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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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seiner
    Ansprache wegen.«
    Wilmot klatschte in die fleischigen Hände, und die Menge
    schloss sich ihm an. Eberly fand jedoch, dass der Applaus
    mechanisch war, und er hielt auch nicht lange an.
    »Unser letzter Kandidat«, sagte Wilmot, »ist Dr. Malcolm
    Eberly, Leiter der Abteilung Human Resources und
    federführend bei der Ausarbeitung der neuen Verfassung,
    über die wir am Wahltag abstimmen werden.«
    Ohne eine weitere Erläuterung drehte er sich halb zu Eberly
    um und sagte nur: »Dr. Eberly.«
    Ein paar Dutzend Leute, die im Publikum verteilt waren,
    erhoben sich und applaudierten vernehmlich, als Eberly
    aufstand und aufs Podium trat. Andere schauten sich um,
    erhoben sich ebenfalls langsam, beinahe zögerlich von den
    Plätzen und klatschten. Als Eberly die Seiten des Podiums
    packte, hatte sich bereits die Hälfte des Publikums erhoben
    und applaudierte ihm. Schafe, sagte Eberly sich. Die meisten
    Menschen sind im Grunde dumme Schafe. Sogar Wilmot war
    aufgestanden und klatschte der Höflichkeit halber mit.
    Eberly gebot mit einer Geste Ruhe, und alle setzen sich
    wieder hin.
    »Ich sollte wohl darauf hinweisen, dass ich auch kein
    Politiker bin«, hob er an. »Zumindest war ich keiner, bis ich in
    dieses Habitat gekommen bin.
    Wenn es jedoch etwas gibt, das ich während unserer
    monatelangen gemeinsamen Reise gelernt habe, dann ist es
    dies: Unsere Gesellschaft darf nicht in Klassen gespalten
    werden. Wir müssen vereint sein. Sonst werden wir im Chaos
    versinken.«
    Eberly drehte sich leicht um und warf einen Blick auf Urbain.
    Dann wandte er sich wieder seinen Zuhörern zu und fragte:
    »Wollt ihr denn in Wissenschaftler und Nicht-Wissenschaftler
    unterteilt werden? Wollt ihr, dass eine kleine, selbstverliebte
    Elite eure Regierung stellt? Woher leiten diese Wissenschaftler
    ihren Führungsanspruch überhaupt ab? Wieso solltet Ihr von
    einer elitären Gruppe Befehle entgegennehmen, die ihre
    eigenen Ziele und Bedürfnisse über die euren stellt?«
    Das Publikum geriet in Wallung.
    »Haben die Wissenschaftler etwa bei der Ausarbeitung der
    Verfassung mitgeholfen, über die ihr abstimmen werdet?«,
    fragte Eberly mit leicht erhobener Stimme. »Nein. Es war kein
    einziger Wissenschaftler in der Verfassungsgebenden
    Versammlung anwesend. Sie waren nämlich viel zu sehr mit
    ihren Experimenten und Beobachtungen beschäftigt, um sich
    mit unseren Lebensumständen zu befassen.«
    »Aber wir wurden doch gar nicht gefragt…«, wandte Urbain
    ein.
    Wilmot drehte Urbain das Mikrofon ab. »Gegenrede erst
    nach Darlegung der Position«, sagte er bestimmt.
    Urbain lief rot an.
    Eberly unterdrückte ein zufriedenes Grinsen und sagte: »Die
    neue Regierung wird einen repräsentativen Querschnitt
    unserer Bevölkerung darstellen. Nicht nur Wissenschaftler.
    Nicht nur Ingenieure und Techniker. Wir brauchen auch die
    Fabrikarbeiter und Farmer, die Büroangestellten und
    Wartungstechniker, Fleischer und Bäcker und andere
    Handwerker. Jedermann soll daher die Möglichkeit haben, in
    der neuen Regierung mitzuarbeiten. Jedermann sollte an der
    Ausübung von Autorität und der Verantwortung der Macht
    beteiligt werden. Nicht nur eine kleine Gruppe von
    Spezialisten. Alle miteinander.«
    Die Leute standen auf, brüllten ihre Zustimmung heraus und
    applaudierten begeistert. Eberly lächelte ihnen herzlich zu.
    Wilmot erhob sich und versuchte sie mit einer Geste zur
    Ruhe zu bringen. »Ihr Beifall beschneidet Dr. Eberlys
    Redezeit«, schrie er über das Klatschen.
    Der Applaus ebbte ab, und die Leute setzen sich wieder.
    Eberly senkte für einen Moment den Kopf und wartete
    darauf, dass sie sich wieder voll auf ihn konzentrierten. Dann
    fuhr er fort.
    »Ich will Ihnen sagen, was wir noch in unserer neuen
    Regierung brauchen. Eine Person an ihrer Spitze, die weiß,
    dass wir vereint sein müssen und dass wir niemals zulassen
    dürfen, dass eine elitäre Gruppe Macht über den Rest von uns
    erlangt. Wir brauchen einen Führer, der die Menschen
    versteht, einen Führer, der unermüdlich fürs Gemeinwohl
    arbeitet und nicht nur für die Wissenschaftler.«
    »Verdammt richtig!«, ertönte eine Stimme im Publikum.
    »Wollt ihr euch etwa von einer elitären Gruppe von
    Spezialisten ihren Willen aufzwingen lassen?«, fragte Eberly.
    »Nein!«, antworteten mehrere Stimmen.
    »Wollt ihr eine Regierung, die für alle da ist?«
    »Ja!«
    »Wollt ihr einen Führer, der die Wissenschaftler kontrolliert
    und für euer Wohl arbeitet?«
    »Ja!

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