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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Alles,
    worum ich Sie bitte, ist ein Platz, an dem ich die Ausrüstung
    aufzubauen und auszuprüfen vermag. Alles andere haben wir
    schon vorbereitet.«
    Urbain schüttelte heftig den Kopf. »Es werden nur
    ferngesteuerte Sonden zur Oberfläche von Titan geschickt.
    Keine Menschen!«
    »Bei allem Respekt, Sir«, sagte Gaeta mit immer noch leiser
    und freundlicher Stimme, »Sie denken wie ein
    Wissenschaftler.«
    »Ja, natürlich. Wie denn sonst?«
    »Schauen Sie, ich bin in der Show-Branche, nicht in der
    Wissenschaft tätig. Ich werde dafür bezahlt, riskante Stunts
    durchzuführen, wie zum Beispiel durch die Wolken des
    Jupiter zu gleiten und mit Skiern den Olympus Mons auf dem
    Mars herunterzufahren.«
    »Stunts«, murmelte Wilmot.
    »Genau, Stunts. Die Leute zahlen viel Geld dafür, an meinen
    Stunts teilzuhaben. Deshalb die VR-Ausrüstung.«
    »Die Spannung der virtuellen Realität. Ein Surrogat-
    Erlebnis.«
    »Ein billiges Vergnügen, stimmt. Damit macht man aber das
    große Geld. Meine Investoren werden schon nach den ersten
    zehn Sekunden, die ich in den VR-Netzwerken bin, ihre erste
    halbe Milliarde verdienen.«
    »Sie riskieren Ihr Leben, damit andere Leute mit einer VR-
    Ausrüstung auf einen Abenteuer-Trip gehen können«, sagt
    Urbain fast anklagend.
    Falls Gaeta überhaupt eine Reaktion zeigte, bestand sie
    darin, dass sein Lächeln noch breiter wurde. »Der Trick ist der,
    die Risiken zu beherrschen. Die Bedingungen zu erkunden
    und die erforderliche Ausrüstung zu kaufen oder zu
    entwickeln. Man bezeichnet mich zwar als Teufelskerl, aber
    ich bin kein Narr.«
    »Und Sie wollen als erster Mensch die Oberfläche des Titan
    betreten«, sagte Wilmot.
    »Das sollte nicht allzu schwer sein. Sie werden sowieso
    dorthin fliegen, also fliegen wir bei euch mit. Der Titan hat
    eine Atmosphäre und eine ganz ordentliche Schwerkraft. Und
    die Strahlungswerte sind nicht annähernd so hoch wie auf
    dem Jupiter.«
    »Und Kontamination?«, fragte Urbain.
    Gaeta zog die Augenbrauen hoch. »Kontamination?«
    »Es gibt Leben auf dem Titan. Es ist zwar nur mikroskopisch
    klein: einzellige bakterielle Lebewesen. Aber es sind
    Lebewesen, und wir müssen jede Kontamination vermeiden.
    Das ist unsere erste Pflicht.«
    Gaeta entspannte sich wieder. »Ach so. Ich werde einen
    gepanzerten Raumanzug tragen. Sie können ihn abschrubben
    und mich in ultraviolettem Licht baden, wenn ich zurück bin.
    Das tötet alles Kroppzeug ab, das vielleicht noch am Anzug
    klebt.«
    Urbain schüttelte den Kopf noch heftiger. »Nein, nein und
    nochmals nein. Sie verstehen nicht. Wir machen uns wahrlich
    keine Sorgen, dass Mikroben Sie kontaminieren. Unsere Sorge
    ist vielmehr, dass Sie vielleicht sie kontaminieren.«
    »Hä?«
    »Es existiert eine einzigartige Ökologie auf dem Titan«, sagte
    Urbain. Seine blauen Augen funkelten, und der Bart sträubte
    sich schier. »Wir dürfen nicht das geringste Risiko eingehen,
    sie zu kontaminieren.«
    »Aber das sind doch nur Bakterien!«
    Urbain klappte die Kinnlade herunter. Er schaute aus wie ein
    Strenggläubiger, der soeben eine Blasphemie vernommen hat.
    »Einzigartige Organismen«, stellte Wilmot klar. »Sie dürfen
    nicht beeinträchtigt werden.«
    »Aber es sind doch schon Sonden auf dem Titan gelandet«,
    wandte Urbain ein, »jede Menge Sonden sogar!«
    »Jede Einzelne wurde aber so gründlich desinfiziert, wie es
    nach dem Stand der Wissenschaft nur möglich war«, sagte
    Urbain. »Sie waren Dosen von Gammastrahlung ausgesetzt,
    die fast die elektronischen Schaltkreise zerstört hätten. Und ein
    paar von ihnen wurden während des Dekontaminations-
    Vorgangs wirklich außer Funktion gesetzt.«
    Gaeta zuckte die Achseln. »Gut, dann dekontaminieren Sie
    meinen Anzug eben auf die gleiche Art.«
    »Wenn Sie drinstecken?«, fragte Wilmot in ruhigem Ton.
    »Wie ‒ wenn ich drinstecke?«
    »Weil Sie, wenn Sie in den Anzug steigen, einen ganzen Zoo
    von mikrobieller Flora und Fauna an den äußeren Teilen des
    Anzugs hinterlassen, die Sie berühren: Schweiß, Fett und wer
    weiß was nicht alles. Schon ein Fingerabdruck, ein Atemhauch
    könnte genug terrestrische Mikroben freisetzen, um Titans
    gesamte Ökologie zu verwüsten.«
    »Ich müsste also im Anzug bleiben, wenn ihr ihn mit
    Gammastrahlen bombardiert?«
    Wilmot nickte. »Nur so werden wir Ihnen gestatten, die
    Oberfläche von Titan zu betreten«, sagte Urbain ungerührt.
    38 Tage vor dem Start
    Ein Lächeln steht ihm wirklich gut, sagte

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