seine Brauen wölbten sich bis zum zurückweichenden
    Haaransatz. »Bedingung? Wenn Sie von mir verlangen, dass…
    dass ich diesem Stuntman erlaube, die Oberfläche zu
    betreten…«
    »Aber wir haben die Dekontaminationsprozeduren doch
    schon ein paarmal getestet«, sagte Cardenas. »Ich habe Ihnen
    die Berichte geschickt.«
    »Tests in der Luftschleuse. Ja, ich habe Ihre Berichte
    überflogen.«
    »Dann wissen Sie auch, dass wir in der Lage sind, seinen
    Anzug zu Ihrer Zufriedenheit zu reinigen.« Plötzlich hatte
    Cardenas eine Eingebung. »Und Ihr Raumschiff könnten wir
    auf die gleiche Art dekontaminieren.«
    »Alpha kann normal dekontaminiert werden.«
    »Ja, aber wenn Sie Nanomaschinen verwenden, müssen Sie
    das Schiff nicht so hohen Strahlungsdosen aussetzen. Würde
    man damit nicht die elektronischen Systeme schonen?«
    Urbain setzte zu einer Erwiderung an und hielt wieder inne.
    »Ja. Auf jeden Fall«, sagte er dann.
    »Ich wäre in der Lage, das in ein paar Tagen für Sie zu
    arrangieren. Und wenn wir dann im Saturnorbit sind, werde
    ich Ihr Raumschiff so gründlich dekontaminieren, dass es
    wieder so rein ist wie frisch gefallener Schnee.«
    »Deshalb bin ich aber trotzdem nicht in der Lage, dem
    Stuntman eine Genehmigung für das Betreten der Oberfläche
    zu erteilen. Die IAA hat das untersagt. Mir sind die Hände
    gebunden.«
    Übertreibe es nicht, sagte Cardenas sich. Immerhin hast du
    schon einen Fuß in der Tür. Lass es fürs Erste dabei bewenden.
    Dennoch hörte sie sich sagen: »Es gäbe da noch etwas.«
    Urbains Brauen gingen wieder nach oben.
    »Es ist eher eine Kleinigkeit…«
    »Worum geht's?«
    »Eine von Ihren Mitarbeiterinnen, Dr. Wunderly…«
    »Wunderly?«
    »Sie braucht etwas Zeit an einem Teleskop, um die Ringe zu
    studieren.«
    »Unmöglich. Ich habe ihr schon gesagt…«
    »Es ist Ihnen doch sicher möglich, etwas Zeit an den
    Teleskopen für sie zu erübrigen«, sagte Cardenas. Es klang
    eher wie eine Feststellung als eine Bitte. »Schließlieh wollen
    Sie doch in ein paar Wochen mit Ihrem Raumschiff die
    Titanoberfläche erforschen, nicht wahr?«
    Urbain zögerte. »Ja, das stimmt wohl.«
    »Und Sie wollen es von Nanomaschinen in Schuss halten
    lassen.«
    Ihm war deutlich anzusehen, dass er Cardenas' implizite
    Drohung verstand. »Ich verstehe. Ja. Also gut, ich werde
    versuchen, für Wunderly etwas Zeit an einem der Teleskope
    freizuschaufeln, damit sie ihre verdammten Ringe studieren
    kann.«
    »Schön«, sagte Cardenas. »Und ich werde versuchen, einen
    Satz Nanomaschinen zu konstruieren, die Ihr Raumschiff
    automatisch instand halten, solange es auf Titan ist.«
    »Und Alpha zu dekontaminieren«, erinnerte Urbain sie.
    Cardenas bestätigte mit einem Kopfnicken und ging zur Tür.
    Dann drehte sie sich noch einmal um. »Wie läuft übrigens die
    Wahlkampagne?«
    Urbain holte tief Luft, als ob er vom plötzlichen
    Themenwechsel überrascht wäre. Dann zuckte er die Achseln.
    »Sie nimmt einfach zu viel Zeit in Anspruch. Ich muss Reden
    halten und Positionspapiere zu allen möglichen Themen
    erarbeiten ‒ von der medizinischen Versorgung bis zum
    Abfallrecycling. Hinz und Kunz meinen, mich mit dummen
    Fragen nerven und zu allem ihren Senf geben zu müssen.«
    »Das nennt man wohl Politik«, sagte Cardenas mit einem
    leisen Lachen.
    »Und ich befürchte, wenn ich erst einmal gewählt worden
    bin, wird es noch schlimmer werden.«
    »Sie rechnen mit einem Sieg?«
    »Natürlich. Dies ist schließlich eine wissenschaftliche
    Mission, nicht wahr? Der Zweck unseres Flugs zum Saturn ist
    rein wissenschaftlich.«
    »Aber die Wissenschaftler machen nur einen kleinen Teil der
    Population aus«, gab Cardenas zu bedenken.
    »Ja, natürlich. Aber die anderen werden trotzdem für mich
    stimmen. Das ist die einzige logische Wahl, die sie treffen
    können. Eberly ist der einzige Gegenkandidat, und er hat
    keinen wissenschaftlichen Hintergrund.«
    »Und was ist mit dem Ingenieur, Timoschenko?«
    Urbain zog eine Schnute. »Er ist ein Nichts. Ein Popanz. Die
    Ingenieure und Techniker werden mit überwältigender
    Mehrheit für mich stimmen.«
    Cardenas verkniff sich die Bemerkung, die ihr

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