Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
Vom Netzwerk:
mir«, stimmte Wunderly ein, »weil
    ich ihm bei den Ringen helfen kann.«
    »Dieser Hundesohn«, sagte Cardenas. Aber sie grinste breit.
    »Sie wissen, wie man eine Frau bezeichnet, die so etwas tut«,
    sagte Wunderly.
    Holly wusste nicht, ob sie nun verärgert, belustigt oder
    peinlich berührt sein sollte.
    »Es ist nur gut, dass er uns bald verlässt«, sagte Cardenas.
    »Sonst würde er noch umgebracht werden.«
    »Geschähe ihm ganz recht, dem Mistkerl«, sagte Wunderly
    mit einem Anflug von Zorn.
    »Das ist eben seine Masche«, sagte Cardenas.
    »Nadia, wollen Sie sich weiterhin mit ihm einlassen?«, fragte
    Holly.
    »Nie und nimmer! Jetzt nicht mehr.«
    »Wieso denn nicht?«, fragte Cardenas. »Wenn Sie gern mit
    ihm zusammen sind, wieso nicht?«
    »Aber er ist… es ist… es ist nicht richtig.«
    »Lassen Sie sich von der Neuen Moralität doch nicht den
    Spaß verderben«, sagte Cardenas mit einem Kopfschütteln.
    »Es ist nicht schlimm, nur so zum Spaß Sex zu haben ‒ solange
    man weiß, dass es nur Spaß ist und nicht mehr. Und dass man
    sich schützen muss.«
    Aber wie schützt man sein Herz, fragte Holly sich. Wie
    kommt man damit zurecht, dass man sich einem Mann hingibt
    und der dann einfach verschwindet und die Nächste besteigt?
    Noch dazu eine Freundin, um Himmels willen.
    Wunderly nickte leicht, aber sie wirkte genauso wenig
    überzeugt, wie Holly sich fühlte.
    »Es ist nicht mehr so wie in den alten Zeiten«, fuhr Cardenas
    fort, »als man sich wegen Aids und anderen
    Geschlechtskrankheiten Sorgen machen musste.«
    »Ich habe im Geschichtsunterricht von Aids gehört«, sagte
    Wunderly. »Das muss schrecklich gewesen sein.«
    »Sie müssen nur aufpassen, dass Sie nicht schwanger
    werden.«
    »Das werde ich nicht. Das geht doch auch gar nicht. Die
    Bestimmungen des Habitats lassen das überhaupt nicht zu.«
    Cardenas grinste nicht mehr. »Ich erinnere mich noch an die
    Zeit, bevor Sie beide auf der Welt waren, als religiöse
    Fundamentalisten gegen jegliche Abtreibung protestierten.
    Überhaupt gegen jede Art von Familienplanung.«
    »Wirklich?«, fragte Holly erstaunt.
    »Ja. Erst als sie ihre starre ›Recht-auf-Leben‹-Position
    aufgaben, erlangte die Neue Moralität echte politische Macht.
    Und als die Katholiken einen amerikanischen Papst bekamen,
    rückte sogar der Vatikan von seiner starren Haltung ab.«
    Für eine Weile schwiegen die drei Frauen. In der Cafeteria
    wurde es lebendig. Es kamen immer mehr Leute herein. Sie
    stellten sich in angeregte Gespräche vertieft und mit
    klapperndem Geschirr an, nahmen ihr Frühstück ein und
    gingen dann zur Arbeit.
    Wunderly schob den Stuhl zurück und stand auf. »Ich muss
    einen Fortschrittsbericht für Urbain erstellen.«
    »Und Manny?«, fragte Cardenas.
    Sie zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Er kann… sehr
    anziehend sein, wissen Sie.«
    »Verführerisch«, sagte Cardenas.
    »Charmant«, ergänzte Holly. »Wie eine Schlange.«
    Wunderly schüttelte nur den Kopf und ging davon. Das halb
    verzehrte Frühstück ließ sie auf dem Tisch zurück.
    »Was glauben Sie, wird sie tun?«, fragte Holly.
    »Sie wird mit ihm ins Bett gehen, sich aber mies dabei
    fühlen«, sagte Cardenas mit einem leisen Lachen.
    »Das ist echt brutal.«
    »Ja.«
    »Würden Sie noch einmal mit ihm ins Bett gehen?«
    Cardenas schaute sie argwöhnisch an. »Würden Sie?«
    Hollys Lippen kräuselten sich zu einem zerknirschten
    Lächeln. »Nur, wenn er mich bitten würde.«
    Sie beide lachten.
    »Dieser Hundesohn glaubt wirklich, jede anbaggern und
    ungeschoren davonkommen zu können«, sagte Cardenas.
    »Wenn das nur gut geht.«
    »Ich frage mich, ob sonst noch jemand ungeschoren
    davongekommen ist«, sagte Holly plötzlich ernst und mit
    leiser Stimme.
    »Noch so ein Frauenheld, der sein Unwesen treibt?«
    »Nein. Viel schlimmer.«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen, Holly.«

»Don Diego geht mir nicht aus dem Kopf.«
    »Sie sind immer noch an dieser Sache dran?«
    »Die Ermittlungen haben nichts Ungewöhnliches ergeben.«
    »Nur dass er ertrunken ist.«
    »Aber wie ist er ertrunken?«, fragte Holly. »Wie ist es
    möglich, dass jemand in ein paar Zentimeter tiefes Wasser fällt
    und ertrinkt?«
    »Er war schließlich schon alt«, sagte Cardenas.
    »Aber er war bei guter Gesundheit. Man hat bei ihm keine
    Anzeichen für ein Herzversagen oder einen Schlaganfall
    gefunden.«
    »Sie glauben, jemand habe ihn ins Wasser gestoßen und
    ertränkt?«
    Holly ließ die Szene,

Weitere Kostenlose Bücher