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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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sicher, dass Dr. Eberly gern mit dir zu Abend essen
    würde.«
    »Nein, ich dachte dabei eher an dich, Holly.«
    »Ich glaube aber nicht, dass ich Zeit haben werde.«
    »Wieso nicht?«
    Weil du mit jeder Erau vögelst, von der du Hilfe erwartest,
    hätte sie am liebsten gesagt. Weil du mich nur als ein
    Betthäschen betrachtest und weil du ein unsensibler Macho
    bist. Weil ich will, dass du etwas für mich empfindest und es
    dir nur darum geht, mich flach zu legen.
    Doch dann hörte sie sich sagen: »Ja, vielleicht. Wir werden
    sehen.«
    Von seinem Platz auf der Bühne aus sah Eberly Urbains
    audiovisuelle Bilder, die überm Rednerpodium in der Luft
    hingen, in einer bizarren perspektivischen Verkürzung. Urbain
    erläuterte sie in einem drögen, leidenschaftslosen Monolog.
    Ein Organigramm. Dann ein paar flüchtige Teleskop-
    Abbildungen vom Titan, die eine verschwommen
    orangefarbene Sphäre zeigten. Urbain erläuterte mit einem
    Laserpointer Details, die Eberly nicht im Geringsten
    interessierten. Und den Rest des Publikums wohl auch nicht,
    sagte Eberly sich.
    »Und nun das letzte Hologramm«, sagte Urbain. Eberly
    wollte ihm schon erleichtert Beifall spenden.
    Was da in drei Dimensionen über der Bühne erschien, sah
    aus wie ein silbergrauer Panzer.
    »Dies ist Alpha«, sagte Urbain, wobei Stolz in seiner Stimme
    mitschwang. »Es wird auf der Oberfläche des Titan landen
    und eine gründliche Untersuchung dieser Welt vornehmen,
    die in Echtzeit von meinem wissenschaftlichen Team und
    meinem technischen Stab kontrolliert wird.«
    Der Panzer setzte sich auf seinen Ketten in Bewegung und
    rollte umher; dabei fuhr er mechanische Arme aus, die in
    Zangen und schaufelartigen Auswüchsen endete. Urbain trat
    an die Seite des Podiums und betrachtete die Maschine. Dabei
    wirkte er wie ein stolzer Vater, der liebevoll die ersten
    Gehversuche seines Kindes verfolgt.
    Wilmot, der in der ersten Reihe gesessen hatte, erklomm die
    Stufen zur Bühne und trat ans Podium.
    »Eine sehr beeindruckende Vorführung, Dr. Urbain, aber
    Ihre fünf Minuten sind leider um«, sagte er mit einer Stimme,
    die durchs am Revers angebrachte Mikrofon so verstärkt
    wurde, dass jeder ihn hörte.
    Ein enttäuschter Ausdruck erschien in Urbains Gesicht, doch
    er schaltete sofort den handflächengroßen Projektor aus und
    wandte sich mit einem Lächeln ans Publikum.
    »Ich danke Ihnen für Ihre Geduld«, sagte er, wandte sich ab
    und nahm wieder seinen Platz zu Eberlys Linken ein.
    Niemand spendete ihm Beifall.
    »Und hier ist Mr. Ilja Timoschenko vom Konstruktions-
    Büro«, sagte Wilmot am Podium. »Mr. Timoschenko wurde in
    Orel in Russland geboren und hat einen Hochschulabschluss
    als Elektroingenieur…«
    Eberly blendete Wilmots Kommentare aus und beobachtete
    die Menge. Es waren viele Männer und Frauen darunter, die
    mit grauen Overalls bekleidet waren. Mein Gott, sagte er sich,
    das sieht aus wie eine Uniform. Und fast die Hälfte der
    Anwesenden trägt graue Overalls!
    Timoschenko trottete zum Podium, bedankte sich mit einem
    Nicken bei Wilmot und richtete den Blick auf die Zuhörer. Er
    versuchte zu lächeln, doch bei seinem griesgrämigen Gesicht
    geriet es eher zu einer Grimasse.
    »Ich werde keine fünf Minuten brauchen«, sagte er mit rauer,
    heiserer Stimme. »Meine Botschaft ist ganz einfach. Dr. Urbain
    sagt, dass Sie für ihn stimmen sollten, weil er Wissenschaftler
    sei. Und Dr. Eberly wird Ihnen sagen, dass Sie für ihn stimmen
    sollten, weil er kein Wissenschaftler sei.«
    Ein paar Leute lachten.
    »Ich bitte Sie nun, für mich zu stimmen, weil ich ein
    einfacher Werktätiger bin wie die meisten von Ihnen. Ich bin
    kein Abteilungsleiter. Ich bin überhaupt kein Chef. Aber ich
    weiß, wie man Menschen dazu bringt, dass sie
    zusammenarbeiten, und ich bin einer von Ihnen. Ich werde
    Ihre Interessen vertreten, weil ich einer von Ihnen bin. Denken
    Sie daran, wenn Sie Ihre Stimme abgeben. Vielen Dank.«
    Er wandte sich ab und ging an seinen Platz zurück. Kein
    Applaus. Das Publikum war zu überrascht von der Prägnanz
    seines Vortrags.
    Wilmot schien im ersten Moment konsterniert, doch dann
    erhob er sich und ging zielstrebig zum Podium.
    »Danke, Mr. Timoschenko«, sagte Wilmot und schaute über
    die Schulter zu dem Ingenieur. Dann drehte er sich wieder
    zum Publikum und sagte: »Ich finde, dass Mr. Timoschenko
    einen kräftigen Applaus verdient hat ‒ wenn schon aus
    keinem anderen Grund, dann wenigstens der Kürze

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